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Full text of "Materialien zur Naturgeschichte der Insel Celebes"

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CELEBES  I. 


WIESBADEN, 
C.  W.  Kr  ei  del' s  Verlag. 


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MATERIALIEN 


ZUR 


NATURGESCHICHTE  DER  INSEL  CELEBES. 


VON 


DR.  PAUL  SARASIN  und  DR.  FRITZ  SARASIN. 


ERSTER  BAND: 

DIE  SÜSSWASSER-MOLLUSKEN  VON  CELEBES. 


MIT   DREIZEHN  TAFELN  IN  HELIOGRAVÜRE  UND  LITHOGRAPHIE. 


WIESBADEN. 

C.    W.    KREIDEL'S    VERLAG. 
1898. 


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DIE 


SÜSSWASSER-MOLLUSKEN 


VON 


CELEBES. 


VON 


DR.  PAUL  SARASIN  und  DR.  FRITZ  SARASIN. 


MIT  DREIZEHN  TAFELN  IN  HELIOGRAVÜRE  UND  LITHOGRAPHIE. 


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WIESBADEN. 

C.    VV.    KREIDEL'S    VERLAG. 
1898. 


Alle  Rechte   vorbehalten. 


Druck  der  kgl.  Universitätsdruckerei  von  H.  Stürtz  in  Würzburg. 


Vorwort. 


Die  systematische  Bearbeitung  der  Süsswasser-Mollusken-  von  Celebes,  welche  wir 
hiemit  der  Oeffentlichkeit  übergeben,  stellt  den  ersten  Theil  einer  auf  drei  Bände  berechneten 
Untersuchung  dar.  Von  diesen  soll  der  zweite  den  Landschnecken  gewidmet  sein;  in  dem 
dritten  dagegen  wollen  wir  die  Ergebnisse  niederlegen,  welche  sich  aus  einer  systematischen 
Untersuchung,  wie  es  die  vorliegende  ist,  für  die  geologische  Geschichte  der  Insel  werden 
gewinnen  lassen.  Wir  denken  diesen  dritten  Theil  mit  einem  geologischen  Ueberblick  über 
die  Insel  zu  eröffnen,  soweit  unsere  diesbezüglichen  Sammlungen  und  die  in  der  Literatur 
vorhandenen ,  kargen  Angaben  ein  solches  Unternehmen  gestatten.  Hierauf  wollen  wir  die 
geographische  Verbreitung  der  Celebes-Mollusken  und  auch  anderer  Thier-,  vielleicht  auch 
Pflanzengruppen,  welche  schon  eine  genügende  kritische  Durcharbeitung  erfahren  haben, 
einer  Untersuchung  unterwerfen  und  endlich  die  Schlüsse  zu  ziehen  versuchen,  welche  für 
die  geologische  Geschichte  der  Insel,  sowohl  aus  ihrem  petrographischen  und  tektonischen 
Aufbau,  als  aus  der  geographischen  Verbreitung  ihrer  Lebensformen  sich  nach  unserer 
Voraussicht  ergeben  werden. 

Bei  dieser  Thätigkeit  schwebt  uns  keineswegs  etwa  das  Ziel  vor,  die  grosse  Anzahl 
der  zoogeographischen  Reiche,  welche  im  Lauf  der  Jahre  abgegrenzt  worden  sind,  um  ein  neues 
zu  vermehren.  Im  Gegentheil  hoffen  wir,  die  Ueberzeugung  anbahnen  zu  können,  dass  alle 
jene  Bemühungen,  sogenannte  botanische  oder  zoologische  Reiche  zu  begründen,  kaum  einen 
wissenschaftlichen,  sondern  ausschliesslich  einen  praktischen  und  zwar  museologischen  Werth 
in  sich  tragen.  Die  Wissenschaft  von  der  geographischen  Verbreitung  der  Pflanzen  und 
Thiere  leitet  nach  unserer  Ansicht  zu  keinem  anderen,  aber  auch  zu  keinem  geringeren 
Ziele,  als  es  die  Erkenntniss  von  den  Veränderungen  der  Erdoberfläche  in  junger  und  jüngster 
geologischer  Vergangenheit  ist;  sie  steht  also  wesentlich  im  Dienste  der  Erdgeschichte,  und 
als  wichtigstes  Werkzeug  für  eine  solche  Arbeit,  bei  der  vielfach  aus  der  Verwandtschaft 
von  Lebensformen  benachbarter,  aber  in  der  Jetztzeit  durch  Meeresabschnitte  getrennter  Erd- 


VI 

theile  auf  ursprüngliche  Vereinigung  derselben  wird  geschlossen  werden  müssen,  ergiebt  sich 
die  Phylogenese. 

Diese  wenigen  Worte  mögen  zur  Einführung  genügen,  auf  dass  wir  nicht  nach  Ab- 
schluss  des  Werkes  schuldig  befunden  werden,  unausgereifte  Früchte  dem  Leser  im  Vorwort 
geboten  zu  haben. 

Endlich  ist  es  uns  eine  angenehme  Pflicht,  schon  an  dieser  Stelle  einigen  Herren, 
die  uns  bei  unserer  Arbeit  unterstützten,  den  aufrichtigsten  Dank  zu  sagen.  In  erster  Linie 
seien  hier  Herr  Professor  E.  von  Martens,  der  uns  mit  einer  Menge  trefflicher  Rath 
schlage  aus  dem  reichen  Schatze  seines  Wissens,  mündlich  sowohl,  als  schriftlich,  an  die 
Hand  ging,  und  Herr  Consul  Dr.  O.  von  Möllendorff  erwähnt.  Weiter  sind  wir  Herrn 
Dr.  M.  Bedot,  der  uns  die  so  wichtige  Brot'sche  Melanien-Sammlung  in  liberalster  Weise 
zur  Verfügung  stellte,  zu  grossem  Danke  verpflichtet,  und  endlich  Herrn  Geheimrath 
Dr.  A.  B.  Meyer,  der  uns  das  gesammte  Material  des  Dresdener  Museums  zur  Vergleich- 
ung  nach  Basel  sandte. 


Inhaltsübersicht. 


3 


Seite 

Vorwort V 

Technische  Einleitung i 

I.  Prosobranchia 5 

a)  Melaniidac 5 

Melania  Lam 

Allgemeine  Bemerkungen  über  die  Schale  der  celebensischen  Melanien       5 

Allgemeine  Bemerkungen  über  den  Deckel  der  celebensischen  Melanien 

Allgemeine  Bemerkungen  über  die  Radula  der  celebensischen  Melanien 9 

i.  Palaeomelanien 13 

Erste  Untergruppe  der  Palaeomelanien 13 

(Melania  toradjarum  n.,  palicolarum  n.,  patriarchalis  n.,  patriarchalis  var.  towutensis  n., 
gemmifera  n.,  monacha  n.,  scalariopsis  n.,  molesta  n.,  perfecta  Mouss.,  perfecta  var. 
wallacei  Reeve,  robusta  Marts.,  carota  n.,  testudinaria  v.  d.  Busch  var.  perconica  n.) 

Zweite  Untergruppe  der  Palaeomelanien   .    .  0 30 

(Melania  zeamais  n.,  insulae  sacrae  n.,  tomoriensis  n.) 

Dritte  Untergruppe  der  Palaeomelanien 34 

(Melania  kuli  n.,  centaurus  n.,  asperata  Lam.  var.  celebicola  n.) 

2.  Neomelanien 38 

(Melania   buginensis  Marts.,   uniformis  Q.  u.  G.,  punctata  Lam.,   plicaria  Born.,    plicaria 

var.    cincta   Lea,     tuberculata   Müll.    var.    turriculus   Lea,    var.    seminuda   Marts.,    var. 

virgulata  Fer.,  costellaris  Lea,  granifera  Lam.,  scabra  Müll.,  setosa  Swains.) 

Tylomelania  n 51 

(Tylomelania  neritiformis  n.,  carbo  n,,  porcellanica  n.,  porcellanica  var.  connectens  n.) 
Allgemeine  Schlussbemerkungen  über  die  Melaniiden  von  Celebes 55 

b)  Paludinidae 59 

Vivipara  Lam 

Allgemeines  über  den  Deckel  ...         59 

(Vivipara  costata  O.  u.  G.,  crai^sibucca  n.,  persculpta  n.,  lutulenta  n.,  javanica  v.  d.  Busch, 
rudipellis  n.,  gratiosa  Mouss.  in  coli.) 

c)  Ampullariidae 68 

Ampullaria  Lam 

(Ampullaria  ampullacea  Lam.,  scutata  Mouss.) 


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VIII 

Seite 

d)Neritidae 70 

Neritina  Lam 

(Neritina   crepidularia  Lam.,   pulligera  L.,   petiti  Recl. ,   variegata  Less. ,   ziczac  Lam..   dubia 
Chemn.,  subpunctata  Recl.,  flavovirens  v.  d.  Busch) 

Septaria  Fer 72 

(Septaria  suborbicularis  Sow.,  tessellata  Lam.,  luzonica  Recl.) 

II.  Pulmonata 73 

Limnaeidae 

Miratesta  n 73 

(Miratesta  celebensis  n.  var.  robusta  n.,  var.  ampullacea  n.,  var.  gracilis  n.) 

Anatomisches ...        75 

Isidora  Ehrbg ...         78 

(Isidora  celebensis  Marts.,  minahassae  Marts-,  sumatrana  Marts.,  callosa  n.) 

Anatomisches 79 

Protancylus  n 84 

(Protancylus  adhaerens  n.,  pileolus  n.) 

Anatomisches 86 

Planorbis  Guettard .         88 

(Planorbis  compressus  Hutt.) 

Limnaea  Lam 88 

(Limnaea  javanica  Mouss.) 
Schlussbemerkungen  zu  den  Limnaeiden 89 

III.  Lamellibranchiata 91 

Batissa  Gray 92 

(Batissa  violacea  Lam.  var.  celebensis  Marts.) 

Corbicula  Meg 92 

(Corbicula  matannensis  n.,  possoensis  n.) 

Schlussbemerkungen  über  die  grossen  Seen  von  Central-Celebes  und  ihre  Molluskenfauna 93 

Schlusswort 99 

Literatur-  Verzeichniss 101 

Alphabetisches  Verzeichniss  der  Gattungen  und  Arten 103 


Technische  Einleitung. 


Bevor  wir  daran  gehen ,  die  einzelnen  Arten  der  Celebes-Süsswasser-Mollusken  zu 
beschreiben ,  möge  mit  einigen  Worten  auf  die  Darstellungsmethode  hingewiesen  werden, 
welche  wir  für  die  beigegebenen  Tafeln  angewandt  haben.  Jeder  Conchologe  weiss,  wie 
schwierig  es  selbst  für  geübte  Zeichner  ist,  Molluskenschalen  so  wiederzugeben,  dass  die  in 
Worten  ausgedrückte  Beschreibung  sich  genau  mit  der  Abbildung  deckt  und  wie  oft  im 
Texte  bemerkt  ist,  dass  der  Zeichner  seiner  Aufgabe  in  diesem  oder  jenem  Punkte  nicht 
ganz  gerecht  geworden  sei.  Es  ist  ja  zweifellos  Herrliches  in  Mollusken-Darstellung  geleistet 
worden,  Atlanten,  die  vom  künstlerischen  Standpunkte  aus  in  hohem  Maasse  befriedigen 
und  erfreuen;  aber  wenn  es  sich  dann  für  den  Forscher  um  feinere  Einzelheiten  handelt,  so 
wird  er  doch  immer  in  einer  gewissen  Unsicherheit  bleiben,  ob  nicht  Auge  und  Hand  des 
Künstlers  von  der  Natur  abgewichen  seien.  Vor  Allem  bei  Süsswasser-Mollusken ,  wo  nur 
selten  auffällige  Zeichnung  und  Färbung  der  Schale  der  Darstellung  zu  Hilfe  kommen,  ist 
die  Gefahr,  dass  der  Zeichner  in  eine  gewisse  gleichartige  Manier  verfalle,  sehr  gross,  wie 
man  sich  bei  der  Betrachtung  der  Literatur  leicht  überzeugen  kann. 

Wir  glaubten  daher,  von  Zeichnung  ganz  absehen  zu  sollen  und  wählten  für  unsere 
Schalentafeln  die  photographische  Darstellung.  Auch  diese  ist  indessen  so  einfach  nicht, 
und  als  erstes  Erforderniss  ist  dringend  geboten,  dass  man  selber  die  Aufnahme  besorge, 
weil  von  genauer  Aufstellung  und  Einstellung  der  Objecte  die  Brauchbarkeit  der  Bilder 
bedingt  ist.  Wir  nahmen  sämmtliche  Bilder  in  exact  natürlicher  Grösse  auf.  Anfangs 
befestigten  wir  zu  diesem  Zwecke  die  Objecte  auf  einer  weiss  gefärbten  Holzplatte,  erhielten 
aber  dann  naturgemäss  einen  hässlichen  Schlagschatten.  Nun  hätte  man  wohl  auf  der 
photographischen  Platte  diesen  Schatten  mit  Farbe  abdecken  können ;  dadurch  aber  entsteht 
die  Gefahr,  dass,  indem  man  dem  Contour  der  Schale  entlang  Deckfarbe  aufträgt,  dieser 
selbst  leise  verändert  wird.  Wir  mussten  daher  einen  anderen  Weg  einschlagen,  um  unsere 
Bilder  vom  Schatten  zu  befreien.  Dies  erreichten  wir  dadurch,  dass  wir  vom  Hintergrunde 
des   aufzunehmenden  Gegenstandes   aus    ein   etwa    dreissig  Centimeter    langes,  feines  Glas- 

Sarasin,  Celebes.  1 


Stäbchen  ausgehen  Hessen  und  an  seinem  Ende  mit  Wachs  die  Schale  so  befestigten,  dass 
vom  photographischen  Apparate  aus  gesehen,  das  Stäbchen  durch  die  Schale  verdeckt  war. 
Auf  diese  Weise  erhält  man  Bilder,  auf  denen  die  Schale  völlig  frei  zu  schweben  scheint, 
indem  in  Folge  der  Entfernung  vom  Hintergrunde  die  Bildung  eines  Schattens  vermieden 
wird.  Das  Innere  der  Mündung  und  die  der  Lichtquelle  abgewandte  Seite  der  Schale  beleuch- 
teten wir  mittelst  Spiegeln,  wodurch  zwar  die  Bilder  an  Körperlichkeit  verlieren,  dafür  aber 
eine  Menge  von  Details  zeigen,  welche  sonst  verloren  gegangen  wären.  Die  Reproduction 
der  photographischen  Platten  in  Kupferdruck  besorgte  die  Firma  Meisenbach,  Riffarth  &  Co. 
in  Berlin.  Die  auf  photographischem  Wege  erzielten  Bilder  haben  den  grossen  Vorzug  vor 
Zeichnungen ,  dass  mit  der  Lupe  noch  Feinheiten  erkannt  werden  können ,  welche  dem 
unbewaffneten  Auge  entgehen. 

Statt  der  von  uns  angewandten  Methode  der  Befestigung  der  Schale  an  der  Spitze 
eines  Glasstäbchens,  könnte  der  Schatten  auch  vermieden  werden,  wenn  man  die  Objecte 
auf  einer  von  hinten  belichteten  Milchglasplatte  fixieren  wollte;  doch  bleibt  die  Arbeit  so 
ziemlich  dieselbe. 

Was  die  Maasse  angeht,  so  sei  bemerkt,  dass  als  Schalenlänge  der  Abstand  von 
der  Schalenspitze  bis  zum  fernsten  Punkte  des  Mündungsrandes  genommen  wurde,  als 
Schalendiameter  oder  Schalenbreite  die  grösste  Breite,  wo  sie  sich  eben  fand  und  dass  bei 
der  Messung  von  Länge  und  Durchmesser  oder  Breite  der  Mündung,  sowohl  der  äussere 
Mündungsrand,  als  der  Columellarcallus  mit  einbezogen  wurden. 

Bei  der  Beschreibung  der  neuen  Arten  glaubten  wir  von  der  schwerfälligen  Methode 
einer  lateinischen  Diagnose  mit  darauf  folgender  Uebertragung  ins  Deutsche  absehen  zu 
dürfen,  und  beschränkten  uns  auf  eine  deutsche  Darstellung.  Mit  Hilfe  unserer  photo- 
graphischen Bilder  sollten  trotzdem  für  Jeden  die  Arten  leicht  zu  erkennen  sein.  Ferner 
haben  wir  bei  den  schon  bekannten  Arten  keine  Aufzählung  der  synonymen  Speciesbezeich- 
nungen  gegeben,  mit  Ausnahme  von  einigen  wenigen  kritischen  Fällen,  weil  dies  unlängst 
Prof.  v.  Martens  in  seiner  Bearbeitung  der  malayischen  Süsswasser- Mollusken -Fauna  in 
Web  er 's  Reisewerk  (18)  auf's  sorgfältigste  gethan  hat. 

Die  beifolgende  Karte  von  Celebes  giebt  die  Stellen  an,  wo  wir  oder  andere  Forscher 
Süsswasser-Mollusken  fanden. 


I.  Prosobranchia. 

a)  Melaniidae. 

Allgemeine  Bemerkungen  über  die  Schale  der  celebensischen 

Melanien. 

An  dieser  einleitenden  Stelle  sei  blos  erwähnt,  worauf  wir  noch  mehrmals  zurück- 
kommen werden,  dass  eine  Kenntniss  der  Schale  allein  in  vielen  Fällen  nicht  genügt,  um 
die  nähere  oder  fernere  Verwandtschaft  der  Arten  unter  einander  zu  ermitteln.  Wir  werden 
verschiedene  Beispiele  kennen  lernen,  wo  in  Form  und  Sculptur  täuschend  ähnliche  Gehäuse 
Thiere  enthielten,  deren  Radula  und  Deckel  sehr  grosse  Verschiedenheiten  aufwiesen.  Man 
vergleiche  hierfür  z.  B.  die  unten  bei  der  Beschreibung  der  Melania  insulae  sacrae  n.  oder 
der  Melania  perfecta  Mousson  gemachten  Mittheilungen.  Nur  die  gleichmässige  Berück- 
sichtigung der  drei  für  Mollusken  -  Systematik  durchaus  ebenbürtigen  Elemente:  Schale, 
Deckel  und  Radula  ermöglicht  eine  sichere  Classifizierung  der  Arten,  und  wir  sind  daher 
bestrebt  gewesen,  wo  es  irgend  unser  Material  ermöglichte,  diesen  drei  Factoren  in  gleicher 
Weise  gerecht  zu  werden. 

Allgemeine  Bemerkungen  über  den  Deckel  der  celebensischen 

Melanien. 

Die  von  uns  untersuchten  Melanien  lassen  sich  dem  Bau  ihres  Deckels  zufolge  in 
zwei  wohl  charakterisierte  Gruppen  vertheilen,  wie  schon  der  erste  Blick  auf  die  Figg.  58 
bis  74,  Taf.  V,  im  Vergleich  zu  Figg.  75  bis  83  lehren  wird.  Bei  der  ersten  Gruppe  stellt  der 
Deckel  eine  mehr  oder  weniger  eng  aufgewundene  Spirale  dar,  deren  Anfangspunkt  ent- 
weder völlig  oder  doch    nahezu   mit   dem  Mittelpunkte   des    rundlich   geformten  Deckels  zu- 


sammenfällt.  Die  zweite  Gruppe  weist  ovale  Deckel  auf",  welche  wesentlich  aus  der  ausser- 
ordentlich verbreiterten  letzten  Windung  einer  winzigen,  excentrisch  in  der  unteren  Deckelecke 
gelegenen  Spirale  bestehen;  ja  in  einigen  Fällen  ist  diese  Spirale  kaum  mehr  nachzuweisen. 
Der  Ausdruck:  „untere  Deckelecke"  hat  conchologischen  Sinn,  insofern  der  Anfangspunkt  der 
Spirale  der  zweiten  Gruppe  dem  bei  senkrecht  gestellter  Schale  unteren  Ende  der  Mündung 
genähert  liegt. 

Der  Bau  des  Deckels  in  der  zweiten  Gruppe  nun  stellt  im  Vergleiche  zur  ersten  einen 
phylogenetisch  jüngeren  Zustand  dar;  denn  bei  der  zweiten  Gruppe  bestand  in  frühster 
Jugend  der  Deckel  ebenfalls  aus  einer  Spirale,  deren  Anfangspunkt  mit  der  Mitte  des  Deckels 
zusammenfiel,  so  also,  wie  dies  dauernd  bei  den  Arten  der  ersten  Gruppe  der  Fall  ist.  Die 
Spirale  der  ersten  Gruppe  tritt  also  bei  der  zweiten  nur  noch  palingenetisch  als  Rudiment  zu 
Tage  und  lässt  sich  bei  erwachsenen  Thieren  nur  noch  spurweise  in  der  einen  Ecke  des 
Deckels  nachweisen. 

Von  dieser  Betrachtungsweise  geleitet,  theilen  wir  unsere  M  elania- Arten  in  zwei 
Gruppen  ein,  welche  wir  alsPalaeo-  und  Neomelanien  bezeichnen.  Erstere  lassen  sich 
ihrerseits  ohne  Zwang  auf  die  C  er  ithii  den  zurückführen.  Nach  v.  Mar  tens  (bei  Semon,  17, 
p.  87)  „können  die  Cerithiiden  und  Melaniden  überhaupt  durch  keinen  einzelnen  be- 
stimmten Charakter  gegeneinander  abgegrenzt  werden." 

Mit  dem  Baue  des  Deckels  in  beiden  Gruppen  stimmt  nun  aber  auch  derjenige  der 
Radula  aufs  beste  überein,  wie  wir  unten  sehen  werden. 

Da  nun  also  die  von  uns  untersuchten  Arten  des  Genus  M elania  (von  dem 
gut  charakterisierbaren  neuen  Genus  Tylomelania  ist  hier  zunächst  abgesehen)  in  zwei 
Untergruppen  sich  ordnen  lassen,  welche  sowohl  durch  den  Bau  ihres  Deckels,  als  auch 
ihrer  Radula,  recht  wohl  gekennzeichnet  sind,  so  brauchten  wir  nicht  anzustehen,  auf  diese 
Merkmale  gestützt,  zwei  Genera  aufzurichten,  wenn  nicht  ein  solches  Vorgehen  durch  wich- 
tige Bedenken,  wenigstens  zur  Zeit  noch,  sich  verböte.  Indem  wir  nämlich  die  über  die 
Melanien  vorliegende  Literatur  durchlaufen,  gewinnt  es  den  Anschein,  dass  zwischen  unseren 
Palaeo-  und  Neomelanien  zahlreiche  Uebergänge  bestehen,  sodass  eine  Trennung  beider 
Gruppen  als  Genera  nicht  ausführbar  sein  würde.  Ein  solches  Resultat  wäre  wissenschaft- 
lich in  hohem  Maasse  zu  begrüssen;  denn  wir  würden  alsdann  durch  eine  lückenlose  Kette 
von  Formen  zwei  Genera  verbunden  sehen,  welche  ohne  diese  Verbindungskette  vollständig 
als  solche  charakterisiert  wären;  ja  es  würden  vielleicht  die  Cerithiiden  und  Melaniiden  über- 
haupt bis  zu  den  jüngsten  Neomelanien  hin  ohne  Lücke  miteinander  verkettet  sein. 

Werfen  wir  einen  kurzen  Blick  auf  einige  uns  hier  interessierende  Bemerkungen  in 
der  Literatur. 

Troschel  schreibt  1863  (31,  p.  109):  ,,Bei  allen  Melanien  ist  der  Deckel  spiral 
gewunden  — ;  seine  Gestalt  dagegen,   die  Zahl  der  Windungen  und  die  Lage  des  Anfangs- 


punktes  sind  sehr  verschieden  und  könnten  schon  für  sich  einen  Anhaltspunkt  zur  Begründung 
von  Gattungen  geben." 

Wir  selbst  machten  in  einem  kurzen  Vorberichte  zu  dieser  Abhandlung  (27,  p.  308), 
ohne  von  der  obigen  Aeusserung  noch  Kenntniss  zu  haben,  die  Bemerkung:  „Wir  werden 
bei  genauerem  Studium  wahrscheinlich  dazu  geführt  werden,  das  unter  der  Gattungsbezeich- 
nung Melania  umschlossene  Heer  von  Arten  in  eine  Reihe  von  Gattungen  zu  vertheilen, 
welche  alsdann  vielleicht  als  Glieder  einer  phylogenetischen  Kette  werden  betrachtet  werden 
können.  Zu  diesem  Ergebnisse  leitet  in  erster  Linie  eine  genauere  Betrachtung  des  Deckels 
im  Hinblick  auf  die  ihn  zusammensetzende  Spirale."  Wir  stellten  dabei  die  Deckel  der  M. 
toradjarum  n.  und  M.  granifera  Lam.  einander  vergleichend  gegenüber. 

Soweit  wäre  nun  also  alles  in  Ordnung  gewesen,  wenn  eben  nicht  zahlreiche  An- 
gaben in  der  Literatur,  bei  einzelnen  Artdiagnosen  zerstreut,  einem  solchen  Versuch,  das 
Genus  Melania  nach  Bau  von  Deckel  und  Radula  in  Untergattungen  zu  trennen,  sich  wider- 
setzen würden.  Solange  aber  diese  fraglichen  Deckel  nicht  einer  neuen,  speciell  darauf 
gerichteten  Untersuchung  unterworfen  worden  sind,  hat  es  keinen  Zweck,  auf  eine  Discussion 
der  sich  häufig  widersprechenden  diesbezüglichen  Literaturangaben  einzutreten,  umsoweniger, 
als  wir  selbst,  erst  durch  mehrere  Irrgänge  belehrt,  von  der  nicht  kleinen  Schwierigkeit 
einer  genauen  Untersuchung  des  Deckels  Kenntniss  bekamen.  So  einfach  es  zu  Anfang 
scheint,  einen  Melaniendeckel  richtig  zu  erfassen,  so  leicht  irrt  man  sich  in  der  Zählung 
seiner  Spiralwindungen.  Um  diese  letzteren  möglichst  genau  zu  sehen,  legten  wir  den 
durch  Kochen  in  Wasser  vom  eingetrockneten  Thier  befreiten  Deckel  zunächst  für  ein  paar 
Stunden  bis  eine  Nacht  in  concentrierte  Salzsäure,  wodurch  der  ihm  auflagernde  Kalk  gelöst 
und  die  ihn  bedeckende,  steinharte  Schlammkruste  gelockert  wurde.  Meist  zog  dabei  die 
Säure  einen  braungelben  Farbstoff  reichlich  aus,  infolgedessen  der  Deckel  ein  wenig  durch- 
scheinend wurde.  Aus  der  Säure  wurde  alsdann  das  Object  in  Wasser  gebracht  und  mit 
einem  sehr  rauhen  Pinsel  rein  gefegt.  Darnach  wurde  der  mittelst  Alkohol  rasch  völlig 
getrocknete  Deckel  trocken  untersucht  und  mit  Hilfe  eines  Zeichenprismas  gezeichnet.  Trotz 
aller  Sorgfalt  ist  es  indessen  nöthig  geworden,  die  ganze  so  behandelte  und  schon  gezeich- 
nete Serie  von  Deckeln  auf's  neue  zu  untersuchen  und  umzuzeichnen,  weil  in  der  Zählung 
der  Windungen  bei  einigen  Arten  Fehler  vorgekommen  waren.  Die  Deckelbilder  der  Taf.  V 
dürften  nun  als  correct  angesehen  werden  können. 

Wenn  wir  uns  selbst,  wie  oben  dargethan,  nicht  entschlossen  haben,  die  Gattung 
Melania  in  Theilgattungen  zu  spalten,  so  haben  andere  Autoren  vor  uns  diese  Sache  nicht 
so  schwer  genommen.  Troschel  (31)  zerlegt  das  Genus  Melania  nach  ausschliesslicher 
Untersuchung  der  Radula  einiger  wenigen  Arten  in  mehrere  Theilgattungen,  wofür  auf  sein 
Werk  verwiesen  sei.  Schale  und  Deckel  liess  er  unberücksichtigt,  weshalb  zuweilen  nicht 
sicher  constatiert  werden  konnte,  welche  Art  er  vor  sich  hatte.  (Vergl.  Brot,  5,  p.  343 
Pachychilus  ater?  (Desh.)  Troschel). 


Brot  ist  in  der  Untersuchung  des  Deckels  nicht  stark,  und  er  vernachlässigt  die 
Radula  ganz.  Auf  rein  conchologische  Merkmale  gestützt,  cassiert  er  mehrere  von  seinen 
Vorgängern  aufgestellte  Genera. 

Da  man  es  für  die  Regel  hielt,  dass  der  Deckel  der  Melanien  einen  dem  unteren 
Rande  genäherten,  also  subcentralen  spiraligen  Kern  besitze,  mit  anderen  Worten  unseren 
Neomelanientypus  (Figg.  75—83)  repräsentiere,  genügte  das  Auffinden  eines  Deckels  von 
unserem  Palaeomelanientypus  (Figg.  58—74),  um  flugs  eine  neue  Gattung  aufzustellen,  ganz 
unbekümmert  um  Schale  und  Radula,  und  ohne  andere  Arten  zur  Vergleichung  herbeizu- 
ziehen. Ein  Muster  solch'  oberflächlicher  Genusdiagnose  ist  die  Aufstellung  der  Gattung 
Brotia  durch  H.  Adams  (1,  p.  150)  auf  Grund  des  multispiralen  Deckels  der  M.  pagodula 
Gould.  Indem  hernach  Brot  (5,  p.  103)  der  Vermuthung  Ausdruck  gab,  H.  Adams  sei 
eine  Deckelverwechslung  passiert,  so  lässt  sich  daraus  entnehmen,  dass  er  zur  Zeit,  wo  er 
dies  schrieb,  alle  Melanien  als  durch  einen  paucispiralen  Deckel  charakterisiert  ansah. 

Auf  den  Befund  eines  multispiralen  Deckels  hin  sind  nun  aber  noch  andere  Genera 
aufgestellt  worden,  so  Melanatria  Bowdich,  deren  Deckel  nach  der  von  Brot 
gegebenen  Abbildung  (Taf.  42,  Fig.  1  a,  b)  mit  demjenigen  unserer  Palaeomelanien  über- 
einstimmt. Conchologisch  ist  die  Gattung  Melanatria  offenbar  wenig  charakterisiert;  denn 
Brot  (p.  400)  bemerkt:  „die  eigenthümliche  Bildung  des  Deckels  kann  von  Nutzen  sein, 
um  Melanatria  von  gewissen  Melanoides  (M.  asperata  Lara,  z.  B.)  im  jungen  Zu- 
stande zu  unterscheiden,  da  die  Schalen  sonst  sehr  ähnlich  aussehen". 

v.  Märten  s  war  auf  den  von  ihm  1897  (18,  p.  34)  hervorgehobenen  Umstand,  dass 
zwischen  dem  multispiralen  Deckel  von  Brotia  und  dem  der  andern  Melanien  Uebergänge 
vorhanden  seien,  weshalb  diese  Gattung  nicht  zu  halten  sei,  wohl  noch  nicht  aufmerksam 
geworden,  als  er  auf  Grund  einer  Melanie  mit  multispiralem  Deckel  von  einer  Insel  der 
Torresstrasse  eine  neue  Manuscriptgattung  von  Brot,  Pseudopotamis,  in  die  Literatur 
einführte  (bei  Semon,  17,  1894,  p.  86).  Die  beiden  aufgeführten  Arten:  Melania  (Pseudo- 
potamis) finschiBrot  und  semoniMartens  gehören  nach  Deckel  und  Radula  in  unsere 
Palaeomelaniengruppe;  ob  sie  aber  zur  Gattung  Pseudopotamis  Brot,  oder  Brotia 
H.  Adams,  oder  Doryssa  H.  Adams,  oder  Melanatria  Bowdich,  oder  Pachychilus 
Lea,  oder  Sulcospira  Troschel  etc.  etc.  zu  rechnen  seien,  das  zu  entscheiden,  ist  zur 
Stunde  unmöglich. 

Weiter  auf  die  Literatur  einzutreten,  wäre  zwecklos;  denn  es  sind  nun  vor  allem 
Andern  weitere  Originaluntersuchungen  nothwendig,  welche  alle  drei  Theile:  Schale,  Deckel 
und  Radula  vergleichend  berücksichtigen,  und  zwar  in  erster  Linie  zwecks  einer  Kritik  der 
bis  anhin  aufgestellten  Genera  von  Melaniden. 

In  unserem  Vorberichte  (27,  p.  316)  ist  für  die  M.  molesta  n.  ein  besonderer  Typus 
des  Deckels  aufgestellt  worden,  wonach  wir  dazumal  die  von  uns  beschriebenen  Melanien 
in  drei  Gruppen  ordneten.    Eine  neue  genauere  Untersuchung  liess  nun  aber  doch  den  Decke 


der  M.  molesta  aus  nahezu  ebenso  vielen  Windungen  zusammengesetzt  erscheinen  wie  die 
Deckel  ihrer  Verwandten,  sodass  wir  mit  einer  Eintheilung  unserer  celebensischen  Melanien 
in  zwei  Gruppen  auskommen  können.  Indessen  würde  sich  die  Sache  zweifellos  verändert 
haben,  wenn  die  Untersuchung  auf  das  ganze  Gebiet  der  Melanien  ausgedehnt  worden 
wäre;  es  würden  sich  alsdann  Uebergänge  gefunden  haben. 

Allgemeine  Bemerkungen  über  die  Radula  der  celebensischen 

Melanien. 

Troschel  bezeichnet  die  auf  der  Reibmembran  der  Radula  sitzenden  Gebilde  als 
Platten,  die  Spitzen  ihrer  Schneide  als  Zähne.  Nach  einigem  Schwanken  möchten  wir  uns 
jedoch  dem  alten  Gebrauch  anschliessen,  wonach  wir  die  Troschel'schen  Platten  als  die 
Zähne  der  Radula  bezeichnen;  denn  bei  den  Pulmonaten  würde  der  Ausdruck  Platten  für 
diese  Gebilde  gar  nicht  verstanden  werden.  Die  Spitzen  an  der  Schneide  der  Radulazähne 
aber  wollen  wir  hinfort  ausnahmslos  Zacken  nennen,  wie  dies  v.  Martens  schon  an  einem 
Orte  gethan  hat;  doch  verliess  er  wieder  diese  Bezeichnungsweise  zu  Gunsten  der  Troschel- 
schen.  Einfach  als  Spitzen  aber  können  jene  Gebilde  nicht  bezeichnet  werden,  da  sie  gar 
oft  nicht  nur  stumpf,  sondern  selbst  schaufeiförmig  sind. 

Was  die  Abbildung  der-  Radulazähne  angeht  (Taff.  VI  — VIII) ,  so  sind  dieselben  bei 
jeder  Art  isoliert,  d.  h.  ein  jeder  für  sich,  dargestellt  worden,  damit  nicht  durch  gegenseitige 
Deckungen  ein  rasches  Verständniss  und  eine  bequeme  Vergleichung  der  Bilder  erschwert 
würde.  Auch  haben  wir,  um  das  Bild  möglichst  deutlich  zu  machen,  nur  die  Umrisse  der 
Zähne  wiedergegeben;  Schattierung  wurde  als  zum  Verständnisse  unnöthig  weggelassen. 

Ferner  wurde  bei  der  Darstellung  der  Radula  von  der  absoluten  Grösse  des  Organes 
als  von  etwas  nebensächlichem  ganz  abgesehen  und  nur  die  relative  Grösse  der  Zähne 
untereinander  in's  Auge  gefasst.  Um  gerade  diese  Letztere  der  Betrachtung  möglichst  un- 
mittelbar zugänglich  zu  machen,  wurden  alle,  zuerst  mit  dem  Prisma  entworfenen  und  hernach 
sorgfältig  ausgeführten  analytischen  Radulazeichnungen ,  deren  Grösse  nun  natürlich ,  ent- 
sprechend der  Grösse  der  Objecte,  beträchtlichen  Schwankungen  unterlag,  auf  ein  einheit- 
liches Maass  umphotographiert,  und  zwar  so,  dass  bei  allen  Bildern  die  Länge  des  Zwischen- 
zahnes 3  Centimeter  erreichte.  Um  diese  Zwischenzahnlänge,  als  um  ein  gegebenes  Maass, 
wird  man  alsdann  einerseits  die  Mittel-,  andererseits  die  Seitenzähne,  der  Reihe  der  Arten 
entlang,  in  Compensation  in  der  Grösse  sich  ändern  sehen.  Ausser  den  analytischen  Bildern 
wurden  auch  eine  Anzahl  von  Gesammtbildern  angefertigt,  welche  die  Zähne  in  ihrer  natür- 
lichen Lage  und  somit  den  Habitus  der  Radulae  zur  Darstellung  bringen;  diese  sind  nur 
annähernd  auf  eine  einheitliche  Grösse  gebracht  worden;  sie  geben  den  Eindruck  wieder, 
welchen  das  charakteristische  und  zierliche  Bild  auf  den  Beobachter  ausübt;   auch  lässt  eine 

S  a  r  a  s  i  n  ,  Celebes.  2 


10 

Vergleichung  der  Gesammtbilder  den  Unterschied  zwischen  den  Palaeo-  und  Neomelanien, 
worüber  unten,  am  leichtesten,  ja  auf  den  ersten  Blick,  erkennen. 

Weiter  ist  zu  bemerken,  dass  auf  den  analytischen  Bildern  die  Seitenzähne  der  Radulae 
meistens  nach  auswärts  gedreht  worden  sind,  um  die  Zacken  der  Schneide  sichtbar  zu 
machen;  denn  bei  normaler  Lage  pflegt  die  grösste  äussere  Zacke  die  beiden  kleineren 
inneren  zuzudecken,  wie  sich  z.B.  am  Gesammtbild  der  Radula  von  Melania  patriarchalis 
var.  towutensis  n.  erkennen  lässt.  Es  sind  ferner  stets  nur  die  Zwischen-  und  Seitenzähne 
der  einen  Seite  gezeichnet  worden,  da  eine  Wiederholung  derselben  auf  der  anderen  Seite, 
wie  wir  es  bei  Troschel  und  Anderen  finden,  wissenschaftlich  keinen  Zweck  hat. 

Bei  der  Betrachtung  der  äusseren  Form  der  Zähne  darf  nicht  all  zu  sehr  auf  das  Einzelne 
eingegangen  werden ;  denn  je  nach  der  Lage,  welche  ein  Zahn  unter  dem  Mikroskope  einnimmt, 
ändern  sich  seine  Umrisse,  und  deshalb  sind  die  von  der  Radula  freipräparierten  Zähne  oft  nur 
mit  Mühe  in  eine  für  genauere  Vergleichung  brauchbare  Lage  zu  bringen.  So  haben  wir 
z.  B.  den  Mittelzahn  der  Melania  perfecta  Mouss.  var.  wallacei  Reeve  in  zwei 
Lagen  dargestellt  (Figg.  93  u.  93  a,  Taf.  VI),  um  zu  zeigen,  wie  sehr  verschieden  selbst  bei 
geringer  Lageveränderung  die  Umrisse  sich  ausnehmen.  Ein  Mittelzahn  von  der  Seite 
gesehen  ist  wegen  des  alsdann  äusserst  kräftigen  Vorspringens  der  mittleren  Zacke  kaum  mehr 
als  solcher  zu  erkennen  (siehe  auf  Figg.  96  u.  96a,  Taf.  VII,  den  Mittelzahn  von  M.  perfecta 
Mousson).  Noch  schwieriger  liegen  diese  Verhältnisse  beim  Zwischenzahn  und  keineswegs 
viel  einfacher  bei  den  Seitenzähnen.  Da  es  nun  eine  zu  viel  Zeit  raubende  Arbeit  gewesen 
wäre,  bei  jeder  der  zu  beschreibenden  Arten  die  Zähne  in  zwei  verschiedenen  Lagen  darzustellen, 
so  etwa,  dass  in  dereinen  mehr  die  Fläche  des  Zahnes,  in  der  anderen  mehr  die  Zacken,  bei 
Verkürzung  der  Fläche,  zur  Darstellung  gekommen  wären,  so  haben  wir  nur  in  besonders 
kritischen  Fällen  die  Eigenthümlichkeiten  der  Umrisslinien  der  Zähne  in  Beschreibung  gezogen. 

Das  auf  der  Platte  des  Mittel-  und  Zwischenzahnes  zum  Ausdruck  kommende  System 
von  Linien  ist  nicht  bei  allen  beschriebenen  Arten,  bei  welchen  dasselbe  überhaupt  zur 
Beobachtung  kommt,  eingezeichnet  worden ;  bei  einigen  aber  wurde  es  genau  verfolgt  und 
mag  als  das  Troschel's  che  Liniensystem  bezeichnet  werden,  da  dieser  Forscher 
zuerst  und  gleich  mit  vielem  Nachdruck  dieser  Erscheinung  seine  Aufmerksamkeit  gewidmet 
hat.  In  der  Bezeichnung  und  Deutung  der  Linien  haben  wir  uns  an  ihn  angeschlossen,  da 
wir  bei  dieser  unserer  zu  systematischen  Zwecken  angelegten  Arbeit  keinen  Anlass  fanden, 
eine  abweichende  Ansicht  zu  vertreten.  ImUebrigen  verweisen  wir  auf  die  Einzelbeschreibungen. 

An  all'  diese  Auseinandersetzungen  und  Vorbehalte  möge  man  sich  bei  den  Be- 
schreibungen derRadulen,  welche  bei  den  einzelnen  Speciesdiagnosen  folgen  werden,  erinnern. 

Im  Allgemeinen  ist  noch  Folgendes  anzuschliessen:  Der  Mittelzahn  der  Radula  ist 
symmetrisch  gebildet,  und  seine  Form  lehnt  sich  im  Ganzen  an  das  Quadrat  oder  das  läng- 
liche Rechteck  an.  Der  Zwischenzahn  dagegen  nimmt  sich  wie  eine  in's  Rhombische  aus- 
gezogene,  ursprünglich  symmetrische  Platte   aus;    denn  die  Zacken  an  der  Schneide  zeigen 


11 

im  Allgemeinen  noch  symmetrische  Anordnung.  Die  Seitenzähne  endlich  entsprechen  einem 
Zwischenzahn,  von  welchem  die  äusseren  zwei  Fünftheile,  also  der  Theil  ausserhalb  von 
der  Mittelzacke,  abgeschnitten  wurden. 

Bei  nahe  verwandten  Arten  zeigt  sich  zuweilen  die  Schale  hinsichtlich  der  Form- 
veränderung empfindlicher  als  die  Radula,  wofür  man  bei  den  Palaeomelanien  einerseits 
die  Schalen,  andererseits  die  Radulen  untereinander  vergleichen  wolle  (siehe  Taf.  I,  II,  III, 
VI  u.  VII).  Die  Radulen  sehen  sich  bei  den  Palaeomelanien  im  Ganzen  viel  ähnlicher  als 
die  Schalen,  weshalb  sich  hier  die  Artunterschiede  in  erster  Linie  auf  die  conchologischen 
Merkmale  gründen.  Dazu  im  Gegensatz  kommt  es  in  jenen  nicht  seltenen  Fällen,  wo  Arten, 
welche  sich  sehr  ferne  stehen,  eine  täuschend  ähnliche  Schale  haben,  vor,  dass  die  Radula 
die  grössten  Unterschiede  aufweist.     Dasselbe  ist  dann  auch  vom  Deckel  zu  sagen. 

Die  in  Celebes  gefundenen  Melanien  lassen  sich,  mit  Ausnahme  unseres  Genus 
Tylomelania,  dem  Bau  ihrer  Radula  zufolge  ungezwungen  in  die  beiden  von  Tr  ose  hei 
aufgestellten  Hauptuntergruppen  dieser  Taenioglossen  ordnen,  die  Pachychili  und  Melaniae. 
Zwischenformen,  welche  die  beiden  Gattungen  verbinden  würden,  haben  sich  auf  Celebes 
nicht  gefunden,  wenngleich  sie  anderwärts  zweifellos  nicht  fehlen  werden.  Die  von  Troschel 
für  seine  beiden  Untergruppen  aufgestellte  Charakteristik  geben  wir  hier  wieder,  wobei  wir 
die  Bemerkungen,  welchen  wir  im  Allgemeinen  zunächst  Ausdruck  geben  möchten,  gleich 
anschliessen  wollen. 

„i.  Pachychili"  (man  vergleiche  dazu  z.B.  das  Bild  der  Radula  unserer  M.  patri- 
archalis  n.,  Taf.  VI,  Fig.  89):  „Die  Mittelplatten  sind  im  Allgemeinen  von  viereckiger  Gestalt 
mit  abgerundeten  Ecken  und  wenig  breiter  als  lang;  die  Schneide  ist  nach  oben  und  hinten 
umgekrempt  und  mit  sieben  Zähnchen  versehen.  Ausserdem  sieht  man  bei  durchscheinen- 
dem Lichte,  abgesehen  von  dem  Hinterrand  der  Platte,  noch  vier  Linien,  die  in  verschiedener 
Weise  gebogen,  aber  alle  nach  vorn  concav  sind."  Nun  folgt  die  Beschreibung  und  Bezeich- 
nung dieser  Linien,  nämlich  des  vorderen  Basalrandes,  der  Buchtlinie,  der  Rampenlinie,  der 
Stufenlinie  und  des  hinteren  Basalrandes,  wofür  wir  auf  den  Autor  selbst  verweisen.  (Siehe 
auch  unsere  Holzschnittfigur  auf  der  Tafelerklärung  zu  Taf.  VI,  wo  diese  Linien  bezeich- 
net sind.) 

„Die  Zwischenplatten  sind  breit,  nicht  auffallend  weit  seitlich  ausgezogen;  die  Seiten- 
platten kräftig  mit  wenig  grossen  Zähnen  am  Endrande". 

„2.  Melaniae."  (Man  vergleiche  dazu  z.B.  das  Bild  der  Radula  von  M.  granifera 
Lam.,  unsere  Figur  106,  Taf.  VIII.) 

„Die  Radulae  dieser  Arten  bestehen  alle  aus  Gliedern,  die  sehr  eng  aneinander  ge- 
drängt liegen,  und  deren  Breite  überwiegend  ist,  indem  namentlich  die  Zwischenplatten  be- 
trächtlich nach  der  Seite  ausgezogen  sind,  was  denn  auch  eine  Verlängerung  der  Seiten- 
platten nöthig   gemacht    hat.     Die  Zwischenplatten    fügen    sich    mit    einem    inneren   Lappen 

eng  an  die  Mittelplatte  an,  wofür  dieser  ein  seitlicher  Vorsprung,  Seitenzahn,  zukommt." 

2* 


12 

Unsere  Melanien  von  Celebes  lassen  sich  nun,  mit  Ausschluss  des  n.  Genus  Tylo- 
melania,  folgendermaassen  in  die  Tr oschel'schen  Untergruppen  ordnen: 

Die  Pachychilusgruppe  umfasst  folgende  Arten:  M.  toradjarum  n. ,  palico- 
larum  n.,  patriarchalis  n.  und  var.  towutensis  n.,  monacha  n.,  scalariopsis  n., 
perfecta  Mouss.  und  ihre  Varietät  wallacei  Reeve,  carota  n.,  testudinaria  v.  d.  Busch 
var.  perconica  n.,  tomoriensis  n.,  insulae  sacrae  n.,  zeamais  n.,  kuli  n.,  und  von 
den  Arten,  deren  Radula  nicht  untersucht  werden  konnte,  sehr  wahrscheinlich  M.  gemmi- 
fera  n.,  centaurus  n.,  molesta  n.,  robusta  Martens  und  asperata  Lam.  var.  cele- 
bicola  n. 

Ebendieselbe  Serie  von  Arten  besitzt  einen  Deckel  mit  centraler,  aus  verhältniss- 
mässig  vielen  Windungen  bestehender  Spirale  und  bildet  nach  diesem  Merkmal  die  erste  und 
phylogenetisch  ältere  unserer  beiden  Gruppen. 

Die  Melaniagruppe  umfasst  folgende  Arten :  M.  buginensis  Martens,  uniformis 
O.  u.  G.,  punctata  Lam.,  plicaria  Born.,  tuberculata  Müll,  und  ihre  Varietäten, 
costellaris  Lea,  granifera  Lam.,  scabra  Müll,  und  setosa  Swainson. 

Ebendieselbe  Serie  von  Arten  besitzt  einen  Deckel  mit  excentrischer,  kleiner  Spirale 
und  bildet  nach  diesem  Merkmal  die  zweite  und  phylogenetisch  jüngere  unserer  beiden  Gruppen. 

Demzufolge  könnte  es  scheinen,  als  wäre  die  Gruppe  Pachychilus  als  Gattung  neben 
Melania  recht  deutlich  gekennzeichnet  und  somit  zur  Annahme  zu  empfehlen.  Dieser  Schritt 
ist  aber  zur  Stunde  keineswegs  ausführbar;  denn  sobald  wir  von  den  Celebesformen  ab- 
sehen, treten  uns  eigenthümliche  Schwierigkeiten  entgegen.  Schon  Tr  o  sc  he  1  vereinigt  unter 
seiner  Gruppe  der  Pachychili  folgende  vier  Gattungen:  Pachychilus,  Sulcospira,  Pirena 
und  Melanopsis.  Von  diesen  sind  die  beiden  letzteren  sowohl  conchologisch,  als  nach  dem  Bau 
des  Deckels,  welcher  „aus  wenig  mehr  als  einer  Windung  besteht"  (Troschel)  von  den  ersteren 
durchaus  verschieden.  Dagegen  mag  es  sich  wohl  empfehlen,  Formen  mit  vielspiraligem 
Deckel  und  einer  Radula  vom  Typus  des  Tr  oschel'schen  Genus  Pachychilus  unter  der  Ge- 
sammtbezeichnung  der  Pala  eomel an  ien  zusammenzufassen  und  ihnen  die  folgende  Gruppe 
als  Neomelanien  gegenüberzustellen.  Solange  indessen  das  bis  jetzt  beschriebene  Material 
von  Melanienarten  noch  nicht  einheitlicher  und  eingehender  untersucht  worden  ist,  als  es 
zum  grössten  Theil  bis  jetzt  geschah,  ist  es  unmöglich,  irgend  eine  Gattung  im  Schoosse 
dieser  Gruppen  aufzurichten;  wir  verweisen  hier  auf  die  bei  der  Beschreibung  des  Deckels 
gemachten  Bemerkungen.  Nur  durch  eine  Untersuchung  der  drei  Elemente:  Schale, 
Deckel  und  Radula  bei  jeder  Art  lässt  sich  in  dem  systematisch  schwierigen  Gebiet 
der  Melaniiden  ein  Urtheil  über  die  systematische  Stellung  einer  fraglichen  Art  gewinnen; 
diese  nothwendige  Vorbedingung  für  ein  wissenschaftliches  Urtheil  finden  wir  aber  nur  in 
so  seltenen  Fällen  erfüllt,  dass  wir  über  unsere  Celebesformen  weder  hinausgreifen,  noch 
auch  schon  diese  etwa  unter  zwei  Gattungen  zusammenfassen  mögen. 


13 


1.  Palaeomelanien. 

Formen  mit  Radula  und  Deckel  von  alterthümlichem  Typus,  d.  h.  der 
rundliche  Deckel  besteht  aus  einer  viel  gewundenen  Spirale,  deren  Anfangspunkt  entweder 
ganz  oder  nahezu  mit  dem  Mittelpunkt  des  Deckels  zusammenfällt.  Die  letzte  Windung  der 
Spirale  pflegt  auf  beinahe  ihrem  ganzen  Umfange  gleichmässig  verbreitert  zu  sein,  nach  dem 
Typus  des  Genus  Melanatria  Bowdich  (vergl.  Brot,  5).  Dieses  Verhältniss  ändert  sich 
indessen  etwas,  je  nach  der  Stellung  der  Art  in  der  phylogenetischen  Kette.  Wir  haben 
unsere  Formen  sowohl  nach  diesem  Gesichtspunkte,  als  vor  Allem  auch  nach  dem  Bau  ihrer 
Radula  angeordnet.  Nach  dem  letzteren  Merkmale,  dem  Bau  der  Radula,  lassen  sich  die 
Palaeomelanien  in  drei  Untergruppen  eintheilen. 

Erste  Untergruppe  der  Palaeomelanien. 

DieRadulae  der  in  eine  erste  Untergruppe  zusammenzufassenden  Palaeomelanien- 
Arten  weisen  untereinander  eine  grosse  Aehnlichkeit  auf  und  kennzeichnen  sich  durch  folgende 
ihnen  allen  gemeinsame  Merkmale: 

Die  einzelnen  Zahnplatten  (vergl.  die  Taf.  VI)  halten  sich  in  Beziehung  auf  ihre 
Grössenunterschiede  in  massigen  Grenzen,  infolgedessen  die  Mittel-  und  die  Zwischenzähne 
im  Vergleich  zu  den  folgenden  Gruppen  kräftig  zur  Wirkung  kommen ;  ja  auf  Gesammt- 
bildern  tritt  der  harmonisch  ausgebildete  Mittelzahn  dominierend  hervor.  Die  äussere  Form 
der  Zähne  variiert  nach  den  einzelnen  Arten  recht  wenig.  Die  Zacken  an  den  Zähnen 
zeigen  zwar  die  nie  fehlenden  Unterschiede,  welche  darin  bestehen,  dass  am  Mittel-  und 
Zwischenzahn  die  Mittelzacke,  an  den  Seitenzähnen  die  Seitenzacke  stärker  entwickelt  ist 
als  die  andern  und  somit  als  Hauptzacken  sich  geltend  machen,  ein  Verhältniss,  worin  die 
einzelnen  Arten  sich  etwas  unterscheiden;  doch  halten  sich  diese  Grössendifferenzen  der 
Zacken  immer  noch  in  massigen  Grenzen.  Wenn  wir  die  Radulen  unserer  ersten  mit  denen 
der  folgenden  Gruppe  von  Arten  vergleichen ,  deren  Radulazähne  durch  weit  mächtigere 
Ausbildung  der  eben  erwähnten  Hauptzacken  ausgezeichnet  sind ,  so  können  wir  eine 
massige  Ausbildung  dieser  Hauptzacken  der  Zähne  als  Gesammtcharacteristicum 
der  ersten  unserer  Melaniengruppen  bezeichnen. 

Weiter  ist  zu  bemerken,  dass  am  Mittelzahn  neben  der  Hauptzacke  je  drei,  selten  zwei 
Seitenzacken,  am  Zwischenzahn  neben  der  Hauptzacke  nach  innen  zu,  also  proximal,  zwei 
oder  eine,  nach  aussen,  also  distal,  zwei  oder  drei,  an  den  Seitenzähnen  nach  innen  von 
der  Hauptzacke  zwei  Nebenzacken  entwickelt  sind. 


14 

Die  Tr  oschel'schen  Linien  des  Mittel-  und  Zwischenzahnes  bilden  bei  allen  Arten 
der  ersten  Gruppe  eine  sehr  ähnliche  Figur. 

Die  Ausbildung  der  besprochenen  Einzelheiten  kann  bei  ein  und  derselben  Art  in 
kleinen  Grenzen  schwanken ,  indem  zuweilen  an  derselben  Zahnsorte  ein  Seitenzäckchen 
mehr  oder  weniger  entwickelt  sein  kann;  auch  verändern  sich  die  Verhältnisse  ein  klein 
wenig,  je  nachdem  Zähne  des  vorderen  oder  solche  des  hinteren  Radulaendes  zur  Unter- 
suchung gewählt  wurden. 

In  allen  Merkmalen  sieht  die  Radula  der  ersten  unserer  Melaniengruppen  der  von 
T  rose  hei  für  die  Gattung  PachychilusLea  gezeichneten  auf's  Aeusserste  ähnlich.  Unsere 
Gründe,  weshalb  wir  diese  Genusbezeichnung,  wenigstens  vor  der  Hand,  noch  nicht  auf 
unsere  Formen  übertragen  können,  sind  in  der  Einleitung  zu  der  Beschreibung  des  Deckels 
und  auch  der  Radula  dargelegt  worden. 

Was  schon  im  Allgemeinen  für  die  Palaeomelanien  ausgesagt  wurde,  gilt  ganz 
besonders  für  die  Arten  unserer  ersten  Gruppe,  nämlich  dass  dieselben  viel  deutlicher  durch 
conchologische  Merkmale  von  einander  zu  unterscheiden  sind  als  durch  den  Bau  ihrer 
Radulen.  Die  Radula  lässt  hier  mehr  die  enge  Verwandtschaft  dieser  Arten  unter  einander 
als  ihre  speeifischen  Unterschiede  hervortreten. 

Wir  gehen  nunmehr  zur  Beschreibung  der  einzelnen  Arten  über. 

1.  Melania  toradjarum  n.  (27,  p.  309). 
Schale,  Figg.  1  u.  2,  Taf.  I;  Deckel,  Fig.  58,  Taf.  V;  Radula,  Fig.  84,  Taf.  VI. 

Das  Gehäuse  ist  schlank  gethürmt,  mittelgross,  schwarz  und  etwas  decoliiert;  vor- 
handen sind  7—9  Umgänge,  welche  an  Umfang  nur  sehr  langsam  zunehmen,  so  dass  die 
Schale  etwas  Walzenförmiges  an  sich  hat;  sie  sind  wenig  gewölbt  und  durch  ziemlich  seichte 
Nähte  geschieden.  Die  Schalensculptur  ist  sehr  regelmässig.  Durch  Kreuzung  kräftiger 
Spiral-  oder  Längsrippen  mit  Vertical-  oder  Querrippen  entstehen  Querreihen  von  knotigen 
Anschwellungen  oder  Körnern.  Die  Längsleisten  sind  im  oberen  Theile  jedes  Umganges 
breit  bandförmig  und  durch  vertiefte  Zwischenräume  von  einander  geschieden ,  welche 
schmäler  als  sie  selbst  sind ;  gegen  die  Basis  jeder  Windung  hin  werden  die  Längsleisten 
schmäler  und  mehr  rippenartig  und  die  Furchen  zwischen  ihnen  breiter.  Die  Querrippen 
ziehen  sich  nicht  über  die  ganze  Breite  der  Umgänge  von  ihrem  oberen  nach  ihrem  unteren 
Rande  gleichmässig  hin ;  vielmehr  verstreichen  sie  von  der  Mitte  jedes  Umganges  an  gegen 
dessen  untere  Grenze.  Auf  dem  unteren  Theile  der  Windungen  verlaufen  deshalb  einige 
Spiralrippen  ungestört,  d.  h.  ohne  durch  Kreuzung  mit  Querrippen  knotig  anzuschwellen. 
Die  Basis  der  letzten  Windung  zeigt  c.  10 — 12  solcher  von  den  Querrippen  nicht  mehr 
berührter,  also  körnerfreier  Spiralrippen.  Die  Querrippen  nehmen  einen  gebogenen  Ver- 
lauf,  indem   sie  oben   nach   der  Naht   hin   plötzlich    ziemlich    scharf  nach    vorne    umbiegen, 


15 

parallel  mit  dem  äusseren  Rande  der  Schalenmündung;  die  Zahl  der  Querrippen  beträgt 
auf  der  letzten  Windung  28—31. 

Die  Mündung  ist  breit  oval,  mit  oberer  Spitze,  der  Aussenrand  scharf,  den  Längs- 
leisten der  Schale  entsprechend  ein  wenig  unduliert,  hinter  dem  oberen  Ansätze  etwas  bogig 
zurücktretend  und  dann  basalwärts  kräftig  vorgezogen;  der  Basalrand  erscheint  breit  abge- 
rundet ergossen ;  die  verdickte  Columella  ist  nicht  gedreht  und  fast  senkrecht  herabsteigend ; 
Farbe  des  Mündungs-Inneren  dunkel  braun-violett,  der  Columella  weisslich  oder  bräun- 
lich-violett. 

Die  Embryonalschale  zeigt  sehr  starke  Quercostulierung  und  etwa  vom  vierten  Um- 
gange an  auch  bandförmige  Längsleisten,  welch'  letztere  aber  viel  schwächer  sind  als  die 
Querrippen. 

Maasse  der  2  grössten  Exemplare. 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

54  l6'<2  x5  IO 

49  r4  *3  8'/> 

Deckel  mit  10—9  Windungen;  letzte  Windung  gleichmässig  verbreitert.  An  Fein- 
heit und  somit  an  Zahl  der  Windungen  ihres  Deckels  übertrifft  diese  Art  alle  anderen  von 
uns  gefundenen  und  stellt  sich  deshalb  als  die  alterthümlichste  aller  derselben  dar. 

Rad ula:  Mittelzahn  breiter  als  lang,  mit  stark  abgerundeten  Vorder-  und  Hinter- 
ecken; die  vorderen  Ecken  treten  als  runde  Buckel  vor.  Die  Schneide  trägt  sieben  Zacken, 
von  denen  die  mittelste  die  grösste,  die  seitlichen  viel  kleiner,  aber  doch  sehr  deutlich  zu 
erkennen  sind.  Die  T  rose  hei 'sehen  Linien  sind  typisch  ausgebildet  und  stellen  eine  für 
die  Art  charakteristische  Figur  dar.  Die  von  der  Rampenlinie  umschriebene  Rampe  sitzt 
mit  ihrem  hinteren  Ende  dem  Basalrande  breit  auf,  eine  Erscheinung,  welche  auch  die 
folgenden  Formen  charakterisiert.  Die  Stufenlinie  bildet  in  den  Ecken  der  Zahnplatte  eine 
einwärts  gerichtete,  sanfte,  wellenförmige  Biegung. 

Zwischenzahn  rautenförmig,  massig  stielartig  ausgezogen  nach  aussen  und  hinten 
zu;  die  Schneide  trägt  fünf  Zacken,  von  denen  die  mittlere  die  grösste  ist.  Die  beiden 
inneren  sind  etwas  derber  ausgebildet  als  die  äusseren. 

Seiten  zahne  schmäler  als  der  Zwischenzahn,  ungefähr  gleich  lang  wie  dieser 
und  untereinander  in  Länge  und  Breite  sehr  ähnlich.  Beide  verbreitern  sich  an  ihrem  unteren 
Theil.  Der  äussere  Seitenzahn  weist  sowohl  an  dem  äusseren,  als  an  dem  inneren  Rande 
seiner  Platte  einen  deutlichen  winkligen  Vorsprung  auf,  welche  beiden  Vorsprünge  am 
inneren  Seitenzahne  nur  leise  angedeutet  sind.  Die  Schneide  trägt  bei  beiden  Seitenzähnen 
drei  Zacken,  welche  scharf  zugespitzt  sind  und  von  denen  die  äusserste  am  grössten  ist. 

Die  Radula  der  M.  toradjarum  repräsentiert  den  Typus  der  Palaeomelanien  unter 
den  von  uns    untersuchten  Arten  am  normalsten,    insofern    die  Mittelzacken  der  Mittel-   und 


16 

Zwischenzähne  und  die  äusseren  Zacken    der  Seitenzähne   ihre  Nebenzacken  an  Grösse  am 
wenigsten  weit  übertreffen. 

Fundort:  Posso-See,  Central-Celebes. 

Benannt  wurde  die  Art  nach  den  heidnischen  Bewohnern  des  Inneren  von  Celebes, 
den  Toradja's.   — 

2.  Melania  palieolarum  n,  (27,  p.  312). 
Schale,  Figg.  3  u.  4,  Tai".  I,  Deckel,  Fig.  59,  Taf.  V,  Radula,  Figg.  85  u.  86,  Taf.  VI. 

Das  Gehäuse  ist  gross,  schlank  gethürmt,  im  Verhältniss  zur  Grösse  ziemlich 
zartschalig.  schwarz  oder  dunkelbraun  mit  einem  leichten  rostrothen  Ueberzug  und  stets 
etwas  decoliiert;  vorhanden  sind  7 — 8V2  Umgänge;  dieselben  sind  abgeflacht  und  durch 
ziemlich  seichte  Nähte  getrennt.  Die  Schale  erscheint  glatt,  mit  Ausnahme  der  Basis  der 
letzten  Windung,  welche  deutlich  ausgeprägte,  erhabene  Spiralrippen  aufweist;  auch  der 
obere  Theil  des  letzten  Umganges  und  gelegentlich  auch  der  vorletzte  können  zuweilen 
noch  leichte  Spiralrippen  zeigen;  auf  den  obersten,  ältesten  Windungen  finden  sich  in  regel- 
mässigen Abständen  angeordnete,  öfters  nur  mit  der  Lupe  erkennbare,  fein  eingeritzte  Spiral- 
linien über  die  ganze  Breite  der  Umgänge  angeordnet.  Die  ganze  Schale  zeigt  ferner  unter 
der  Lupe  eine  feine  Anwachsquerstreifung,  welche  auf  den  letzten  Umgängen  gröber  und 
deutlicher  wird.  Durch  all'  dies  wird  indessen  der  Eindruck  einer  glatten  Schale  nicht 
verwischt. 

Die  Mündung  ist  länglichoval,  mit  oberer  Spitze;  der  scharfe  Aussenrand  hinter 
seinem  oberen  Ansätze  leise  zurücktretend,  steigt  ziemlich  gerade  nach  abwärts,  erscheint 
jedenfalls  basalwärts  lange  nicht  so  vorgezogen,  als  es  bei  der  nächstfolgenden  Art  M. 
patriarchalis  n.  der  Fall  ist  (vergl.  d.  Bilder);  die  kräftig  verdickte  Columella  steigt  ziemlich 
senkrecht  nach  abwärts;  die  Basis  der  Mündung  ist  breit  ergossen,  aber  nicht  in  Form  eines 
Halbkanals  ausgebildet;  der  Schmelzbelag  der  Mündung  ist  bläulich,  die  Columella  weiss, 
gelblich  oder  röthlichviolett. 

Ein  Exemplar  enthielt  einen  Embryo  von  15  mm  Länge  und  8  Umgängen,  welche 
sämmtlich,  mit  Ausnahme  des  ersten  und  des  letzten,  kräftige,  entfernt  stehende  Querrippen 
trugen;  die  ganze  Schale  war  ferner  von  fein  eingeritzten  Spirallinien  umzogen,  der  letzte 
Umgang  deutlich  kantig,  seine  Basis  mit  erhabenen  Spiralrippen  besetzt.  An  den  ältesten, 
zerfressenen  Umgängen  der  erwachsenen  Schale  sind  zuweilen  noch  Spuren  dieser  erwähnten, 
beim  Embryo  so  deutlichen  Quercostulierung  mit  der  Lupe  erkennbar. 

Maasse  der  2  grössten  Exemplare. 

Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

73  25  23  I41/2 

68  23^2  21  13V2 


17 

Deckel  mit 9  Windungen,  die  letzte  gleichmässig  verbreitert.  Da  bei  dieser  grossen 
Art  der  ganze  Deckel,  auch  seine  äusserste  Windung,  ein  derbes  Gefüge  hat,  so  ist  sein 
Contour  bei  der  Präparation  nicht  abgebröckelt  und  infolgedessen  unregelmässig  geworden, 
wie  bei  den  meisten  anderen  der  abgebildeten  Arten.  Wir  haben  hier  vollständig  das  Bild 
des  Melanatria-Deckels  vor  uns.  Es  sind  auf  unserer  Figur  59,  Taf.  V,  auch  die  An- 
wachsstreifen angedeutet  worden,  welche  im  Ganzen  stets  Tangenten  der  Spirale  darstellen. 

Radula:  Mittelzahn  bedeutend  breiter  als  lang. 

Für  das  Liniensystem  der  Platte  des  Zwischenzahnes  vergleiche  man  das  unten 
bei  M.  perfecta  Mouss.  var.  wallacei  Reeve  Gesagte.  Weiteres  zu  bemerken,  erscheint 
nicht  nöthig,  da  die  Radula  der  vorliegenden  Form  sich  sehr  nahe  an  die  der  M.  torad- 
jarum  anschliesst. 

Auf  dem  Gesammtbilde  Fig.  86,  Taf.  VI,  erkennt  man  an  den  in  ihrer  natürlichen 
Lage  abgebildeten  Seitenzähnen,  dass  die  äusseren  Zacken  derselben  noch  nicht  gross  genug 
sind,  um  die  inneren  zu  verdecken,   wie  wir  dies  bei  den   folgenden  Formen  finden  werden. 

Fundort:  Towuti-See,  S.-O.-Celebes,  am  nördlichen  Ufer;  benannt  ist  die  Art  nach 
den  Pfahlbau-Bewohnern,  welche  sich  in  jenem  See,  wenigstens  im  nahen  Matanna-See,  an- 
gesiedelt haben. 

3.  Melania  patriarehalis  n.  (27,  p.  310). 
Schale,  Figg.  5  u.  6,  Taf.  I;  Deckel,  Fig.  60,  Taf.  V;  Radula,  Figg.  89  u.  89a,  Taf.  VI. 
Das  Gehäuse  ist  sehr  gross,  hochgethürmt,  festschalig,  schwarz  oder  dunkelbraun 
und  stets  etwas  decoliiert;  vorhanden  sind  6—9  Umgänge,  der  unterste  kräftig  gewölbt,  die 
oberen  immer  mehr  sich  abflachend ;  die  Nähte  zwischen  den  untersten  Windungen  sind  tief 
eingeschnürt,  zwischen  den  oberen  seichter  werdend.  Ein  einziges,  sehr  altes  Exemplar 
besass  einen  deutlichen  Nabel,  sonst  fehlt  er;  die  Schalensculptur  ist  ausserordentlich  schön 
und  regelmässig:  Querreihen  stark  ausgeprägter,  rundlicher  oder  abgerundet  rechteckiger 
Körner  (an  älteren  Exemplaren,  wie  dem  unserer  Figur,  meist  etwas  abgerieben,  an  Jüngern 
sehr  plastisch  vortretend)  entstehen  durch  die  Kreuzung  von  Querrippen  mit  gedrängt 
neben  einander  verlaufenden,  bandförmigen  Längs-  oder  Spiralrippen,  welche  beträchtlich 
breiter  sind  als  die  sie  trennenden  Furchen.  Von  Vertical-  oder  Querrippen  sind  auf  der 
letzten  Windung  bei  erwachsenen  Stücken  ca.  30— 40  zu  zählen;  auf  den  obersten  Wendungen 
laufen  dieselben  ganz  durch,  vom  oberen  bis  zum  unteren  Rande  jedes  Umganges;  auf  den 
mittleren  Windungen  dagegen  erstrecken  sie  sich  in  der  Regel  (nicht  immer)  nur  bis  zur 
vorletzten  unteren  Spirallinie,  so  dass  oberhalb  der  Naht  eine  von  Knotenbildung  treie 
Spirallinie  verläuft;  auf  der  letzten  Windung  wird  die  Basis  von  7— 9  ungestört  verlaufenden, 
blos  eine  mehr  oder  weniger  höckerige  Oberfläche  aufweisenden  Spiralleisten  eingenommen; 
ausser  den  Querrippen  ist  eine,  namentlich  auf  der  Basis  der  letzten  Windung  sehr  deutliche, 
feine  Anwachsstreifensculptur  zu  bemerken. 

Sarasi  n  ,  Celebes.  ■-» 


^ 


>Ä# 


18 

Die  Mündung  ist  länglich  oval,  mit  oberer  Spitze;  die  scharfe  und  deutlich 
undulierte  Aussenlippe  tritt  unmittelbar  nach  ihrem  oberen  Ansätze  etwas  zurück,  um  dann 
basalvvärts  stumpfeckig  breit  vorzuspringen;  die  Basis  der  Mündung  bildet  einen  deutlichen 
Halbkanal;  die  dick  callöse  Columella  ist  bei  erwachsenen  Exemplaren  gebogen,  bei  jüngeren 
mehr  gerade  absteigend  und  endet  gegen  den  basalen  Halbkanal  hin  wie  abgestutzt;  die 
Farbe  der  Columella  und  des  Schmelzbelages  der  Mündung  ist  weiss  oder  bläulich ;  die  Quer- 
und  Längsrippen  des  letzten  Umganges  erscheinen  im  Inneren  der  Mündung  als  milchweisse 
Bänder  auf  bräunlichem  Grunde. 

Maasse  der  grössten  Exemplare: 
Schalenlänge  Schalenbreite  Mündungslänge  Mündungsbreite 

82  26  22  14W2 

sehr  altes  Ex.  77  30' ,'2  24  zerbrochen 

75  2Ö  23  I51/ä- 

Deckel  mit  8  Windungen.  Der  zur  Darstellung  gekommene  ist  nicht  völlig  aus- 
gebildet, da  die  Verbreiterung  der  letzten  Windung  noch  nicht  zu  Ende  geführt  ist.  Ein 
passenderer  fand  sich  nicht. 

Radula:  Mittel  zahn  wenig  breiter  als  lang,  mit  vier  deutlichen,  abgerundeten 
Ecken,  von  welchen  die  beiden  vorderen  als  runde  Buckel  sich  darstellen.  Die  Schneide  mit 
sieben  Zacken. 

In  der  Abbildung  89  sitzt  die  Rampenlinie  nicht  so  wie  im  oben  beschriebenen  Bilde 
von  M.  toradjarum  mit  breiter  Basis  dem  hinteren  Basalrande  an;  vielmehr  bildet  sie  eine 
nach  diesem  hin  gerichtete  kegelförmige  Figur.  Indessen  ändert  sich  dieses  Verhältniss  sehr 
rasch  mit  der  Lage  des  Zahnes,  wie  die  Vergleichung  mit  der  Abbildung  89a  eines  anders 
gerichteten  Zahnes  und  ebenso  die  Radula-Bilder  von  M.  perfecta  Mouss.  var.  wallacei 
Reeve,  Figg.  93  u.  93a,  Taf.  VI,  dies  zeigen.  Bei  vornübergeneigter  Schneide  scheint 
die  Rampenlinie  dem  hinteren  Basalrande  breit  aufzusitzen,  wogegen,  wenn  die  Platte  des 
Zahnes  völlig  horizontal  hingebreitet  wird,  die  Rampenlinie  sich  vom  hinteren  Balsalrande 
entfernt  und  als  Kegel  mit  stumpfer  Spitze  endigt.  In  diesem  letzteren  Falle  werden  dann 
die  Zacken  der  Schneide  blos  in  ihren  optischen  Durchschnitten  gesehen.  Wir  bemerken 
hier,  dass  es  uns  öfters  geschienen  hat,  als  Hesse  sich  der  vordere  Basalrand  seitwärts  un- 
unterbrochen bis  zu  einer  Vereinigung  mit  der  Stufenlinie  verfolgen,  wodurch  das  gesammte 
Liniensystem  eine  elegante,  in  sich  abgeschlossene  Figur  herstellt.  Die  Stufenlinie  springt 
in  den  Ecken  der  Zahnplatte  zu  deutlichem  Winkel  vor,  nicht  wie  bei  der  vorigen  Art,  wo 
sie  nur  eine  wellenförmige  Ausbiegung  bildete. 

Der  Zwischen  zahn  trägt  an  der  Schneide  als  Regel  vier  Zacken,  indem  von  den 
fünf  ursprünglich  vorhandenen  der  innerste  nicht  zur  Entwicklung  gekommen  ist;  dagegen 
tritt  die  Hauptzacke  hier  um  so  dominierender  hervor. 


L9 

Die  Seitenzähne  sind  in  der  Grösse  verschieden,  indem  der  innere  viel  kleiner 
ist  als  der  äussere,  welcher  alle  anderen  Zähne  an  Länge  übertrifft.  An  der  Schneide  über- 
ragt die  äussere,  also  die  Hauptzacke,  an  Grösse  die  inneren  bedeutend.  Wir  nehmen  also 
bei  dieser  Art  schon  einigermaassen  die  Tendenz  wahr,  die  Hauptzacken  der  Schneide  auf 
Kosten  ihrer  Nebenzacken  zu  vergrössern;  nur  der  Mittelzahn  bleibt  davon  noch  unberührt. 

Fundstelle:  Matanna-See,  S.-O.-Celebes,  am  südwestlichen  Ufer. 

3a.  Melania  patriarchalis  var.  towutensis  n.  127,  p.  311). 
Schale,  Figg.  7  u.  8,  Taf.  I;  Deckel,  Fig.  61,  Tat".  V;  Radula,  Figg.  87  u.  88,  Taf.  VI. 

Diese  Art  ist  der  vorhergehenden  nahe  verwandt  und  offenbar  die  Vertreterin  der 
M.  patriarchalis  im  Towuti-See. 

Die  Schale  zeigt  folgende  Abweichungen  von  M.  patriarchalis:  Sie  ist  etwas  kleiner, 
zarter  gebaut,  dünnschaliger  und  daher  von  geringerem  Gewichte;  die  Sculptur  ist  deutlich 
feiner,  die  Querrippen  nur  etwa  halb  so  breit  als  bei  der  vorhergehenden  Art  und  die  durch 
Kreuzung  mit  den  Spiralbändern  gebildeten  Körner  daher  kleiner  und  zarter.  Bei  einzelnen 
Individuen  vermehrt  sich  die  Zahl  der  Querrippen  sehr  stark,  wodurch  eine  viel  feinere 
Costulierung  der  Schale  entsteht.  Die  Knoten  einer  Querreihe  können  gelegentlich  unter 
sich  zu  einer  mehr  oder  weniger  einheitlichen  Leiste  confluieren,  während  andererseits  die 
Spiralrippen  auf  der  Basis  der  letzten  Windung  öfters  in  perlschnurartig  aneinander  gereihte 
Höckerchen  zerfallen.     Die  Mündung  ist  der  von  M.  patriarchalis  sehr  ähnlich. 

Maasse  der  2  grössten  Exemplare: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

62  241/*  20  13 

60  21  181/,  n:/2 

Zwei  Stücke  enthielten  je  einen  Embryo;  der  grösste  derselben  maass  in  der  Länge 
bereits  10  mm  und  zählte  7  Umgänge.  Die  ersten  zwei  waren  glatt  und  die  folgenden 
zwei  grob  quer  costuliert;  vom  fünften  an  entstanden  durch  Kreuzung  mit  Spiralbändern 
Körnerreihen;  der  letzte  Umgang  war  deutlich  kantig. 

Deckel  mit  9  Windungen,  die  letzte  gleichmässig  verbreitert. 

Die  Radula  dieser  Varietät  unterscheidet  sich  von  derjenigen  der  Stammart  in  so 
schwachen  Merkmalen,  dass  sie  schwer  zu  bezeichnen  sind.  Am  Mittelzahne  fehlen  die 
beiden  äussersten  Seitenzäckchen,  wie  die  Abbildung  87  zeigt;  doch  haben  diese  letzteren 
stets  die  Neigung,  rudimentär  zu  werden ;  sie  werden  wahrscheinlich  auch  an  anderen  Mittel- 
zähnen, als  an  dem  gerade  zur  Abbildung  gewählten,  sich  noch  erkennen  lassen. 

Die  Ecken  am  Umrisse  der  Platte  des  äusseren  Seitenzahnes  scheinen  etwas 
stumpfer  zu  sein  als  bei  der  M.  patriarchalis. 

Es  ist  von  dieser  Form  ein  Gesammtbild  zweier  Glieder  der  Radula  gegeben  worden 
(Fig.  88),  um  die  Seitenzähne  in  ihrer  natürlichen  Lage  zu  zeigen  und  nicht  in  mehr  oder  weniger 


20 

nach  auswärts  geschlagener  Stellung,  wie  auf  den  analytischen  Bildern.  Man  erkennt,  dass 
die  äussere  Zacke  der  Seitenzähne  eine  sehr  erhebliche,  hakenförmige  Ausbildung  erlangt 
hat,  weshalb  die  viel  kleineren  inneren  Zäckchen  in  ihrer  natürlichen  Lage  gar  nicht  zum 
Vorschein  kommen.  Die  starken  Haken  der  Seitenzähne  charakterisieren  das  ganze  Bild. 
Dasselbe  ist  auch  bei  der  Stammform  dieser  Varietät  der  Fall. 
Fundstelle:  Towuti-See,  am  nördlichen  Ufer. 

4.  Melania  gemmifera  n.  127,  p.  313). 
Schale,  Figg.  9  und  10,  Taf.  I  und  Fig.  22,  Taf.  II. 

Das  Gehäuse  ist  schlank  gethürmt,  mittelgross,  festschalig,  tiefschwarz  und  decol- 
iiert; vorhanden  sind  8—10  Umgänge,  welche  ziemlich  flach  und  durch  wenig  tiefe  Nähte 
sretrennt  erscheinen;  die  obersten  sind  stark  zerfressen  und  alle,  mit  Ausnahme  des  letzten 
und  vorletzten,  mit  einer  dicken,  weissen  Sinterlage  bedeckt.  Die  Sculptur  besteht  wiederum 
aus  Quer-  und  Spiralrippen,  durch  deren  Kreuzung  Querreihen  in  der  Spiralrichtung  längs- 
ovaler, derber  Knötchen  entstehen ;  die  Zahl  der  Querrippen  beträgt  auf  dem  letzten  Umgang 
11  — 14,  auf  den  oberen  weniger,  auf  der  vierten  von  der  Mündung  an  gerechnetz.  B.  nur  9. 
In  dieThäler  zwischen  diese  Haupt-Querrippen  können  sich  einige  feinere  einschalten,  welche 
mit  den  Längsrippen  kleinere,  fast  quadratische  Körnchen  bilden,  wodurch  die  Sculptur  an 
Zierlichkeit  gewinnt  (vergl.  namentlich  Fig.  22).  Die  Längsrippen  sind  entweder  breite  Bänder 
mit  tiefen,  fast  eben  so  breiten  Zwischenfurchen,  oder  jedes  einzelne  Band  theilt  sich  ober- 
flächlich in  zwei  schmälere,  wodurch  dann  die  Knoten  zu  Doppelknoten  werden.  Die  Basis 
der  letzten  Windung  trägt  sieben  Spiralrippen,  deren  äussere  wie  Schnüre  aus  aneinander 
gereihten  Perlen  gestaltet  sind. 

Die  Mündung  ist  breitoval,  die  Aussenlippe  scharf,  unduliert  und  basalwärts  breit 
vorgezogen,  die  Basis  halbkanalförmig  gestaltet;  gegen  diesen  Halbkanal  hin  endet  die 
callöse,  gedrehte  Columella  wie  abgestutzt  (siehe  Fig.  22);  die  Farbe  der  Columella  ist 
bräunlich  roth,  die  des  Inneren  der  Mündung  schwarzbraun. 

Deckel  und  Radula  konnten  wir,  da  wir  nur  zwei  Schalen  besitzen,  leider  nicht 
untersuchen;  indessen  ist  es,  nach  dem  ganzen  Typus  der  Schale  zu  urtheilen,  sehr  wahr- 
scheinlich, obschon  keineswegs  sicher,  dass  sich  M.  gemmifera  enge  an  die  vorhergehenden 
Formen  anschliesst. 

Aus  einer  der  beiden  Schalen  konnten  wir  einen  Embryo  befreien  von  6  mm  Länge 
und  6  Umgängen,  welche  vom  dritten  an  kräftige  Quercostulierung  und  vom  fünften  an  mit 
dieser  sich  kreuzende,  deutliche  Spiralrippen  zeigen. 

Die  Maasse  unserer  beiden  Exemplare  sind  folgende: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

46'/2  13V2  io'/ä  8 

38  12V2  10  7. 

Fundstelle:  Matanna-See.     S.-O.-Celebes. 


21 

5.  Melania  monacha  n. 
Schale,  Figg.  37  und  38,  Taf.  III;    Deckel,  Fig.  62,  Taf.  V;    Radula,  Fig.  90,  Taf.  VI. 

Ueber  die  Stellung  dieser  kleinen,  schwarzen  Melanie  sind  wir  lange  Zeit  nicht  klar 
geworden;  wir  schwankten,  ob  wir  sie  für  das  Junge  von  M.  patriarchalis  n.  oder  für  eine 
schwarze  Varietät  der  unten  folgenden  M.  zeamais  n.  halten  sollten.  Die  Untersuchung  des 
Deckels  lehrte  zunächst,  dass  sie  eine  ausgewachsene  Form  repräsentiert,  und  die  Radula 
zeigte,  dass  sie  nicht  mit  M.  zeamais  vereinigt  werden  kann. 

In  der  Gestalt  und  Sculptur  des  Gehäuses  ist  freilich  die  Uebereinstimmung  mit  M. 
zeamais  so  gross,  dass  die  von  dieser  letzteren  weiter  unten  gegebene  Beschreibung  auch 
für  M.  monacha  Geltung  hat  und  wir  auf  diese  verweisen  können;  eine  Vergleichung  der 
Abbildungen  wird  die  grosse  Aehnlichkeit  der  beiden  Arten  sofort  zeigen  (vergl.  Figg.  35 
u.  36,  M.  zeamais).  Als  Unterschiede  sind  wesentlich  namhaft  zu  machen  die  tiefschwarze, 
seltener  schwarzbraune  Färbung  der  Schale,  ferner  die  in  der  Regel  viel  stärkere  Decollierung 
des  Gehäuses,  so  dass  nur  41/.,  bis  ö1/*  Umgänge  übrig  sind  und  endlich  eine  etwas  schwächere 
Ausbildung  der  Columella  und  des  Verbindungscallus,  welche  beide  eicht  bräunlich  violett 
gefärbt  sind ;  alle  übrigen  diagnostischen  Merkmale  der  Schale  sind  die  der  unten  folgenden 
M.  zeamais. 

Maasse  zweier  Exemplare: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

28  12  10  7 

sehr  stark  decoliiertes  Ex. 

22  12  10  6V2 

Deckel  mit  8  Windungen,  die  letzte  in  der  Hälfte  ihres  Umfanges  verbreitert. 

Die  Radula  dieser  Art,  Fig.  90,  ist  derjenigen  von  M.  patriarchalis  recht  ähnlich,  wie 
ja  auch  diese  Form  für  ein  Jugendstadium  der  genannten  gehalten  werden  könnte,  wenn  nicht 
die  Ausbildung  des  Deckels  gegen  eine  solche  Annahme  spräche.  Von  der  M.  zeamais  indessen, 
von  welcher  sie,  abgesehen  von  ihrer  Färbung,  wie  gesagt,  conchologisch  kaum  zu  unter- 
scheiden ist,  entfernt  sie  sich  im  Bau  der  Radula  sehr  weit  (vergl.  Fig.  97).  Ihre  Radula 
zeichnet  sich  von  derjenigen  der  M.  patriarchalis  hauptsächlich  durch  einen  relativ  etwas 
längeren  äusseren  Seitenzahn  aus.  Die  etwas  fremdartige  Gestalt  des  Zwischenzahnes  der 
Abbildung  kommt  auf  Rechnung  der  stark  nach  auswärts  gedrehten  Lage  dieser  Zahnplatte ; 
ferner  hält  der  innere  Seitenzahn  seine  Schneide  gerade  nach  oben,  infolgedessen  seine  Platte 
sehr  breit  vortritt. 

Fundstelle:  Matanna-See,  am  nördlichen  Ufer,  bei  Sokoijo. 


22 

6.  Melania  sealariopsis  n.  (27,  p.  315). 
Schale,  Figg.  18  u.  19,  Tat".  II;  Deckel,  Fig.  63,  Taf.  V;  Radula,  Fig.  91,  Taf.  VI. 

Das  Gehäuse  ist  schlank,  von  sehr  zierlichem  Aussehen,  spitz  kegelförmig,  hell-  und 
dunkelbraun  marmoriert  und  nie  decoliiert;  die  Zahl  der  Umgänge  beträgt  11  — 12.  Die 
obersten  drei  kleinen  Windungen  zeigen  Verticalcostulierung  (auf  unseren  Bildern  nur  mit 
starker  Lupe  sichtbar);  die  drei  darauf  folgenden  sind  glatt  und  glänzend,  lassen  aber  zu- 
weilen noch  Spuren  von  Verticalrippen  vorschimmern;  sie  sind  einförmig  hellbraun  oder 
rothbraun  gefärbt.  Dann  beginnt  ein  kräftiges  Relief,  welches  nach  unten  hin  an  Stärke 
beständig  zunimmt;  es  besteht  aus  Wülsten,  welche  auf  den  oberen  Windungen  quer  von 
der  oberen  zur  unteren  Naht  jedes  Umganges  verlaufen,  nach  unten  zu  aber  immer  mehr 
eine  schräge  Richtung  annehmen.  Diesen  Wülsten  entsprechen  auf  der  Innenseite  der  Schale 
tiefe  Furchen,  welche  von  weissem  Schmelz  nur  seicht  überzogen  sind.  Die  Zahl  dieser 
Querwülste  beträgt  auf  der  letzten  Windung  etwa  sieben,  auf  der  drittletzten,  wo  sie 
feiner  und  regelmässiger  sind,  etwas  mehr.  Die  Querwülste  werden  von  einem  System 
schmaler,  kantenförmig  erhabener  Spiralrippen  geschnitten;  auf  der  vierten  und  fünften 
Windung  (von  der  Mündung  an  gerechnet)  entstehen  durch  Kreuzung  der  beiden  Rippen- 
systeme ziemlich  regelmässige,  ovale  Knötchen;  auf  den  unteren  Windungen  dagegen  schwellen 
die  Spiralkanten  an  den  Stellen ,  wo  sie  über  Querwülste  wegziehen ,  zu  einem  läng- 
lich geformten  Kamme  an,  welcher  weisslich  gefärbt  ist,  wogegen  das  niedrigere  Spiral- 
kantenstück zwischen  den  Wülsten  eine  braune  Färbung  zeigt.  Da  die  einem  Querwulste 
aufsitzenden  Kämme  nicht  parallel  gerichtet  sind,  sondern  nach  oben  und  unten  divergieren, 
so  entstehen  deutlich  fächerförmige  Bildungen.  Die  Basis  der  letzten  Windung  zeigt  mehrere 
Spiralleisten  mit  bald  glatter,  bald  höckeriger  Oberfläche. 

Die  Mündung  ist  oval,  oben  etwas  winklig,  basalwärts  ergossen,  der  Aussenrand 
scharf  und  den  Spiralrippen  entsprechend  unduliert,  die  Columella  schwach  callös  und  weiss, 
der  Schmelzbelag  des  Mündungsinneren  sehr  spärlich  und  ebenfalls  weiss.  Junge  Exemplare 
erinnern  sehr  an  M.  perfecta  Mouss.,  mit  welcher  Form  M.  sealariopsis  jedenfalls  nahe 
verwandt  ist. 

Maasse  der  zwei  grössten  Exemplare: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

34  I2  IO  7 

33  12  IO  7 

Deckel  mit  7  Windungen,  die  letzte  ungefähr  gleichmässig  verbreitert. 

Dass  der  Deckel  dieser  und  der  folgenden  Arten  noch  zum  Typus  der  Palaeomelanien 
gehören  würde,  war  bei  der  Mehrzahl  derselben  nach  den  conchologischen  Merkmalen  nicht 
ohne  Weiteres  voraus  zu  sagen.  Immerhin  verräth  der  Deckel  bei  diesen  Formen  ein  unsicheres 
Schwanken    seiner  Charaktere  und   eine  Hinüberleitung  zu   phylogenetisch   jüngeren  Arten, 


23 

insofern  eine  kleinere  Zahl  von  Spiralwindungen  nunmehr  auftritt;  es  sind  deren  nicht  mehr 
10    8,  sondern  7—6,    in  einem  freilich  etwas  zweifelhaften  Falle  5,  (vergl.  unten  M.  carota). 

Radula  ganz  im  Typus  der  vorigen  Art. 

Fundstelle:  Oberlauf  des  aus  dem  Posso-See  entströmenden  Posso-Flusses  und  kleine 
Zuflüsse  desselben  über  .400  m  Höhe. 

Der  Name  der  Art  wurde  gewählt  wegen  einer  gewissen  Aehnlichkeit  mit  Scalaria 
scalaris  L.   — 

7.  Melania  molesta  n.  (27,  p.  316). 
Schale,  Figg.  n  u.  12,  Taf.  II;  Deckel,  Fig.  64,  Taf.  V. 

Eine  mühsam  zu  beschreibende  Art,  da  sie  wenig  markante  Eigenthümlichkeiten 
besitzt;  sie  erinnert  etwas  an  die  javanische  M.  testudinaria  v.  d.  Busch,  ist  aber  doch 
leicht  von  ihr  zu  unterscheiden  durch  ihre  viel  weniger  kegel-,  sondern  durchaus  walzen- 
förmige Gestalt  und  ihre  im  Verhältniss  zur  Gesammtschalenlänge  kürzere  letzte  Windung. 
Das  Gehäuse  der  M.  molesta  ist  mittelgross,  walzenförmig,  derbschalig,  dunkel- 
braun oder  grünlich,  decoliiert  und  zerfressen;  zählbar  sind  noch  6  Umgänge,  welche  an 
Umfang  nur  langsam  abnehmen,  leicht  gewölbt  und  durch  ziemlich  tiefe  Nähte  getrennt  sind; 
der  letzte  zeigt  eine  leise  angedeutete  Nahtkante.  Eine  regelmässige  Quercostulierung  fehlt; 
dagegen  besitzt  die  ganze  Schale  sehr  zahlreiche  Anwachsstreifen,  worunter  einzelne  in 
unregelmässiger  Weise  stärker  als  andere  hervortreten.  Von  Spiralrippen  sind  nur  auf  der 
Basis  des  letzten  Umganges  6—8  deutlich  ausgeprägt;  die  übrige  Schale  entbehrt  entweder 
der  Spiralsculptur  gänzlich  oder  zeigt  blos  unter  der  Lupe  undeutliche  Längslinien. 

Die  Mündung  ist  breit,  mit  vorgezogener,  scharfer  Aussenlippe  und  ausgerundetem 
Basalrand. 

Maasse  der  beiden  grössten  Exemplare: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

35  13  11 '/2  8 

32  13  11  '/2  7 

Deckel  mit  7  Windungen,  die  letzte  noch  ungefähr  gleichmässig  verbreitert. 
Die  Radula   konnte    nicht  untersucht  werden.    Die  Aufzählung  der  Art  an  dieser 
Stelle  geschieht  auf  Grund  des  Deckelbaues. 

Fundstelle:  Matanna-See,  S.-O.-Celebes. 

8.  Melania  perfecta  Mousson. 
Schale,  Figg.  23—25,  Taf.  III;  Deckel,  Figg.  65—67,  Taf.  V;  Radula,  Figg.  95,  96 

und  96  a,  Taf.  VII. 

Diese  Form  ist  nicht  immer  leicht  zu  erkennen,  da  sie  stark  variiert.  Typisch  aus- 
gebildet  mit   hellen  Tuberkeln  (Fig.  23,  Taf.  III)    fanden  wir  sie  am  Wasserfall  von  Maros 


24 

und    im    Marosflusse;    von    dort   stammten    auch   Mousson's   Originalstücke,    und    ebenda 
fanden  sie  von  Martens  und  Weber,  Letzterer  auch  bei  Tempe  (18,  p.  51). 

Eine  fast  oder  ganz  der  Tuberkel  entbehrende  Form  fand  sich  im  Flusse  Salokuwa, 
einem  Seitenflusse  der  in  den  Posso-See  einmündenden  Kodina,  bei  550  m  Höhe.  Das  in 
Fig.  24  von  dort  abgebildete  Exemplar  mit  seinen  ziemlich  flachen  Umgängen,  seiner  regel- 
mässigen Längsstreifung  und  fehlenden  Tuberkeln  würde,  wenn  einzeln  gesammelt,  wohl 
für  eine  eigene  Art  gelten  können,  ist  aber  durch  alle  Uebergänge  mit  der  typischen 
perfecta  verbunden;  Radula  und  Deckel  sind  ebenfalls  die  der  M.  perfecta  (siehe  unten). 

Endlich  kann  die  Schalensculptur  immer  mehr  eingehen,  so  dass  schliesslich  eine 
glatte  Schale  mit  nur  einigen  wenigen  vertieften  Spirallinien  zu  Stande  kommt  (Fig.  25). 
Solche  Stücke  besitzen  wir  aus  der  Gegend  von  Enrekang  im  nördlichen  Theile  der  süd- 
lichen Halbinsel  von  Celebes,  ferner  aus  einem  Bache  am  Westfusse  des  Pics  von  Maros 
und  vom  Maros-Wasserfalle  selbst. 

Ohne  Kenntniss  von  Radula  oder  Deckel  ist  nicht  zu  entscheiden,  ob  solche  Stücke 
zu  M.  perfecta  Mouss.  oder  zu  M.  tuberculata  Müller  gehören,  und  selbst  Herr  Prof. 
von  Martens,  dem  wir  sie  vorlegten,  entschied  sich  für  tuberculata.  Radula  und  Deckel 
zeigen  aber  sofort,  dass  die  Thiere  zu  M.  perfecta  gehören  und  anatomisch  von  M.  tuber- 
culata sehr  weit  verschieden  sind. 

Ein  Embryo  dieser  im  Melania  tuberculata-Kleid  einhergehenden  Form  stimmte 
genau  mit  denen  der  normalen  perfecta  von  Maros  und  ferner  mit  der  Beschreibung  überein, 
welche  Martens  von  einem  M.  perfecta-Embryo  giebt  (18,  p.  51I;  er  war  5  mm  lang,  zählte 
6  Windungen,  zeigte  keine  Spiralsculptur,  wohl  aber  auf  der  zweiten  und  dritten  Windung 
deutliche  Quercostulierung ;  der  letzte  Umgang  trug  kastanienbraune  Flammen.  Ein  Exemplar 
von  Maros  enthielt  6  Embryonen. 

Der  Deckel  hat  6  Windungen.  Bei  den  Stücken  aus  dem  Salokuwa-Flusse  (Fig.  65, 
Taf.  V)  ist  die  letzte  Windung  ganz  gleichmässig  verbreitert.  Bei  jener  Varietät  von  Maros 
dagegen,  welche  conchologisch  eine  M.  tuberculata  vortäuscht  (Fig.  67),  verbreitert  sich  die 
letzte  Windung  immer  stärker,  je  mehr  sie  ihrem  Abschluss  zueilt,  worin  wir  eine  leise 
Andeutung  des  Neomelanien Verhältnisses  erkennen  mögen.  Die  typische  Form  von  Maros 
verbindet  im  Bau  ihres  Deckels  (Fig.  66)  die  beiden  Anderen. 

Die  Radula  dieser  Art  schliesst  sich  im  grossen  Ganzen  dem  Typus  der  vorher- 
gehenden Formen  aufs  Genaueste  an,  eine  bei  der  conchologisch  so  wenig  als  Palaeomelanie 
charakterisierten  Art  sehr  auffallende  Erscheinung;  doch  hat  ja  schon  der  Bau  des  Deckels 
gerade  bei  dieser  Form  die  grosse  Trüglichkeit  der  conchologischen  Anhaltspunkte  erkennen 
lassen.  Sowohl  Deckel,  als  Radula  weisen  die  M.  perfecta  mit  ihren  Verwandten  den  Palaeo- 
melanien  zu. 


25 

Die  Radula  der  M.  perfecta  variiert  etwas  im  Schoosse  der  Art  selbst,  je  nach  den 
Oertlichkeiten,  ohne  doch  in  der  Veränderung  so  weit  vorzuschreiten,  dass  sich  Varietäten 
aufstellen  Hessen. 

An  der  M.  perfecta  von  Maros,  der  am  meisten  typischen  Form  (Fig.  95,  Taf.  VII.), 
lässt  die  Radula  folgende  Merkmale  erkennen :  Die  Mittelzacke  des  etwas  nach  vorne  über- 
geneist  gezeichneten  Mittelzahnes  zeichnet  sich  vor  den  seitlichen  durch  starke  Entwicklung 
aus;  das  Bild  erinnert  durchaus  an  die  M.  patriarchalis;  nicht  weniger  die  Ausbildung  der 
Troschel'schen  Linien,  welche  in  der  normalen  Lage  des  Mittelzahnes  an  der  sich  auf 
die  M.  perfecta  vom  Salokuwa  beziehenden  Figur  96  zu  betrachten  und  mit  denen  der 
M.  patriarchalis  zu  vergleichen  sind. 

Der  Mittelzahn  der  M.  perfecta  vom  Salokuwa  ist  in  Fig.  96a  von  der  Seite 
dargestellt.  Man  erkennt  das  stark  klauenförmige  Vorspringen  sämmtlicher  Zacken,  was 
für  die  Mittelzähne  aller  Arten  dieser  Gruppe  gilt.  Von  der  Fläche  dargestellt,  sind  eben, 
wie  oben  schon  einmal  hervorgehoben,  meistens  nur  die  optischen  Durchschnitte  der  Zacken 
zu  sehen. 

Der  Zwischenzahn  zeichnet  sich  ebenfalls  vor  dem  der  M.  patriarchalis  durch 
nichts  Wesentliches  aus;  von  inneren  Seitenzacken  sind  entweder  eine  oder  zwei  vorhanden. 
Die  stumpfe,  nach  dem  Mittelzahn  schauende  Ecke  tritt  deutlich  vor  (Fig.  95 e|.  Es  fällt 
weiterhin  am  inneren  Seitenrand  der  Zwischenzahnplatte  ein  runder  Höcker  auf  (Fig.  95  h), 
welcher  das  Ende  eines  seltsam  vasenartig  geformten  Gebildes  vorstellt.  Derselbe  ist  bei 
allen  Palaeomelanien  in  irgend  einem  Grade  der  Ausbildung  wahrzunehmen,  bei  der  M. 
perfecta  und  ihren  Verwandten  aber,  so  namentlich  bei  der  var.  wallacei,  besonders  deut- 
lich.    Wir  werden  das  Verhältniss  bei  dieser  letzteren  Form  etwas  näher  betrachten. 

Auch  die  Seitenzähne  unterscheiden  sich  von  denen  der  vorigen  Arten  in  nichts 
besonders  Bemerkenswerthem.  Bei  der  M.  perfecta  von  Maros  ist  der  äussere  leicht  nach 
einwärts  gedreht  gezeichnet,  bei  derjenigen  vom  Salokuwa  nach  auswärts.  Dieser  Um- 
stand erklärt  das  auf  den  beiden  Bildern  verschiedene  Verhalten  der  von  den  Umrisslinien 
des  äusseren  Seitenzahnes  gebildeten  Ecken;  auch  lässt  die  Vergleichung  beider  Figuren 
erkennen,  wie  sehr  die  Zacken  je  nach  der  Lage  des  Zahnes  ihre  Gestalt  ändern. 

Verbreitung.  Auf  Celebes  beschränkt  sich  nach  unserer  jetzigen  Kenntniss  M. 
perfecta  Mousson  auf  die  südliche  Halbinsel  und  auf  Central-Celebes  (Zuflüsse  des  Posso- 
Sees);  vom  Norden  ist  sie  nicht  bekannt.  Wie  es  mit  der  Verbreitung  ausserhalb  von 
Celebes  steht,  ist  bei  der  Schwierigkeit,  gewisse  Formen  von  M.  perfecta  nach  der  Schale 
allein  zu  bestimmen,  noch  recht  unsicher.  Brot  (5,  p.  79)  giebt  Amboina  als  Fundort  an; 
Märten s  in  seiner  Verbreitungs-Tabelle  bei  Weber  (18,  p.  304)  streicht,  und  jedenfalls  mit 
Recht,  die  Molukken  und  führt  dafür  Bali  bis  Flores  auf.  Auf  eine  Anfrage  von  unserer 
Seite,    worauf  sich  dies  gründe,    war  Herr  Prof.  v.  Märten s   so   freundlich,    zu   antworten, 

S  ,1  ra  sin,  Celebes.  -i 


26 

dass  er  im  Jahre  i864  in  Mousson 's  Sammlung  ein  Exemplar  der  M.  perfecta  mitderFund- 
ortsangabe  Bima  auf  Sumbawa  gesehen  habe.  Immerhin  bedarf  dieses  letztere  Vorkommen 
sehr  der  Bestätigung. 

8a.  Melania  perfecta  Mousson  var.  wallaeei  Reeve.    (M.  wallacei  Reeve). 
Schale,   Fig.  27,  Taf.  III;   Deckel,   Fig.  68,  Taf.  V;   Radula,   Figg.  93  u.  93a,  Taf.  VI. 

Diese  von  Reeve  aufgestellte  Art  können  wir  nur  als  eine  Varietät  der  M.  perfecta 
gelten  lassen,  da,  wenn  man  grössere  Serien  betrachtet,  zahlreiche  Exemplare  vorkommen, 
bei  denen  man  unsicher  bleibt,  wohin  man  sie  rechnen  soll.  Die  wesentlichsten  Unterschiede 
von  der  M.  perfecta  sind  die  abgeflachten  mittleren  Windungen  und  der  verhältnissmässig 
kleinere  letzte  Umgang,  daher  mehr  cylindrische  Gesammtform  (vergl.  Märten s,  18,  p.  52). 

Die  Schalen  der  Embryonen  stimmen  genau  mit  der  oben  von  denen  der  M. 
perfecta  gegebenen  Beschreibung  überein;  auch  Deckel  und  Radula  ergeben  keine  genügen- 
den Anhaltspunkte  zur  Abtrennung  der  Art. 

Deckel  mit  6  Windungen;  letzte  Windung  so  ziemlich  gleichmässig  verbreitert; 
doch  zeigt  diese  Verbreiterung  gegen  ihr  Ende  hin  ein  leises  Ansteigen.  Daneben  kommen 
ausnahmsweise  auch  Deckel  mit  blos  5  Windungen  vor. 

Die  Radula  dieser  Varietät  der  M.  perfecta  schliesst  sich  im  Wesentlichen  aufs 
Engste  an  dieselbe  an.  Wenn  wir  dennoch  ein  wenig  bei  ihr  verweilen,  so  geschieht  es  blos, 
weil  die  Abbildung  (Figg.  93  u.  93a)  die  letzte  von  allen  angefertigten  war  und  daher  wohl  am 
genausten  ausgefallen  ist;  denn  so  leicht  es  auch  zu  Anfang  scheint,  die  Zähne  einer  Radula 
richtig  zu  zeichnen,  so  nimmt  man  doch  im  Laufe  einer  grösseren  Untersuchung  wahr,  dass 
man  öfters  Täuschungen  über  die  Form  der  Zahnplatten  anheimfiel,  sodass  zeitraubende 
Revisionen  und  Umzeichnungen  nur  allzu  oft  nöthig  werden.  Dies  hängt  mit  dem  Umstände 
zusammen,  dass,  wie  schon  hervorgehoben,  bei  der  leisesten  Aenderung  in  der  Lage  eines 
Zahnes  sowohl  seine  äusseren  Umrisse,  als  auch  die  Form  seiner  Zacken,  sowie  sein  Linien- 
system sich  ausserordentlich  verändern.  Zum  Beweise  des  Gesagten  sei  nun  auch  hier 
auf  die  beiden  Mittelzähne  (Fig.  93  u.  Fig.  93a)  hingewiesen,  wovon  der  erstere  in  etwas 
nach  vornüber  geneigter  Stellung,  der  andere  im  Gegentheil  mit  etwas  erhobenem  Hinter- 
rande gezeichnet  ist.  Das  sich  uns  darbietende  Bild  ist  ein  sehr  verschiedenes.  Auf  Fig.  93 
treten  die  Zacken  kräftig  hakenförmig  vor;  sehr  deutlich  wölben  sich  auch  die  den  Vorder- 
rand des  Zahnes  charakterisierenden  Buckel  heraus.  Diese  bestehen  aus  zwei  zarten,  blasen- 
artigen Vorwölbungen  der  Zahnplatte,  deren  äussere  Wandung  sowohl  in  den  Seitenrand 
des  Zahnes,  als  auch  in  die  äussere  Seitenzacke  direct  übergeht.  Diese  Buckel  finden  sich 
bei  allen  Palaeomelanien ,  mit  Ausnahme  der  dritten  Gruppe  (M.  kuli),  mehr  oder  weniger 
stark  ausgebildet  vor,  fehlen  dagegen  den  Neomelanien. 


27    

Die  Mittelzacke  bildet  mit  den  beiden  nächsten  Seitenzacken  zusammen  eine  derbe 
Platte,  über  welche  die  Buckel  sich  uhrglasähnlich  hinwegzuwülben  scheinen  (vergl.  Fig.  93a). 

Die  Rampenlinie  scheint  sich  in  die  Stufenlinie  direct  fortzusetzen,  wie  schon  bei  der 
M.  patriarchalis  bemerkt  wurde.  Die  Stufenlinie  bildet  deutliche  Winkel,  deren  Ecken  bei 
der  Betrachtung  mehr  von  hinten  her  (siehe  Fig.  93a)  schärfer  vortreten.  Bei  dieser  Lage 
des  Zahnes  zeigt  auch  die  Rampe  stumpf  kegelförmige  Gestalt,  welche  sehr  abweicht  von 
der  Art,  wie  sie  sich  bei  vornübergeneigter  Lage  des  Zahnes  darstellt  (vergl.  Fig.  93). 

Der  Zwischen  zahn  zeigt  seine  äussere,  der  Basalmembran  abgewendete  Fläche 
durch  eine  derbe  Stützplatte,  st,  verstärkt,  welche  nach  vorne  zu  in  die  Schneide  aufgeht. 
Auf  ihrer  unteren  Fläche,  welche  der  Basalmembran  aufliegt,  sehen  wir  wieder  das  schon 
bei  der  M.  perfecta  erwähnte  vasenartige  Gebilde,  welchem  auch  Troschel  bei  derMela- 
nopsis  graellsii  Villa  (31,  p.  120)  seine  Aufmerksamkeit  zugewendet  hat.  Für  die  Bezeich- 
nung der  Linien  verweisen  wir  wieder  auf  den  Holzschnitt  bei  der  Erklärung  zu  Taf.  VI.  Die 
Rampe  läuft  in  den  starken  Höcker  h  aus,  wie  schon  oben  erwähnt.  Die  innere,  sonst  rund 
abgestumpfte  Ecke  e  des  Zwischenzahnes  ist  hier  hakenförmig. 

Der  innere  Seitenzahn  zeigt  sich  ebenfalls  durch  eine  Stützplatte,  st,  verstärkt 
und  hat  eine  recht  derbe,  gedrungene  Form. 

Fundstelle  der  M.  perfecta,  var.  wallacei:  Bach  am  Westfuss  des  Pics  von 
Maros. 

Weber  (18,  p.  52)  fand  sie  ebenfalls  bei  Maros,  Wallace  bei  Macassar  (nach 
Martens);  ausserhalb  von  Süd-Celebes  ist  sie  bis  jetzt  nicht  nachgewiesen. 

9.  Melania  robusta  Martens  118,  p.  52). 
Schale,  Fig.  26,  Taf.  III. 

Auch  diese  Art  würde  vielleicht  besser  nur  als  eine  Varietät  der  M.  perfecta  Mouss. 
aufgeführt  werden.  Unsere  Exemplare,  die  wir  hieher  ziehen  möchten,  sind  nicht  schwarz, 
wie  Martens  seine,  sondern  bräunlichgrün;  die  Columella  ist  kräftig  callös  und  porzellan- 
artig weiss,  das  Innere  der  durch  breit  umgeschlagenem  Basalrand  ausgezeichneten  Mündung 
leicht  bläulich. 

Der  Deckel  entspricht  demjenigen  der  M.  perfecta  Mouss. 

Die  Radula  konnte  nicht  untersucht  werden,  und  darum  mögen  wir  die  Art  einst- 
weilen noch  nicht  mit  der  M.  perfecta  als  Varietät  vereinigen.  An  einer  engen  Verwandtschaft 
mit  derselben  ist  indessen  kaum  zu  zweifeln.  Auch  Martens  stellt  diese  von  ihm  neu 
beschriebene  Art  zur  M.  perfecta-Gruppe. 

Fundstellen:  Fluss  bei  Sosso,  am  Nordende  der  südlichen  Halbinsel  von  Celebes 
Martens  fand  sie  am  Wasserfall  von  Maros  und  Weber  bei  Pare-Pare  und  bei  Paloppo; 
sie  ist  also  auf  Süd-Celebes  beschränkt. 

4* 


28 

10.  Melania  earota  n. 
Schale,  Figg.  28  u.  29,  Tat".  III;  Deckel,  Fig.  69,  Tat'.  V;  Radula,  Fig.  92,  Tat".  VI. 

Dieses  ist  eine  schwierig  zu  fassende  Art,  die  wir  aber  mit  keiner  der  uns  bekannten 
vereinigen  können,  so  viele  Annäherung  an  die  vorhergehenden  Formen  sie  in  einzelnen 
Merkmalen  auch  erkennen  lässt. 

Das  Gehäuse  ist  schlank  gethürmt,  spitzkonisch,  äusserst  festschalig,  unter  einem 
leicht  zu  entfernenden  Sinterüberzug  gelblich,  mit  braunen  Streifen  und  Flecken  wie  marmo- 
riert, nicht  decoliiert;  Zahl  der  Umgänge  12;  sie  sind  stark  abgeflacht  und  an  den  seichten 
Nähten  leicht  angedrückt.  Quercostulierung  ist  nur  auf  den  obersten,  embryonalen  Windungen 
(nur  mit  der  Lupe  auf  unseren  Bildern  sichtbar)  vorhanden;  sonst  fehlt  sie.  Spiralsculptur 
fehlt  auf  den  oberen  6  Windungen ;  auf  den  mittleren  findet  sie  sich  in  Form  von  feinen, 
nur  mit  der  Lupe  erkennbaren,  in  geringen  Abständen  von  einander  verlaufenden  Bändchen; 
nach  unten  hin  werden  sie  deutlicher  und  rücken  weiter  auseinander.  Feine  Anwachsstreifen 
erscheinen  zwischen  den  Längsbändchen  als  Reihen  kleiner  Rippchen;  die  Anwachsstreifen 
werden  gröber  auf  dem  letzten  Umgang,  namentlich  in  der  Nähe  des  Mündungsrandes ;  doch 
macht  die  Schale  als  ganzes  den  Lindruck  des  porzellanartig  Glatten. 

Die  Mündung  ist  kurz  oval,  fast  rundlich,  die  Mündungsränder  durch  einen  derb 
aufgelagerten  Callus  verbunden,  der  Basalrand  abgerundet;  in  diesen  geht  die  Columella  im 
Bogen  über;  die  Aussenlippe  des  abgebildeten  Exemplars  --  ein  zweites,  etwas  kleineres 
wurde  für  Deckel  und  Radula  geopfert  zeigt  eine  dicke,  durch  Verletzung  herbeige- 
führte Narbe. 

Maasse: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

37  I21  2  coVa  8 

Der  Deckel  dieser  Art  (Fig.  69)  zeigt  blos  5  Windungen;  doch  konnte  freilich  nur 
ein  Einziger  untersucht  werden,  dessen  Textur  auffallend  grob  und  dessen  Umrisse  so  un- 
regelmässig waren,  dass  er  nicht  als  völlig  normal  angesehen  zu  werden  braucht.  Auch 
hier  nimmt  die  Verbreiterung  der  letzten  Windung  gegen  das  Ende  mälig  zu. 

Die  Radula  schliesst  sich  sehr  enge  an  die  der  M.  perfecta  var.  wallacei  Reeve 
an,  so  dass  eine  eingehende  Beschreibung  unnöthig  wird. 

Fundstelle:  Zuflüsse  des  Kalaena-Flusses,  Central-Celebes. 

11.  Melania  testudinaria  v.  d.  Busen  var.  pereoniea  n. 
Schale,  Figg.  33  u.  34,  Tat".  III;  Deckel,  Fig.  70,  Taf.  V;  Radula,  Fig.  94,  Taf.  VI. 

Diese  kleine  Celebes  Melanie  stimmt  im  allgemeinen  Aufbau  mit  der  grösseren  Mel. 
testudinaria  von  Java  so  wohl  überein,  dass  wir  sie  als  Varietät  damit  vereinigen  zu  können 
glauben.     Das    Gehäuse   ist   konisch    gethürmt    und    zwar    noch    weit    mehr    als    bei    der 


29 

javanischen  Form,  indem  es  sich  von  der  stark  ausgeprägten  Kante  des  letzten  Umganges 
an  in  Form  eines  ganz  regelmässigen  Kegels  erhebt,  mit  vollkommen  flachen,  durch  schwach 
eingedrückte  Nähte  geschiedenen  Umgängen;  vorhanden  sind  blos  4  bis  5'/2  Umgänge, 
indem  die  Schale  ziemlich  stark  decoliiert  ist;  die  Farbe  ist  braungrün  und  meist  durch  einen 
schwarzen  Ueberzug  verdeckt.  Die  Basis  des  letzten  Umganges  unterhalb  der  Kante  ist 
ebenfalls  abgeflacht,  wenn  auch  minder  stark  als  die  Partie  oberhalb  der  Kante  und  bei 
verschiedenen  Individuen  in  etwas  ungleichem  Maasse. 

In  der  Regel  ist  die  ganze  Schale  von  vertieften  Längsfurchen  umzogen,  welche 
zuweilen  in  etwas  ungleichen  Abständen  von  einander  angeordnet  sind,  sodass  Bänder  von 
verschiedener  Breite  entstehen;  am  deutlichsten  sind  die  Spiralbänder  auf  der  Basis  des 
letzten  Umganges,  wo  sie  auch  selbst  dann  kräftig  ausgeprägt  bestehen  bleiben,  wenn  die 
oberen  Umgänge  glatt  erscheinen.  Ausser  der  allen  Exemplaren  gemeinsamen  feinen  An- 
wachsstreifensculptur  zeigen  einzelne  wenige  Individuen  Andeutungen  von  Querrippen,  wie 
sie  auch  die  Embryonen  dieser  Form  auf  ihren  oberen  Umgängen  aufweisen. 

Die  Mundöffnung  ist  eiförmig,  oben  spitz,  basal  etwas  wincklig  vorgezogen,  sehr 
ähnlich  wie  bei  der  ächten  M.  testudinaria. 

Maasse  zweier  Exemplare: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

24]2  11  10  6 

2i'/ü  11  91/2  6 

(stärker  decoliiertes  Stück). 

Deckel  mit  6  Windungen;  die  Verbreiterung  der  letzten  nimmt  gegen  das  Ende 
leise  zu. 

Die  Radula  dieser  Art  schliesst  sich  ebenfalls  eng  an  die  perfecta-wallacei- 
Formen  an. 

Der  Zwischenzahn  ist  ein  wenig  vornüber  geneigt  gezeichnet,  um  das  starke 
Vorspringen  der  Mittelzacke  zu  zeigen.  Innerhalb,  also  proximal  von  der  Mittelzacke,  ist 
nur  ein  einziges  Seitenzäckchen  zur  Ausbildung  gekommen. 

Den  inneren  Seitenzahn  sieht  man  ebenfalls  in  einer  anderen  Stellung  als  z.  B. 
bei  der  M.  carota,  Fig.  92,  wodurch  sein  Plattentheil  viel  eleganter  erscheint. 

Fundstelle:  Ebene  des  Kalaena-Flusses  in  Central-Celebes  an  zwei  Orten. 

Verbreitung:  M.  testudinaria  v.  d.  Busch  mit  ihren  Varietäten  ist  in  Java  zu 
Hause.  Erst  neuerdings  beschrieb  Boettger  aus  der  Strubell'schen  Sammlung  (4,  p.  278) 
Stücke  aus  Amboina,  vermuthet  aber  eine  Verwechslung  von  Etiketten.  Durch  das  Vor- 
kommen einer  Varietät  auf  Celebes  ist  nun  die  Frage  aufs  Neue  eine  offene. 


30 


Zweite  Untergruppe  der  Palaeomelanien. 

Die  Palaeomelanien  von  Celebes,  welche  wir  in  eine  zweite  Gruppe  vereinigt  haben, 
unterscheiden  sich  im  Bau  ihrer  Radula  von  denen  der  ersten  Gruppe  durch  eine  besonders 
starke  Ausbildung  der  Hauptzacken  der  Zähne,  im  Gegensatz  zu  den  Nebenzacken;  sie 
charakterisieren  schon  fast  allein  das  Gesammtbild.  Die  Zahl  und  Ausbildung  der  Neben- 
zacken verhält  sich  je  nach  den  Arten  schwankend;  es  besteht  keine  feste  Regel. 

Es  gemahnen  die  Radulen  dieser  Gruppe  durch  die  starke  Ausbildung  ihrer  Haupt- 
zacken an  den  Sulcospiratypus  von  Troschel;  doch  stehen  einer  Vereinigung  dieser 
unserer  zweiten  Gruppe  mit  jener  Gattung  noch  grössere  Schwierigkeiten  entgegen  als 
einer  solchen  unserer  ersten  Gruppe  mit  dem  Tros  ehe  Ischen  Pachychilustypus. 

Die  in  dieser  zweiten  Gruppe  zusammengefassten  Melanien  sind  conchologisch  von 
einander  gar  sehr  verschieden ,  und  auch  der  Bau  ihrer  Radula  lässt  sie  keineswegs  als 
unter  sich  ganz  nahe  verwandt  erscheinen.  Sie  in  einer  Untergruppe  zu  vereinigen,  geschah 
hauptsächlich  aus  einem  praktischen  Gesichtspunkte. 

12.  Melania  zeamais  n.  127,  p.  3141. 
Schale,  Figg.  35  u.  36,  Tat".  III;  Deckel,  Fig.  71,  Taf.  V;  Radula,  Fig.  97,  Taf.  VII. 

Das  Gehäuse  ist  ziemlich  kurz  gethürmt,  dickschalig,  gelb  bis  gelbbraun,  von  der 
sehr  stumpfen  Kante  des  letzten  Umgangs  an  rasch  und  regelmässig  kegelförmig  sich 
erhebend  und  sehr  wenig  decoliiert;  vorhanden  sind  7—8^2  Umgänge;  diese  sind  mit  Aus- 
nahme des  letzten,  welcher  sehr  leicht  gewölbt  ist,  beinahe  flach  und  durch  deutlich  einge- 
schnittene Nähte  geschieden.  Die  Schalensculptur  ist  ausserordentlich  regelmässig;  Quer- 
reihen von  in  der  Spiralrichtung  länglich  ovalen  oder  besser  leicht  abgerundet  rechteckigen, 
derben,  vollkommen  gleichmässig  gebildeten  Körnern  nehmen,  mit  Ausnahme  der  Basis  der 
letzten  Windung,  die  ganze  Schale  ein;  die  Furchen  zwischen  diesen  Querreihen  sind 
schmäler  als  die  Körner,  welche  zugleich  heller  gefärbt  sind  als  die  Furchen  und  darum  sehr 
schön  hervortreten.  Die  Zahl  dieser  Körnerquerreihen  beträgt  auf  der  letzten  Windung 
20—27,  die  Zahl  der  einzelnen  Körner  jeder  Querreihe  auf  der  letzten  und  vorletzten  Win- 
dung 5 — 8.  Die  Körnersculptur  entsteht  wie  bei  den  vielen  bisher  beschriebenen  Arten 
durch  Kreuzung  zweier  Rippensysteme,  eines  verticalen  und  eines  spiralen ;  die  Spiralleisten 
sind  hier  breite  Bänder  mit  weit  schmaleren  Zwischenräumen,  als  sie  selber  sind.  Auf  der 
gewölbten  Basis  des  letzten  Umganges  verlaufen  6—8  Spiralbänder,  ohne  in  Körner  aufge- 
löst zu  sein;  auch  sind  sie  hier  durch  breitere  Zwischenräume  von  einander  getrennt  als  auf 
der  übrigen  Schale.  Die  oberste  dieser  ununterbrochenen  Spiralleisten  lässt  sich  auch  in 
derselben  Weise  in  der  Naht  zwischen  den  Umgängen  weit  hinauf  verfolgen. 


31 

Die  Mündung  ist  breit  oval,  nach  oben  sich  zuspitzend,  die  Aussenlippe  scharf 
und  unduliert,  die  Basis  breit  ausgerundet,  weder  halbkanalförmig,  noch  ergossen,  die  Colu- 
mella  porcellanartig  callös,  öfters  nach  unten  hin  mit  einem  Höcker  endend  und  weiss  von 
Farbe ;  der  Mündungscallus  oberhalb  der  Columella  bildet  einen  breiten,  weissen  Belag,  der 
die  Schalensculptur  durchschimmern  lässt.  Bei  durchfallendem  Lichte  lässt  das  Innere  der 
Mündung  die  äussere  Schalensculptur  sehr  schön  erkennen.  Die  queren  Körnerreihen 
erscheinen  dann  als  weisslich  opake  Streifen,  die  Spiralbänder  zwischen  den  Querrippen  als 
dunkle,  leicht  durchscheinende,  und  die  Furchen  zwischen  ihnen  als  hell  durchscheinende 
Stellen. 

Zwei  Embryonen  von  ca.  5  mm  Länge  und  5  Umgängen  zeigten  nur  auf  der  letzten 
Windung  Körnersculptur,  auf  der  zweit-  und  drittletzten  dagegen  blos  kräftige  Quercostu- 
lierung;  die  beiden  ältesten,  kleinsten  Windungen  erschienen  glatt. 

Die  Melania  zeamais  gleicht  in  Farbe  und  Sculptur  einem  kleinen  Maiskolben,  daher 
die  Bezeichnung. 

Maasse  der  beiden  grössten  Exemplare: 

Schalenlänge.         Schalenbreite.         Mündungslänge.         Mündungsbreite. 
29V2  12^2  11  7V2 

29  13  n'/a  8 

Deckel  mit  8  Windungen,  die  letzte  gleichmässig  verbreitert. 

Die  Radula  dieser  Art  kennzeichnet  sich  durch  folgende  Merkmale: 

Der  Mittelzahn  erinnert  im  Ganzen  an  die  erste  Gruppe,  insofern  die  Hauptzacke 
relativ  massig  ausgebildet  erscheint;  auch  bieten  die  Tr  oschel'schen  Linien  nichts  Bemerkens- 
werthes.  Dagegen  fallen  die  Zwischen-  und  Seitenzähne  durch  ausserordentlich  stark 
überwiegende  Entwicklung  der  Hauptzacke  auf,  wodurch  die  Form  sich  vom  vorigen  Typus 
entfernt,  von  welchem  sie  doch  conchologisch  nicht  zu  trennen  wäre.  Die  Hauptzacke  kann 
abgerundet  schaufeiförmige  Gestalt  annehmen. 

Von  Nebenzacken  weist  der  Mittelzahn  beiderseits  zwei  auf,  der  Zwischenzahn  innen 
eine,  aussen  zwei,  die  Seitenzähne  je  zwei;  letztere  sind  also  dreizackig,  wie  bei  den  Formen 
der  ersten  Gruppe. 

Auf  die  conchologisch  weitgehende  Uebereinstimmung  von  M.  zeamais  mit  der  oben 
aufgeführten  M.  monacha  n.  wurde  bei  der  Beschreibung  dieser  letzteren  Art  aufmerksam 
gemacht.  Eine  Vergleichung  der  Radulae  der  beiden  Formen  (Fig.  97,  Taf.  VII  u.  Fig.  90, 
Taf.  VI)  zeigt  indessen,  dass  trotz  der  äusseren  Aehnlichkeit  recht  erhebliche  anatomische 
Unterschiede  zwischen  den  beiden  Arten  bestehen. 

Fundstelle:     Matanna-See,   am  südwestlichen  Ufer. 


32 

13.  Melania  insulae  saerae  n.  127,  p.  3151. 

Schale,  Figg.  20  u.  21,  Taf.  II;  Deckel,  Fig.  72,  Taf.  V;  Radula,  Figg.  98,  98a  u.  99, 

Taf.  VII. 

Diese  kleine  und  unscheinbare  Art  ist  der  Schale  nach  nicht  mit  Sicherheit  von 
gewissen  Formen  der  M.  tuberculata-Gruppe  zu  unterscheiden;  bei  einer  blosen  Betrachtung 
der  Schalen  dürfte  kaum  Jemand  im  Stande  sein,  Individuen  von  M.  insulae  saerae  n.  und 
M.  tuberculata  Müll.  var.  turriculus  Lea  aus  einander  zu  lesen,  wie  eine  Vergleichung 
unserer  Figg.  20  u.  21  mit  Fig.  41,  Taf.  IV  lehrt,  und  dennoch  verweisen  Radula  und  Deckel 
die  M.  insulae  saerae  in  eine  völlig  andere  Gruppe  von  Melanien  als  M.  tuberculata, 
nämlich  zu  den  Palaeomelanien,  während  die  letztere  zu  den  Neomelanien  gehört. 
Man  vergleiche  die  Bilder  von  Deckel  und  Radula  der  insulae  saerae  mit  den  Figg.  78—80, 
Taf.  V  und  107,  Taf.  VIII,  welche  Deckel  und  Radula  der  M.  tuberculata  var.  turri- 
culus Lea  wiedergeben  (siehe  das  Weitere  unten  bei  der  Beschreibung  der  M.  tuber- 
culata Müll.). 

Das  Gehäuse  ist  klein,  solide  gebaut,  grünlichbraun  und  sehr  stark  decoliiert; 
erhalten  sind  blos  3—4  Umgänge.  Diese  erheben  sich  von  der  stumpfen  Kante  des  letzten 
Umganges  an  leicht  kegelförmig;  sie  sind  ganz  flach  und  durch  seichte  Nähte  geschieden; 
Querrippen  fehlen,  und  die  Spiralsculptur  der  Schale  besteht  aus  scharfen,  wie  mit  einem 
Messer  eingegrabenen  Spiralfurchen,  so  zwar,  dass  die  zwischen  den  Furchen  liegenden 
Bänder  nicht  über  das  Schalenniveau  hervortreten ;  nur  auf  der  Basis  des  letzten  Umganges 
kann  man  von  Spiralleisten  reden,  indem  hier  6^7  etwas  erhabene  Rippen  verlaufen;  auf 
die  mit  Spiralleisten  sculpturierte  Basis  folgt  in  der  Gegend  der  stumpfen  Kante  des  letzten 
Umganges  ein  gegen  2  mm  breites,  glattes,  sculpturloses  Feld,  oberhalb  von  welchem  die 
erwähnten,  scharf  eingegrabenen  Spirallinien  auftreten,  um  dann  entweder  in  regelmässigen 
Intervallen  angeordnet  bis  zur  oberen  Naht  sich  fortzusetzen  oder  aber  unterhalb  derselben 
aufs  Neue  ein  glattes  Feld  freilassend ;  die  oberen  Umgänge  sind  ebenfalls  entweder  in  ihrer 
ganzen  Breite,  oder  nur  in  ihrer  unteren  Hälfte  von  Spiralfurchen  eingenommen. 

Die  Mündung  ist  birnförmig  mit  oberer  Spitze  und  basaler  Rundung,  der  Aussen- 
rand  scharf,   die  Columella   schwach  entwickelt,  braunviolett,   wie  das    Innere  der  Mündung. 

Ein  Embryo  von  3  mm  Länge  zeigte  auf  seinen  oberen  Windungen  deutliche  Quer- 
costulierung  (Fig.  118,  Taf.  IX).  Es  bedeutet  zweifellos  die  Quercostulierung  der  Embryonen, 
deren  wir  nun  schon  öfters  Erwähnung  gethan  haben,  das  palingenetische  Auftreten  eines 
den  Vorfahren-Formen  zukommenden  Merkmales. 

Maasse  der  2  grössten  Exemplare: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

16  8  71  2  4 

I21/s  7V2  6  31  - 


33 

Deckel  mit  7  Windungen;   die  letzte  gleichmässig  und  auffallend   stark  verbreitert. 

Radula:  Bei  dieser  Form  ist  auch  am  Mittelzahn  die  Hauptzacke  schaufeiförmig  ver- 
grössert;  auch  ist  sie  an  allen  Zähnen  so  sehr  in's  Breite  ausgebildet,  dass  auf  einem  Gesammt- 
bilde  (Fig.  99)  die  Hauptzacken  sich  gegenseitig  überdecken,  wie  Laubwerk  oder  wie  Dach- 
ziegel, wodurch  sich  ein  solches  Bild  von  einem  entsprechenden  der  vorigen  Gruppe  deutlich 
unterscheidet.  Der  Mittelzahn  als  Ganzes  fällt  als  eigenthümlich  länglich  verschmächtigt 
auf.  Neben  der  Hauptzacke  sind  an  ihm  jederseits  zwei  Nebenzacken  erkennbar.  Der 
Zwischenzahn  mit  mächtig  ausgebildeter,  schaufelartiger  Hauptzacke  weist  jederseits  nur 
eine  einzige  Nebenzacke  auf.  An  den  Seitenzähnen  sind  die  beiden  Nebenzacken  ebenso 
schaufeiförmig  abgestumpft  wie  die  Hauptzacke. 

Fundstelle:  Im  flachen  Wasser,  am  Strande  der  Insel  Loeha  im  Towuti-See;  die 
Insel  gilt  den  Eingeborenen  für  heilig,  daher  der  Name  der  Melanie. 

14.  Melania  tomoriensis  n. 

Schale,  Figg.  48  u.  49,   Taf.   IV;   Deckel,   Fig.  73,  Taf.  V;   Radula,  Figg.  100  u.  101, 

Tai".  VII. 

Eine  sehr  merkwürdige  Melanie,  welche  in  mancher  Hinsicht,  namentlich  in  ihrer 
Gesammtform  und  in  der  callösen  Mündung,  eine  ferne  Verwandtschaft  zu  den  später  zu 
beschreibenden  Tylomelanien  verräth.  Man  vergleiche  z.  B.  die  Abbildungen  52  und  53 
der  Tylomelania  porcellanica  n. 

Das  Gehäuse  ist  bauchig  gethürmt,  mit  massig  ausgezogener  Spira,  von  derber 
Textur,  gelblich-  oder  bräunlichgrün,  zuweilen  mit  rothbraunen  Querbändern  oder  Flecken 
auf  dem  letzten  Umgang  verziert,  nicht  decoliiert,  aber  zuweilen  mit  etwas  angefressener 
Spitze.  Umgänge  sieben  bis  neun,  mit  Ausnahme  der  drei  obersten  sehr  stark  gewölbt  und 
namentlich  der  letzte  bauchig  aufgetrieben,  durch  tiefe  Nähte  getrennt.  Die  Sculptur  variiert 
etwas  nach  den  Individuen.  Spiralstreifen  sind  zuweilen  nur  mit  der  Lupe  erkennbar,  zu- 
weilen erscheinen  sie  auf  der  letzten  und  vorletzten  Windung  stärker  entwickelt,  aber  nie 
eine  regelmässige  Sculptur  erzeugend;  ähnlich  verhält  es  sich  mit  der  Quersculptur,  indem 
bei  einzelnen  Individuen  auf  der  letzten,  schwächer  auf  der  vorletzten  Windung,  unregel- 
mässige Querwülste  auftreten  können,  welche  bei  anderen  fehlen.  Constant  ist  dagegen  eine 
feine  Anwachsstreifensculptur.  Wenn  die  obersten  Windungen  intact  sind,  so  zeigen  sie 
Andeutungen  von  Quercostulierung,  was  an  Schalen  von  Embryonen  noch  deutlicher  zu 
sehen  ist. 

Die  Mündung  ist  länglich  oval,  mit  scharfem  Aussenrand,  welcher  hinter  seinem 
oberen  Ansatz  leise  zurücktritt  und  dann  ziemlich  gerade  absteigt;  die  Basis  ist  rundlich 
vorgezogen  und  ergossen,  die  Columella  kräftig  entwickelt,  porcellanartig,  weiss,  callös,  nach 
oben  in  einen  dicken,    breit  aufgelagerten,    weissen  Verbindungscallus  übergehend,    der    die 

Sara  s  i  n,  Celebes.  5 


34 

Farbe  der  Schale  nicht  durchschimmern  und  sich  tief  in  die  Mündung  hinein  verfolgen  lässt;  die 
Aussenlippe  trägt  auf  ihrer  Innenseite  einen  leichten,  bläulichweissen,  durchscheinenden  Belag. 

Maasse  der  2  grössten  Exemplare. 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

3I  I4',2  12  8V2 

31  131  2  11V2  8 

Deckel  mit  sieben  Windungen,  die  letzte  gegen  das  Ende  allmälig  sich  verbreiternd. 

Radula:  Schaufeiförmige  Ausbildung  der  Hauptzacken  kennzeichnet  auch  diese  Form. 
Der  Mittelzahn  lehnt  sich  in  seiner  Gesammtgestalt  noch  sehr  an  die  erste  Gruppe  an;  die 
Buckel  am  Vorderrand  sind  recht  klar  ausgebildet;  das  Liniensystem,  namentlich  die  Stufen- 
linie, erinnert  ungemein  an  die  Formen  der  ersten  Gruppe.  Neben  der  sehr  stark  entwickelten 
Hauptzacke  sind  jederseits  drei  sehr  kleine  Nebenzäckchen  zu  finden. 

Der  Zwischenzahn  trägt  neben  der  sehr  starken  Hauptzacke  innen  eine,  aussen 
zwei  sehr  kleine  Nebenzäckchen. 

Der  innere  Seitenzahn  ist  auffallenderweise  neben  der  rund  schaufeiförmig  gebil- 
deten Hauptzacke  mit  nur  einer  einzigen,  aber  kräftigen  Nebenzacke  bewehrt.  Der  äussere 
Seitenzahn  ist  noch  dreizackig. 

Obschon  die  M.  tomoriensis  in  conchologischer  Beziehung  einer  Tylomelania  etwas 
ähnlich  sieht,  so  verbietet  doch  der  Bau  ihrer  Radula  eine  Vereinigung  mit  diesem  Genus. 
Die  ferne  Verwandtschaft  lässt  sich  indessen  in  der  Ausbildung  von  nur  zwei  Zacken 
am  inneren  Seitenzahne  feststellen.  Auch  die  sehr  derbe  Ausbildung  der  Hauptzacken 
sowohl  bei  dieser,  als  auch  bei  der  vorigen  Art,  erinnert  von  ferne  an  das  Genus  Tylo- 
melania. 

Fundstelle:  Bach,  einen  Tag  einwärts  von  Tampira,  in  der  Landschaft  Tomori, 
S.-O.-Celebes. 

Dritte  Untergruppe  der  Palaeomelanien. 

Durch  eine  einzige  Art  unserer  Sammlung  finden  wir  einen  besonderen  Radula- 
Typus  repräsentiert,  welcher  sich  von  den  vorhergehenden  sehr  deutlich  durch  die  starke 
Verlängerung  der  Seitenzähne,  bei  entsprechender  Verkleinerung  des  Mittelzahnes  und  ferner 
durch  die  schwache,  ja  fast  rudimentäre  Ausbildung  der  Zacken  kennzeichnet.  In  diesen 
Verhältnissen  sehen  wir  bereits  die  Radula  der  Neomelanien  von  ferne  angekündigt; 
der  Bau  des  Deckels  weist  jedoch  diese  Form  durchaus  den  Palaeomelanien  zu.  Die 
betreffende  Art  ist  die  Melania  kuli  n.  aus  dem  Posso-See. 

Daran  schliessen  wir  zwei  weitere  Arten  an,  deren  Radula  und  Deckel  leider  nicht 
untersucht  werden  konnten,  M.  centaurus  n.  und  M.  asperata  Lam.  var.  celebicola  n. 


35 

Es   basiert  dieser  Anschluss   auf  rein   conchologischer   Aehnlichkeit ,    welche   sich    vielleicht 
später  als  trügerisch  herausstellen  wird. 

15.  Melania  kuli  n. 

Schale,  Figg.  15  —  17,  Taf.  II;  Deckel,  Fig.  74,  Taf.  V;  Radula,  Fig.  102,  Taf.  VII. 

Das  Gehäuse  ist  hochgethürmt,  mittelgross,  festschalig,  braun,  soweit  sich  nach 
erhaltenen  Farbresten  in  der  Nähe  des  Mündungsrandes  schliessen  lässt,  stark  decoliiert  und 
zerfressen.  Umgänge  zählen  wir  6l/a;  der  unterste  erscheint  stark  gewölbt,  die  oberen 
flacher  und  durch  ziemlich  seichte  Nähte  getrennt.  Die  Sculptur  besteht  aus  sehr  starken, 
winklig  geknickten  Querrippen,  welche  von  weit  schwächeren,  fadenförmigen  Längsleisten 
gekreuzt  werden;  der  Winkel  der  Querrippen  ist  nach  vorne,  gegen  den  Mündungsrand  hin, 
offen,  und  die  Spitze  des  Winkels  liegt  der  oberen  Naht  der  Umgänge  mehr  genähert  als 
der  unteren;  die  Zahl  dieser  Winkelrippen  beträgt  auf  dem  letzten  Umgang  22—24.  Die 
Spiralleisten  werden  kräftiger  gegen  die  Basis  des  letzten  Umganges  hin;  die  Basis  selbst 
zeigt  deren  fünf  bis  sieben. 

Die  Mündung  ist  breit  oval  mit  oberer  Spitze,  die  Aussenlippe  scharf,  in  ihrem 
basalen  Theile  stark  unduliert,  den  kräftigen  basalen  Spiralleisten  der  Schale  entsprechend; 
hinter  ihrem  oberen  Ansätze  buchtet  sie  sich  stark  winkelig  ein,  dem  Verlauf  der  Quer- 
rippen der  Schale  folgend  und  springt  dann  basalwärts  wiederum  bedeutend  vor;  die  Basis 
ist  breit  halbkanalförmig  ergossen,  die  Columella  fast  senkrecht  absteigend,  die  Farbe  des 
Mündungs-Inneren  und  der  Columella  rothbraun,  längs  des  äusseren  Mündungsrandes  heller 
und  gelblich. 

Alle  unsere  drei  Exemplare,  obwohl  sie  lebend  erbeutet  wurden ,  sind  ausserordent- 
lich stark  erodiert;  auf  den  oberen  Windungen  sind  die  Querrippen  ganz,  auf  den  mittleren 
halb  abgetragen  und  ausgefressen;  auf  der  vorletzten  und  selbst  noch  auf  einem  Theile  der 
letzten  Windung  erscheinen  sie  als  sculpturlose,  porcellanartige  Wülste  auf  grauviolettem 
Grunde,  und  nur  etwa  die  jüngste  Hälfte  des  letzten  Umganges  zeigt  Quer-  und  Längs- 
sculptur  noch  intact  erhalten. 

Alle  drei  Individuen  unserer  Sammlung  trugen  ihrer  Spitze  aufgewachsen  eine  Spongille, 
Pachydictyum  globosum  Weltner  nov.  gen.  nov.  sp.,  wie  es  Fig.  16  zeigt,  und 
zwar  waren  auch,  wie  wir  an  dem  Stück  der  Figg.  15  u.  17  erkannten,  von  welchem  wir  die 
Spongille  zum  Studium  der  Schale  entfernten,  die  zerfressenen  oberen  Windungen  ganz  von 
der  Schwamm-Masse  erfüllt.  Die  Spongille  sitzt  der  Schale  stets  so  auf,  dass  das  Osculum 
von  der  Mündungsfläche  der  Schneckenschale,  also  von  der  Kriechseite  der  Schnecke,  abge- 
wandt ist.  Die  Bearbeitung  der  Spongillen  wird  später  durch  Herrn  Dr.  Weltner  erfolgen. 
Wir  vermuthen,  dass  die  starke  Erosion  der  Schneckengehäuse  mit  der  Anwesenheit  dieses 
Commensalen  zusammenhängt.  Wegen  der  Last,  die  sie  trägt,  nennen  wir  das  Thier 
Melania  kuli. 

h* 


36 

Maasse  des  grössten  Exemplars: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

48  18  13  91  2 

In  unserem  Vorberichte  über  die  See'nfauna  von  Central-Celebes  (27)  fehlt  diese  Art 
noch,  wie  auch  die  unten  folgende  M.  centaurus.  Wir  fanden  nämlich  erst  nachträglich  bei  der 
Revision  der  Spongillen,  dass  diese  zwei  besonderen  Melanien-Arten  aufgewachsen  waren. 
Es  mag  dies  als  Beweis  für  den  ungeheuren  Reichthum  an  Mollusken  in  diesen  See'n  ange- 
sehen werden,  von  welchem  wir  sicherlich  nur  einen  kleinen  Theil  haben  erschöpfen  können. 

Deckel  mit  7  Windungen,  von  denen  die  vier  äusseren  untereinander  so  ziemlich 
gleich  breit  sind.     Dem  Bau  des  Deckels  zufolge  ist  diese  Form  unbedenklich  den  Palaeo- 


m 


elanien  zuzurechnen. 


Die  Radula  dieser  Art  (Fig.  102)  gewährt  ein  von  allen  Vorhergehenden  ver- 
schiedenes Bild,  indem  in  erster  Linie  die  Zacken  sämmtlicher  Zähne  so  schwach  entwickelt 
sind,  dass  sie  fast  rudimentär  genannt  werden  müssen;  Alle  stellen  blos  noch  rundliche 
Läppchen  dar.  Am  inneren  Seitenzahn  deutet  nur  noch  eine  Kerbe  die  Existenz  von  zwei 
schaufeiförmig  abgerundeten  Zacken  an,  während  am  äusseren  Seitenzahne  noch  drei  zu 
zählen  sind,  aber  von  völlig  stumpfer  Ausbildung.  Ferner  fallen  sowohl  der  Zwischenzahn, 
als  vor  allem  die  Seiten  zahne,  durch  ausserordentlich  starke  Verlängerung  ihres  Platten- 
theils auf,  so  zwar,  dass  der  Zwischenzahn  in  einen  langen  Stiel  sich  auszieht,  während  die 
Seitenzähne  zwei  formlose  Bänder  vorstellen. 

Der  verhältnissmässig  kleine  Mittelzahn  weist  auf  jeder  Seite  neben  der  stumpfen 
und  ganz  schwach  ausgebildeten  Hauptzacke  drei  Seitenzäckchen  auf.  Sein  Troschel- 
sches  Liniensystem  erscheint  fremdartig  durch  den  Umstand,  dass  vom  Winkel  der  Rampen- 
linie aus  eine  bogenförmige  Linie  nach  dem  hinteren  Zahnplattenwinkel  hinzieht. 

Der  Zwischenzahn  hat  innerhalb  von  der  Hauptzacke  einen,  ausserhalb  drei  Neben- 
zäckchen.  Die  innere,  gegen  den  Mittelzahn  gerichtete  Ecke  der  Zahnplatte  ist  zackenartig 
zugespitzt. 

Fundstelle:  Posso-See,  am  östlichen  Ufer. 

16.  Melania  eentaurus  n. 

Schale,  Figg.  13  u.  14,  Taf.  II. 
Diese  Art,  die  wir  nur  in  einem  einzigen  Exemplare  besitzen,  zeigt  mancherlei 
Anklänge  an  M.  toradjarum  n.  und  namentlich  an  M.  gemmifera  n. ,  sowie  auch  etwas 
an  M.  perfecta  Mousson,  unterscheidet  sich  aber  doch  durch  Form  und  Sculptur  genügend, 
um  die  Aufstellung  einer  eigenen  Art  zu  rechtfertigen,  so  ungern  wir  eine  solche  auf  ein 
einzelnes  Individium  gründen. 


37 

Das  Gehäuse  ist  schlank  gethürmt,  tiefschwarz  und  stark  zerfressen;  zählbar  sind 
71  a  Umgänge.  Dieselben  sind  sehr  stark  gewölbt  und  durch  tiefe  Nähte  getrennt.  Die 
Schale  trägt  starke,  leicht  gebogen  verlaufende  Querrippen,  deren  Zahl  auf  der  zweitletzten 
Windung  15  beträgt  (auf  der  letzten  waren  sie  wegen  einer  Spongille,  welche  derselben,  wie 
unsere  Figur  zeigt,  wie  ein  Bart  anhängt  und  die  wir  nicht  zerstören  wollten,  nicht  zu  zählen). 
Die  Querrippen  werden  von  zahlreichen,  schwach  ausgebildeten  Spiralleisten  gekreuzt,  welche 
schmäler  sind  als  die  sie  trennenden  Zwischenräume.  In  Folge  dieser  Kreuzung  zeigen  die 
Querrippen  eine  leicht  höckerige  Oberfläche.  Gegen  die  untere  Naht  der  Umgänge  hin  werden 
die  Querrippen  schwächer  oder  verstreichen  völlig,  und  hier  treten  dann  einige  Spiralrippen 
deutlicher  hervor;  auch  die  Basis  des  letzten  Umganges  trägt  kräftige  Spiralrippen. 

Die  Mündung  ist  länglich  oval,  mit  stark  schräg  gestellter  Längsaxe,  die  Aussen- 
lippe  scharf,  kaum  unduliert  und  basalwärts  breit  winklig  vorspringend,  die  Basis  halbkanal- 
förmig  ergossen,  Columella  und  Inneres  der  Mündung  dunkelschwarzbraun. 

Radula  und  Deckel  dieser  Form  kennen  wir  nicht,  sodass  ihre  Stellung  unsicher 
bleibt.  Unser  einziges  Exemplar  trägt,  wie  schon  erwähnt,  eine  aufgewachsene  Spongille, 
wiederum  Pachydictyum  globosum  Weltner,  daher  der  etwas  frei  gewählte  Name 
des  Doppelwesens.  Das  Osculum  des  Schwammes  ist  auch  hier  der  Kriechseite  der  Schnecke 
abgewandt;  ferner  ist  hier  leicht  zu  bemerken,  wenigstens  auf  der  in  unseren  Figuren  nicht 
zur  Darstellung  gekommenen  Dorsalseite  des  Gehäuses,  dass  die  Zerfressung  der  Schale 
von  der  Stelle  ausgeht,  wo  der  Schwamm  sitzt,  offenbar  in  Folge  ätzender,  von  diesem 
ausgeschiedener  Substanzen. 

Maasse: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

44  ?  11  8 

Fundstelle:  Posso-See,  östliches  Ufer. 

17.  Melania  asperata  Lam.  var.  eelebieola  n. 
Schale,  Figg.  30—32,  Taf.  III. 

Diese  höchst  elegante  Form  gehört  ohne  Zweifel  als  Varietät  zu  M.  asperata  Lam., 
indem  sie  nur  in  nebensächlichen  Dingen  von  der  übrigens  höchst  variablen  Stammart  abweicht; 
das  Gehäuse  ist  kleiner  und  dünnschaliger  als  das  der  typischen  asperata,  braunoliven- 
farbig,  leicht  decoliiert  und  etwas  erodiert;' die  vorhandenen  6V2  bis  8  Umgänge  sind  convex, 
die  oberen,  soweit  nicht  eine  schwarze,  aufgelagerte  Masse  die  Sculptur  verdeckt,  einfach 
quercostuliert,  die  unteren  mehr  grob  quergefaltet;  von  der  viertletzten  Wendung  an  tritt 
auch  Spiralsculptur  hinzu,  zuerst  in  Form  regelmässiger,  wenig  vortretender  Leisten,  aut 
der  drittletzten  Windung  schon  stärker  werdend  und  deutliche  Knötchen  auf  den  Querrippen 
bildend.     Auf  der  vorletzten   und  letzten  Windung  treten  dann  einige  (bei  unseren  2  Exem- 


38 

plaren  je  drei)  Spiral-  oder  Längsleisten  kräftiger  hervor  als  die  übrigen  und  tragen  grosse 
wellenförmige  Tuberkel,  während  die  zwischen  diesen  verlaufenden,  schwächeren  Längsleisten 
viel  leisere  Anschwellungen  aufweisen.  Auf  der  Basis  des  letzten  Umganges  finden  sich 
ca.  8,  mit  Ausnahme  der  äussersten,  tuberkelfreie  Spiralrippen;  eine  ebensolche  verläuft  in 
der  Naht  zwischen  den  Umgängen ;  die  Schale  zeigt  eine  sehr  feine  Anwachsstrichelung. 
Die  eben  gegebene  Beschreibung  der  Sculptur  gilt  hauptsächlich  für  das  Exemplar  der 
Figg.  30  u.  31.  Bei  unserem  zweiten  Exemplar  (Fig.  32)  beschränken  sich  die  Längsleisten 
mehr  auf  die  mittleren  Partieen  der  Umgänge,  sodass  die  Nahtgegend  wie  mit  einem  breiten 
Hohlmeissel  ausgeholt  erscheint;  in  dieser  Hohlkehle  verlaufen  mehrere  ganz  feine  Längs- 
rippchen. 

Die  Mündung  ist  eiförmig,  die  Aussenlippe  hinter  dem  oberen  Ansätze  leicht 
zurück-  und  nach  unten  hin  wieder  vortretend,  der  Basalrand  leicht  gerundet  ergossen,  die 
Columella  gebogen,  bläulichweiss  wie  der  Schmelzbelag,  welcher  an  der  Innenseite  der 
Aussenlippe  den  Rippen  und  Knoten  entspricht. 

Maasse: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

39  16  13  9 

37V2  15  13  9 

Deckel  und  Radula  dieser  Art  kennen  wir  leider  nicht. 

Fundstelle:  Bach,  einen  Tag  landeinwärts  von  Tampira.  in  der  Landschaft  Tomori, 
S.-O.-Celebes. 

Verbreitung.  Bis  jetzt  ist,  so  viel  wir  wissen,  M.  asperata  Lam.,  zu  der  unsere 
Form  als  Varietät  gehört,  blos  von  den  Philippinen  bekannt,  und  zwar  von  Luzon  und 
Samar,  also  den  nördlichen  Inseln.  Zieht  man  indessen  noch  die  ihr  nahe  verwände  M. 
dactylus  Lea  hinzu,  so  kann  man  den  gesammten  Philippinen-Archipel  als  Verbreitungs- 
gebiet angeben.     Hiezu  kommt  nun  also  noch  Celebes. 


2.  Neomelanien: 

Formen  mit  Deckel  von  modernem  Typus,  d.  h.  eine  kleine,  rudimentäre 
Spirale  findet  sich  am  unteren  Ende  des  Deckels,  welch'  letzterer  selbst  im  Wesentlichen 
blos  durch  die  überwiegend  verbreiterte  letzte  Windung  dargestellt  wird  (vergl.  Figg.  75—83, 
Taf.  V). 

Folgende  Merkmale  kennzeichnen  die  Radula  unserer  Neomelan  ien  (Figg.  103,  104, 
Taf.  VII  u.  Figg.  105  —  109,  Taf.  VIII):  Ausserordentlich  zarte  Ausbildung  der  Zähne, 
welche  völlig  weich  geworden ,   der  Präpariernadel  keinen    fühlbaren  Widerstand  mehr  ent- 


39 

gegensetzen.  Sehr  umfangreich  ausgebildete  Seitenzähne,  bei  ganz  kleinem,  fast  rudimentär 
gewordenem  Mittelzahn.  In  ungestörter  Lage  decken  die  Seitenzähne  entweder  beinahe,  oder 
ganz  und  gar  die  übrigen  Radulazähne  zu  (vergl.  Fig.  103,  Taf.  VII).  Stets  sind  die  Seiten- 
zähne der  Neomelanien  mit  einer  grösseren  Anzahl  von  Zäckchen  besetzt,  welche  unter 
sich  nahezu  gleich  gross  sind;  sie  unterscheiden  sich  darin  sehr  deutlich  von  den  Palaeo- 
melanien.  Da  die  Zäckchen  umgebogen  sind,  erscheint  der  einzelne  Seitenzahn  in  der 
Regel  rechenförmig  (vergl.  z.  B.  Fig.  105). 

Unsere  Neomelanien  entsprechen  dem  Melania  setosa-Typus  (Melacantha 
Swainson)  von  Troschel  (5,  pag.  121). 

Von  den  beiden  Seitenzähnen  jeder  Seite  ist  es  oft  nicht  sicher  auszumachen,  welcher 
der  innere  sei  und  welcher  der  äussere,  da  sie  unter  sich  der  Form  nach  sehr  ähnlich  und 
auch  in  der  Länge  gleich  sind  (vergl.  z.  B.  Fig.  109,  Taf.  VIII). 

Die  Radula  der  Neomelanien  zeichnet  sich  ferner,  im  Gegensatz  zu  den  Palaeo- 
melanien,  durch  starke  Zusammenschiebung  ihrer  Glieder  aus.  Deshalb  stellt  die  Neomela- 
nien-Radula  ein  kurzes,  winziges  Gebilde  dar.  So  hat  z.  B.  diejenige  der  M.  punctata 
Lam.  eine  Länge  von  blos  2  mm,  während  die  der  Palaeomelanien  und  zwar  auch  der 
kleineren  Arten  einen  Centimeter  meist  übersteigt.  Bei  der  palaeomelaniden  M.  palico- 
larum  n.  zählten  wir  auf  1  mm  Radulalänge  7,  bei  der  M.  perfecta  Mouss.  10,  bei  der 
neomelaniden  M.  granifera  Lam.  dagegen  60  Glieder. 

18.  Melania  buginensis  Martens  (18,  p.  531. 
Schale,  Flg.  39,  Taf.  IV;  Deckel,  Fig.  75,  Taf.  V;  Radula,  Figg.  103  u.  104,  Taf.  VII. 

Diese  von  Weber  entdeckte,  sehr  gute  Art  wurde  von  Martens,  der  sie  beschrieb, 
in  die  Nähe  der  M.  perfecta  Mouss.  gestellt,  mit  der  sie  dem  Gehäuse  nach  allerdings  Aehn- 
lichkeit  hat;  ja  sie  erinnert  wegen  ihrer  reichen  Sculptur  sogar  an  die  Edelmelanien  aus  den 
See'n;  es  ist  dies  aber  eine  Täuschung,  denn  Radula  und  Deckel  entfernen  sie  total  von 
M.  perfecta  und  Verwandten  und  weisen  ihr  den  Platz  unter  den  Neomelanien  an. 

Wir  besitzen  nur  ein  einziges  Stück,  das  mit  der  Diagnose  der  Art  recht  gut  überein- 
stimmt, obschon  es  bedeutend  kleiner  ist  als  das  Mar tens'sche  Original.  Zu  bemerken  wäre 
etwa  noch,  dass  bei  unserem  Exemplar  sämmtliche  Windungen,  auch  die  oberen,  regelmässig 
angeordnete  Querrippen  tragen.  Wir  bilden  das  Stück  trotz  seiner  zerbrochenen  Mund- 
öffnung der  Seltenheit  der  Art  halber  ab. 

Maasse:     Schalenlänge  32,  Schalenbreite  10;  die  Mündung  war  nicht  messbar. 

Deckel  mit  drei  Windungen.  Der  dargestellte  ist  etwas  abnorm  ausgebildet,  aber 
deutlich  vom  Neomelanien-Typus. 

Radula:  Durch  die  verhältnissmässige  Grösse  des  Mittel  zahn  es  werden  wir  bei  dieser 
Form  noch  etwas  an  die  Palaeomelanien   erinnert;   dennoch    zeigt   sich  auch  hier   im  Mittel- 


40 

zahn  der  Neomelanientypus  in  dem  Umstand,  dass  sein  Vorder-  und  Hinterrand  sich  ausser- 
ordentlich einander  nähern.  An  der  Schneide  des  Mittelzahnes  stehen  auf  jeder  Seite  der 
grösseren  Mittelzacke  drei  kleinere  Seitenzacken.  Vom  Trosc  hel'schen  Liniensystem,  das 
bei  allen  Palaeomelanien  aufs  Klarste  entgegentrat,  zeigt  sich  hier  nur  die  Stufenlinie  als 
wagrechter  Strich  deutlich  ausgebildet.    Der  Seitenrand  des  Mittelzahnes  ist  eckig  zugespitzt. 

Der  Zwischenzahn  zeigt  im  Umrisse  einfache,  noch  palaeomelanide  Verhältnisse; 
seine  Schneide  trägt  innerhalb  von  der  Hauptzacke  eine,  ausserhalb  von  ihr  drei  Nebenzacken. 

Die  Seitenzähne  stellen  schmale,  bandförmige  Gebilde  mit  sehr  schwach  ausge- 
bildeten, stumpfen  Zacken  dar;  die  Schneide  des  inneren  trägt  deren  sieben,  die  des 
äusseren  neun. 

Fundstelle:    Paloppo;  ebenda  von  Weber   und  ferner  im  Flusse  von  Balangnipa. 

Verbreitung:  Die  M.  buginensis  Mart.  erscheint  bis  jezt  auf  Süd-Celebes  be- 
schränkt und  zwar  auf  den  östlichen  Theil  dieser  Halbinsel. 

19.  Melania  uniformis  Quoy  und  Gaimard. 
Deckel,  Fig.  76,  Taf.  V;  Radula,  Figg.  105  u.   105a,  Tat.  VIII. 

Wir  besitzen  drei  Stücke  von  Menado,  welche  mit  Quoy  und  Gaimards  Figuren 
(24,  Taf.  56,  Figg.  30 — 33)  in  der  Form  gut  übereinstimmen ;  sie  sind  von  einer  dicken, 
schwarzen  Kruste  vollständig  überzogen.  Eines  der  drei  Exemplare  ist  sehr  stark  decoliiert, 
sodass  nur  4V2  Umgänge  erhalten  sind;  die  anderen  sind  nur  an  der  Spitze  abgestutzt.  Die 
Schale  dieser  bekannten  Art  wieder  abzubilden,  fanden  wir  nicht  nöthig. 

Deckel  mit  3  Windungen. 

Radula:  Mittelzahn  sehr  ähnlich  wie  bei  M.  buginensis,  Vorder-  und  Hinterrand 
einander  stark  genähert;  die  Schneide  trägt  neben  der  Hauptzacke  jederseits  drei  Neben- 
zacken; vom  Liniensystem  ist  die  Stufenlinie  als  Strich  erkennbar;  die  Seitenränder  bilden 
eine  zackenartige  Spitze. 

Der  Zwischenzahn  ist  im  Umrisse  schlank,  in  einen  dünnen  Stiel  ausgezogen; 
neben  der  rundlich   abgestumpften  Hauptzacke  stehen  innen  eine,    aussen  drei  Nebenzacken. 

Die  Seiten  zahne  sind  sehr  lang  und  schmal,  sodass  die  breite  Schneide  des  Zahnes 
wie  ein  Rechen  seinem  Stiele  aufsitzt.  Die  Schneide  des  inneren  Zahnes  trägt  durchschnitt- 
lich acht,  die  des  äusseren  elf  Zacken. 

Fundstellen  und  Verbreitung:  Quoy  und  Gaimard  fanden  diese  Art  eben- 
falls in  Menado,  wie  wir,  Cuming  nach  Brot  (5,  p.  124)  auf  den  Philippinen-Inseln  Guimaras 
und  Siquijor,  Martens  (18,  p.  47)  sah  sie  in  Mousson's  Sammlung  von  Sumbawa,  in 
Cuming' s  Sammlung  von  Lombok;  er  selber  fand  sie  auf  Adonara  bei  Flores;  Varietäten 
der  Art  beschreibt  er  von  Flores,  Timor,  Rotti  und  Saleyer  (gesammelt  von  Weber 
und  Wichmannl. 


41 

20.  Melania  punctata  Lam.  (=  albeseens  Lea). 

Schale,  Fig.  45,  Taf.  IV;  Deckel,  Fig.  77,  Tat'.  V;  Radula,  Fig.  108,  Tat".  VIII. 

Drei  Stücke  von  Dongala  an  der  Palos-Bai  und  einige  weitere,  bei  denen  die  genauere 

Fundortsangabe  verloren  gegangen  ist.     Die  Stücke  besitzen  8 — 11  Umgänge  und  variieren 

etwas  in  der  Form,  wie  folgende  Maasse  zweier  Stücke  zeigen: 

Schalenlänge.  Schalenbreite. 

39  IO 

39V2  13 

Die  Schale  ist  hellgrün  oder  dunkelolivenfarbig;  die  braunen,  in  Reihen  ange- 
ordneten Flecke  sind  entweder  nur  auf  die  obersten  Umgänge  beschränkt,  oder  sind  auf 
allen  zu  erkennen ,  in  der  Regel  am  deutlichsten  in  der  Nähe  der  Naht  und  auf  der  Basis 
des  letzten  Umganges. 

Die  Längsstreifung  beschränkt  sich  entweder  auf  die  Basis  der  letzten  Windung,  oder 
bedeckt  mehr  oder  minder  gleichmässig  die  ganze  Schale;  die  obersten  Windungen  zeigen 
feine  Querrippen. 

Wir  dachten  ursprünglich,  dass  M.  punctata  und  M.  uniformis  blos  Varietäten  einer 
und  derselben  Art  darstellten;  allein  es  lehrte  die  Untersuchung  der  Radula,  dass  wir  zwei 
wohl    charakterisierte  Arten  vor  uns  haben,    so    ähnlich    sie    sich    conchologisch   auch   sind. 

Der  Deckel  hat  zwei  Windungen. 

Radula:  Der  Mi  ttelzahn  ist  kleiner  und  weniger  breit  als  bei  den  vorigen  Arten ; 
der  hintere  Rand  seiner  Platte  ist  nach  hinten  wellenförmig  vorgezogen,  sodass  der  Umriss 
ein  völlig  anderes  Bild  giebt  als  bei  der  M.  uniformis.  Die  Stufenlinie  ist  erkennbar.  Die 
Seitenränder  bilden  ein  spitzes  Zähnchen.  Seitlich  von  der  abgestumpften  Mittelzacke  der 
Schneide  stehen  je  zwei  Seitenzacken. 

Der  Zwischenzahn  ist  im  Umrisse  sehr  schlank,  seine  Platte  von  dem  langen 
Stiel  nicht  deutlich  abgesetzt.  Eine  stumpfe  Mittelzacke,  innen  von  ihr  eine,  aussen  drei  bis 
vier  Nebenzacken. 

Die  Seitenzähne  sind  rechenförmig;  der  innere  trägt  acht,  der  äussere  elf  ziemlich 
lange  Zacken. 

Fundstellen  auf  Celebes  und  Verbreitung:  Ausser  an  unserem  Fundorte 
Dongala  an  der  Palos-Bai  ist  auf  Celebes  die  Art  auch  von  Balante  (O.  Celebes)  bekannt 
geworden.  Die  von  Brot  (bei  Kobelt,  7!  als  M.  albeseens  Lea  bestimmten  Stücke  von  dort 
stimmen  mit  den  unsrigen  überein.  Herr  Dr.  A.  B.  Meyer  war  so  freundlich,  uns  die  dem 
Dresdener  Museum  gehörigen  Exemplare  zur  Vergleichung  zuzusenden.  Ferner  brachte 
Kückenthal  (Kobelt,  8,  p.  86)  aus  der  Minahassa  eine  Melanie  mit.  die  Martens  zu 
M.  punctata  stellte. 

Sa ra sin.  Celebes.  t\ 


42 

Ausserhalb  von  Celebes  erhielt  Cuming  (nach  Brot,  5,  p.  168)  die  Art  auf 
den  mittleren  Philippinen,  Guimaras,  Negros  und  Siquijor;  das  Dresdener  Museum  besitzt 
sie  auch  von  den  Talaut-Inseln  (19);  auf  Amboina  entdeckte  sie  Strubell  (Böttger,  4, 
p.  279).  Wenn  man,  was  wohl  zulässig  ist,  die  nahe  verwandte  M.  laevigata  Lam.  mit  ihr 
vereinigt,  so  geht  sie  bis  Timor  und  Rotti  (18,  p.  49).  Die  Angabe  von  Martens,  das 
Leydener  Museum  besitze  sie  durch  Junghuhn  auch  aus  Java,  lassen  wir  zunächst  unberück- 
sichtigt und  betrachten  die  Art  als  eine  der  östlichen  Hälfte  des  malayischen  Archipels  und 
den  Philippinen  angehörige. 

Dass  in  der  Martens'schen  Verbreitungstabelle  bei  Weber  (18)  M.  punctata  in 
der  Colonne:  „Bali-Flores"  steht,  dagegen  in  der  Colonne:  „Molukken"  fehlt,  ist  wohl  blos 
eine  Verschiebung  des  Druckers. 

21.  Melania  pliearia  Born.  (=  hastula  Lea). 

Fundstelle:  Kema,  2  Stücke,  beide  stark  zerfressen;  Deckel  und  Radula  konnten 
nicht  untersucht  werden.  Diese  Art  ist  von  Celebes  schon  lange  bekannt.  Als  Fundorte 
finden  wir  erwähnt:  Kema  (v.  Martens),  Tondano-See  (Museum  Leyden),  Togian-Inseln 
(A.  B.  Meyer),  Palos-Bai  (Wichmann!,  (vergl.  Martens,  18,  p.  41);  ferner  Balante, 
O.  Celebes  (7). 

Verbreitung  ausserhalb  von  Celebes:  Philippinen  (Cuming,  citiert  nach 
Brot,  5,  p.  130),  Molukken:  Ternate,  Halmahera,  Ceram,  Amboina  (v.  Martens,  18,  p.  41; 
Strubell  [Böttger,  4,  p.  279],  Kückenthal  [Kobelt,  8,  p.  85]),  Flores,  Adonara  (Weber, 
Wichmann),  Aru  (Beccari  nach  Brot!,  Fidji  (Reeve  nach  Brot).  Unsicher  ist  nach 
Martens  (18,  p.  42)  ihr  Vorkommen  auf  Java.  Wenn  sich  ihr  Fehlen  dort  bestätigen  sollte, 
so  würde  diese  Form  wiederum  ausschliesslich  der  östlichen  Hälfte  des  Archipels  angehören. 

21a.  M.  pliearia  var.  eineta  Lea  (=  M.  eineta  Lea). 

Ein  Stück  von  Makassar,  von  dunkelrothbrauner  Farbe  und  mit  einer  hellgelben 
Binde  an  der  Basis  versehen,  der  von  Martens  (18,  Taf.  X,  Fig.  8)  gegebenen  Abbildung 
eines  Exemplars  von  Flores,  dem  einzigen  bis  jetzt  bekannten  Fundorte  dieser  Varietät, 
entsprechend,  nur  mit  einem  noch  etwas  nadelartig  spitzer  ausgezogenen  Gewinde. 

22.  Melania  tubereulata  Müll. 

Diese  Art,  welche  eine  ausserordentlich  weite  Verbreitung  besitzt,  variiert  sehr 
stark;  sie  ist  ungemein  fruchtbar,  indem  wir  in  einem  Exemplar  der  var.  turriculus  Lea  19 
beschalte  Embryonen  zählen  konnten.  Wenn  wir  uns  daran  erinnern,  dass  die  Palaeo- 
melanien ,  speciell  die  schönen  Formen  aus  den  grossen  Seen ,  nur  einen  oder  nur  wenige 
Embryonen  enthielten,  so  wird  man  kaum  irren,  wenn  man  mit  der  grossen  Fruchtbarkeit 
die  bedeutende  Variabilität  der  tubereulata  in  einen  gewissen  ursächlichen  Zusammenhang 


43 

bringt  und  ebenso  die  weite  Verbreitung,  insofern  als  durch  grosse  Nacbkommenzahl  die 
Chancen  des  Fortbestehens  der  Art  in  neu  eroberten  Gebieten  erhöht  werden.  Dasselbe 
werden  wir  unten  bei  der  M.  granifera  Lara,  finden. 

Eine  Abgrenzung  der  Varietäten  ist  bei  dieser  Art  eine  sehr  hässliche  Sache,  so 
verschieden  auch  die  Endpunkte  sind,  und  man  betritt  hier  ein  Gebiet,  wo  dem  Tact  und 
Geschmack  des  Einzelnen  recht  viel  überlassen  bleiben  muss.  Das  Dresdener  Museum 
besitzt  aus  Banggai  (O.  Celebes)  einige  Melanien,  welche  Brot  als  M.  turriculus  Lea 
bestimmt  hat,  (bei  7),  charakterisiert  durch  vertiefte,  nicht  erhabene  Spiralstreifung  und 
ziemlich  flache  Umgänge.  Diese  Form  ist  auf  Celebes  eine  ungemein  verbreitete.  Dabei 
ist  die  Sculptur  eine  sehr  variable,  indem  sie  einerseits  beinahe  ganz  verschwinden  kann, 
andererseits  aber  sich  aus  der  vertieften  Spiralsculptur  durch  Erhebung  der  zwischen  den 
Furchen  liegenden  Felder  sehr  leicht  eine  erhabene  Spiralrippung  entwickeln  kann.  Eine 
Grenze  zwischen  M.  turriculus  und  tuberculata  lässt  sich  nicht  ziehen,  und  wir  ver- 
einigen daher  M.  turriculus  als  Varietät  mit  M.  tuberculata,  indem  wir  hieher  die  Formen 
mit  verhältnissmässig  flachem  Gewinde  und  eingeritzten  Spirallinien  rechnen. 

22a.  Melania  tuberculata  Müll.  var.  turriculus  Lea  (=  M.  turriculus  Lea). 

Schale,  Figg.  40  und  41,  Taf.  IV;  Deckel,  Figg.  78—80,  Taf.  V;  Radula,  Figg.  107  u. 

107  a,  b,  Taf  VIII. 

Wir  besitzen  diese  Varietät  von  einer  ganzen  Reihe  von  Fundorten  auf  Celebes, 
wie  unten  aufgezählt  werden  wird.  Häufig  ist  sie  so  stark  decoliiert,  dass  nur  wenige  Um- 
gänge übrig  bleiben. 

Deckel  mit  drei  Windungen. 

Eine  genaue  Untersuchung  des  Deckels  verschiedener  Individuen  dieser  Art  ergab 
das  merkwürdige  Resultat,  dass  sich  im  Schoosse  der  Art  selbst  aus  einem  spiralig  ange- 
legten Deckel  ein  solcher  mit  concentrischen  Anwachsstreifen  hervorbildet.  Bei  der  M.  tuber- 
culata, var.  turriculus  aus  Parepare  (Fig.  78,  Taf.  V.)  finden  wir  den  Deckel  nach  bekannter 
Art  ausgebildet;  bei  derselben  Varietät  aus  Makassar  (Fig.  80)  dagegen  läuft  um  den  spiraligen 
Kern  ein  Band  von  concentrisch  geordneten  Anwachsstreifen.  Die  Art  und  Weise,  wie 
dieses  Band  zu  Stande  kommt,  zeigt  uns  der  Deckel  eines  Exemplars  von  Gross-Sanghi 
nördlich  von  Celebes  (Fig  79),  an  welchem  die  letzten  Anwachsstreifen  Neigung  verrathen, 
sich  um  den  spiraligen  Kern  als  geschlossene  Ringe  herumzuziehen.  Je  früher  nun  während 
des  individuellen  Wachsthums  diese  Tendenz  hervortrat,  um  so  breiter  wird  beim  erwachsenen 
Thier  das  concentrische  Band  erscheinen,  wie  das  Exemplar  von  Makassar  zeigt.  Noch 
einen  Schritt  weiter,  und  wir  hätten  einen  concentrischen  Deckel  vor  uns  mit  einer  in  seinem 
Innern  noch  nachweisbaren,  rudimentären  Spirale. 

Die  drei  abgebildeten  Deckel  waren  alle  ungefähr  gleich  gross  (6,5  —  7  mm)  und  aus- 
gewachsen. 

6* 


44 

Radula:  Mittel  zahn  vom  Typus  der  beiden  zuletzt  beschriebenen  Radulae;  doch  sind 
Vorder-  und  Hinterrand  einander  nicht  gar  so  sehr  genähert.  Die  Spitze  des  Seitenrandes  ist 
besonders  stark  ausgebildet.  Charakteristisch  ist  die  Schwäche  des  Schneidenblattes  und 
die  rudimentäre,  regellose  Ausbildung  der  Zacken.  Die  Schneide  lässt  sich  leicht  nach  rück- 
wärts umschlagen;  sie  ist  in  Fig.  107  a  so  dargestellt.  Die  Mittelzacke  erscheint  oft  in  zwei 
Spitzchen  zerspalten;  Nebenzäckchen  lassen  sich  jederseits  vier  bis  sechs  zählen. 

Der  Zwischenzahn  ist  ebenfalls  äusserst  zart  und  in  einen  Stiel  ausgezogen;  seine 
Schneide  trägt  innen  von  der  Mittelzacke  zwei,  aussen  drei  Nebenzäckchen.  Ausserdem 
bildet  der  innere  Winkel  der  Platte  eine  besonders  deutlich  ausgebildete  Zacke. 

Die  Seitenzähne  sind  bandförmig  und  mit  ebenfalls  sehr  schwachen  Zäckchen 
versehen.  Der  innere  Seitenzahn  trägt  deren  elf,  der  äussere  neun.  In  Fig.  107b  sind  die 
Zäckchen  so  gezeichnet,  wie  man  sie  unter  dem  Mikroskope  gewöhnlich  sieht,  wenn  man 
zuvor  den  Zahn  nicht  sorgfältig  umgewälzt  hat;  sie  erscheinen  als  optische  Durchschnitte 
in  Form  kleiner  Ringelchen. 

M.  M.  Schepman  (28)  hat  von  den  Radulazähnen  einer  M.  tuber culata  aus  Sumatra 
eine  treffliche  Beschreibung  und  Abbildung  geliefert,  welche  mit  der  von  uns  gegebenen  in 
allen  wesentlichen  Punkten  übereinkommt. 

Fundstellen  der  M.  tuber  culata  var.  turriculus: 

Makassar,  zahlreiche  stark  decoliierte  Exemplare,  mit  ganz  wenigen  erhaltenen 
Windungen;  die  Spirallinien  lassen  öfters  den  oberen  Theil  der  letzten  und  vorletzten  Win- 
dung frei.  Zuweilen  erheben  sich  die  Felder  etwas  zwischen  den  eingedrückten  Linien,  und 
es  entstehen  dann  Formen,  welche  v.  Martens,  der  so  freundlich  war,  sie  anzusehen,  zu 
seiner  var.  semin uda  rechnen  würde,  die  wir  aber  ihrer  mehr  cylindrischen  Form  halber 
hier  unterbringen  wollen. 

Pare-Pare,  fast  glatte  Exemplare,  mit  nur  wenigen  Spirallinien. 

Posso-See,  eine  schlanke,  wenig  decoliierte  Form  dang  21V2  --  breit  7)  und  eine 
bauchigere,  decoliierte  (201  2    —  9). 

Sonder  (Minahassa)  in  Tümpeln;  Menado. 

Gross-Sang hi,  nördlich  von  Celebes.  Hier  zeigen  sich  alle  Uebergänge  zur 
echten  M.  tuberculata,  d.  h.  von  der  vertieften  Spiralliniensculptur  der  var.  turriculus 
zu  den  erhabenen  Spiralbändern  der  M.  tuberculata. 

22b.  Melania  tuberculata  Müll.  var.  seminuda  Martens  (18,  p.  58). 

Schale,  Fig.  42,  Taf.  IY. 

Eine  Anzahl  Stücke  von  Tomohon  mögen  hierher  gehören,  wenn  man  den  Begriff 
etwas  weiter  fasst.  Die  spitzkonische  Form  derselben  erinnert  stark  an  M.  clavus  Lam.; 
der  letzte  Umgang  ist  stark  gewölbt,  die  übrigen  etwas  flacher;  die  Zahl  der  Umgänge  ist 
8—9;  die  Farbe  rostbraun,   aber   die  oberen  Windungen   schwärzlich   überzogen.     Etwa  die 


45 

Hälfte  der  Exemplare  sind  ganz  glatt  und  zeigen  gar  keine  Spirallinien  mehr,  dafür  auf  den 
obersten  Windungen  Andeutungen  von  Querrippen;  die  anderen  weisen  auf  dem  unteren 
Theile  der  letzten  und  vorletzten  Windung,  sehr  undeutlich  auf  den  übrigen,  eine  feine, 
leicht  erhabene  Spiralsculptur  auf.  Das  grösste  Exemplar  misst  27V2  mm  auf  10  mm 
Durchmesser. 

Der  Deckel  entspricht  demjenigen  der  vorigen  Varietät;  die  Rad  ula  kennen  wir  nicht. 

Weber  (18,  p.  58)  brachte  diese  Varietät  von  der  Palos-Bai ,  dem  Tempe-See  und 
aus  Boni.  Wir  vermuthen,  dass  manche  der  hieher  gerechneten  Stücke  eher  zur  vorigen 
Varietät,  turriculus  Lea,  gehören  dürften. 

22e.  Melania  tubereulata  Müll.  var.  virgulata  Fer. 

Schale,  Fig.  43  u.  44,  Taf.  IV. 

Hieher  scheinen  uns  eine  Anzahl  Stücke  aus  dem  Limbotto-See  bei  Gorontalo  und 
eines  von  Pare-Pare  zu  gehören,  welche  mit  den  Abbildungen  von  Quoy  und  Gaimard 
(24,  Taf.  56,  Fig.  1 — 4)  recht  wohl  übereinstimmen;  sie  sind  sehr  schlank,  dünnschalig,  mit 
stark  gewölbten  Umgängen,  von  denen  9 — 10  erhalten  sind;  an  der  Mündung  fällt  die  basal- 
wärts  stark  bogenförmig  vorgezogene  Aussenlippe  auf.  Die  Schale  ist  durch  kastanienbraune 
Querbänder  verziert,  welche  sich  auch  in  Fleckenreihen  auflösen  können;  die  Basis  zeigt 
öfters  ein  schönes,  rothbraunes  Band.  Sehr  regelmässig  angeordnete  Spiralleisten  umziehen 
ganz  gleichmässig  die  oberen  Windungen,  während  sie  auf  der  letzten  und  vorletzten  unter- 
halb der  Naht  ein  schmales  Feld  freilassen,  was  wiederum  an  die  var.  seminuda  erinnert. 

Das  grösste  Exemplar  misst  25  mm  Länge  auf  8  mm  Durchmesser. 

Der  Deckel  zeigt  keine  Abweichung  von  den  beiden  anderen  Varietäten;  leider 
kennen  wir  auch  von  dieser  Form  die  Radula  nicht. 

Diese  Varietät  wurde  von  Weber  bei  Maros,  Pare-Pare,  im  Tempe-See,  bei  Palima 
und  an  anderen  Orten  gefunden.  Wir  möchten  ferner  vermuthen,  dass  eine  kleine 
Melanie  von  Tempe  (Weber),  welche  Martens  als  M.  amabilis  Reeve  bestimmte 
(18,  p.  45),  auch  hieher  gehöre,  indem  die  Spiralsculptur  im  Kreise  der  M.  tubereulata 
allen  denkbaren  Schwankungen  unterworfen  sein  kann  und  die  von  ihm  geschilderten  Flecke 
und  das  rothbraune  Basalband  auch  unseren  Stücken  zukommen,  welche  Herr  Prof.  v. 
Martens,  dem  wir  sie  vorlegten,  wie  wir,  als  zu  M.  tubereulata  gehörig  ansah. 

Die  ausserordentlich  weite  Verbreitung  der  M.  tubereulata  Müll,  von  Nordafnka  bis 
Australien  glaubt  Martens  (28,  p.  56)  mit  der  Reiskultur  in  Zusammenhang  bringen  zu  können. 

23.  Melania  eostellaris  Lea. 
Schale,  Figg.  46  u.  47,  Taf.  IV;  Deckel,  Figg.  81  u.  82,  Taf.  V. 
Unsere  Exemplare   stimmen   mit  der  bei   Brot  (5,  p.  181)   gegebenen   Beschreibung 
sehr  gut  überein,   sowohl  in  Form  und  Farbe  des  Gehäuses,  als  in  der  starken  Ausbildung 


46 

der  Schulterkante  des  letzten  Umganges,  den  groben  Querfalten  der  letzten  und  vorletzten 
Windung,  der  Form  der  Mundöffnung  u.  s.  w.  Die  Längsstreifensculptur  der  oberen  Um- 
gänge ist  durch  einen  dicken,  schwarzen  Ueberzug  verdeckt;  dagegen  konnten  auf  dem 
letzten  Umgange  bei  einem  Exemplar  durch  Abkratzen  einige  Längsstreifen  sichtbar  gemacht 
werden;  die  Querfalten  sind  durch  den  Ueberzug  hindurch  kenntlich.  Eines  unserer  Exemplare 
ist  stark  decoliiert,  das  andere,  abgebildete,  dagegen  nur  sehr  wenig.  Die  Maasse  des 
letzteren  sind : 

Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

39  14  13  71/2 

Deckel  mit  3  Windungen. 

Auch  bei  dieser  Art  sehen  wir  aus  einem  ursprünglich  spiralig  gebauten  Deckel 
einen  concentrischen  sich  hervorbilden,  nach  dem  gleichen  Prinzip,  wie  bei  der  oben  be- 
sprochenen M.  tuberculata  var.  turriculus  Lea.  Obschon  nun  diese  Arten  unter  einander 
deutlich  verschieden  sind,  so  ist  gegen  eine  Verwandtschaft  derselben  auch  conchologisch 
nichts  einzuwenden,  der  zufolge  dann  die  gemeinsame  Stammform  beider  Arten  schon  die 
Neigung  besessen  haben  könnte,  in  ihrem  Schooss  aus  dem  spiraligen  Deckel  einen  concen- 
trischen hervorzubilden. 

Fundstelle  und  Verbreitung:  Unsere  Exemplare  stammen  aus  Tümpeln  bei 
Sonder  in  der  Minahassa.  Auch  v.  Martens  führt  sie  in  seiner  Verbreitungstabelle  für 
Nord-Celebes  auf  (18).  Ausser  N.-Celebes  bewohnt  sie  die  Philippinen-Inseln  Siquijor,  Negros 
und  Tanhay  (Cuming,  nach  Brot,  5,  p.  i8r|. 

24.  Melania  granifera  Lam. 

Deckel,  Fig.  83,  Taf.  V;  Radula,  Fig.   106,  Tat".  VIII. 

Diese  sehr  variable  Art  scheint  uns  von  der  gleichfalls  stark  variierenden  M. 
celebensis  Q.  und  G.  nicht  trennbar  zu  sein,  sagt  doch  auch  v.  Martens  (18,  p.  71), 
es  fänden  sich  oft  Exemplare,  bei  welchen  man  im  Zweifel  bleibe,  zu  welcher  von  beiden 
Arten  sie  zu  stellen  seien  und  welche  nur  mit  Mühe  und  so  zu  sagen  bösem  Gewissen 
zwischen  beiden  Arten  vertheilt  werden  könnten.  Als  Unterschiede  der  M.  granifera  von  der 
celebensis  nennt  Martens:  Im  Allgemeinen  mehr  bauchige,  eiförmige  Gestalt,  schwächere 
und  ungleichmässige  Ausbildung  der  Körner,  mehr  geraden  Columellarrand  und  Verengung 
des  unteren  Theils  der  Mündung.  Allein  v.  Martens  erwähnt  selber  (p.  70)  ein  auffallend 
bauchiges  Exemplar  von  M.  celebensis  aus  Pare-Pare,  34V2  mm  lang  und  15  mm  breit  und 
andererseits  Stücke  von  M.  granifera,  schlanker  als  die  typische  Form,  nämlich  24  mm  lang 
und  nur  8  breit  von  Maros.  Die  Ausbildung  der  Körnersculptur  ferner  unterliegt  auch  bei 
M.  celebensis  den  grössten  Schwankungen,  daher  die  von  Martens  selber  obsoleta  genannte 
Varietät  mit  sehr  schwacher  Körnelung.   Von  seiner  M.  celebensis,  var.  annectens  weiter 


47 

sagt  er,  er  würde  sie  für  die  von  Brot  beschriebene  M.  granifera  halten,  wenn  nicht  die 
Columella  gebogen  wäre.  Allein  auf  dieses  einzige,  an  und  für  sich  unbedeutende  Merkmal 
lässt  sich  sicherlich  keine  Art-Abgrenzung  gründen,  wenn  alle  anderen  Charaktere  flüssig 
sind,  und  so  glauben  wir,  alle  unsere  vielen,  in  Grösse,  Gestalt  und  Sculptur  ausserordent- 
lich variierenden  Stücke  unter  dem  älteren  Namen  granifera  Lam.  zusammenfassen  zu  dürfen. 

Vielleicht  werden  später  bei  genauerer  Kenntniss  der  Dinge  mit  der  M.  granifera 
noch  eine  Reihe  von  Arten  entweder  ganz,  oder  als  Varietäten  vereinigt  werden,  so  z.  B. 
M.  spectabilis  Brot  von  Sumatra,  Borneo  und  Neu-Irland,  von  der  Martens  sagt,  sie 
stehe  zwischen  M.  celebensis  und  lateritia  (18,  p.  69),  ferner  M.  verrucosa  Hinds  von 
den  Molukken  und  Neu-Irland,  vielleicht  auch  M.  lateritia  Lea  von  den  Philippinen, 
Molukken  und  Celebes.  Durch  die  Güte  des  Herrn  Dr.  A.  B.  Meyer  in  Dresden  haben  wir 
die  Stücke  von  Balante,  Ost-Celebes,  in  die  Hände  bekommen,  welche  Brot  selbst  als  zu 
M.  lateritia  gehörig  bestimmt  hat  (bei  7);  sie  zeigen  ein  sehr  scharf  treppenförmig  ab- 
gesetztes Gewinde,  scheinen  uns  aber  dennoch  kaum  mehr  als  eine  Varietät  der  granifera 
zu  repräsentieren.  Auch  wird  reicheres  Material  zu  entscheiden  haben ,  ob  nicht  auch  die 
vonBöttger  (4,  p.  283)  neu  beschriebene  M.  obliterans  von  Gorontalo  als  Varietät  hieher 
zu  ziehen  sei,  indem  die  Form  des  Gewindes,  auf  welche  Böttger  als  Unterschied  von 
M.  celebensis  grossen  Werth  legt,  ausserordentlich  variiert,  wenn  man  grössere  Serien 
betrachtet. 

Der  Deckel  der  M.  granifera  zeigt  drei  Windungen. 

Radula:  Der  Mittelzahn  dieser  Art  ist  von  elegant  geschweiftem  Umrisse,  sein 
vorderer  Rand  nach  hinten  buchtförmig  ein-,  der  hintere,  ihm  gleichlaufend,  nach  hinten  aus- 
gebogen. Die  Seitenlinien  bilden  einen  scharfen  Zahn.  Die  Zacken  der  Schneide  sind  deut- 
lich ausgebildet;  die  mittlere  ist  verhältnissmässig  gross  und  schaufeiförmig  abgerundet; 
seitlich  von  ihr  stehen  je  drei  spitze  Nebenzäckchen.    Eine  Stufenlinie  wurde  nicht  bemerkt. 

Der  Zwischenzahn  ist  sehr  schlank,  fast  ganz  in  den  Stiel  aufgehend.  Es  bestehn 
an  der  Schneide  eine  schaufelförmig  abgerundete  Hauptzacke,  innen  von  ihr  zwei  spitze, 
aussen  drei  bis  vier  mehr  rudimentär  ausgebildete  Nebenzacken. 

Die  Seitenzähne  sind  breit  und  plump;  die  Schneide,  rechenförmig  verbreitert, 
trägt  bei  beiden  neun  ziemlich  lange  Zacken. 

Fundstellen:  Wir  besitzen  die  M.  granifera  von  folgenden  Fundorten  auf  Celebes, 
von  Nord  nach  Süd  fortschreitend : 

Kenia,  2  Stück,  eine  grosse  Form,  31  mm  lang,  13 breit  und  eine  kleinere,  2ol/*—81/2. 

Limbotto-See  bei  Gorontalo,  39  Stücke  einer  ziemlich  kleinen  und  schlanken  Form; 
das  grösste  Exemplar  misst  2o'/2  auf  8  mm  Breite. 

Posso-See,  2  Stück,  das  eine  sehr  schlank  ßi'/a— 7V2)  und  ganz  schwach  gekörnelt, 
das  andere  etwas  bauchiger  (20     8 '  2  >  und  deutlich  gekörnelt. 


48 

Zuflüsse  des  Kalaenaflusses,  24  Stück,  davon  5  gross,  derbschalig  und  ziemlich 
bauchig,  mit  mehr  oder  minder  gebogenem  Columellarrand,  etwa  der  Form  entsprechend, 
welche  v.  Martens  als  var.  annectens  zu  celebensis  zieht  (18,  p.  70).  Die  Schalen- 
maasse  der  fünf  Stücke  sind:  361 2 — 14V2;  361 2 — 14;  351  2 — 13*2;  35 — 12;  33V2—  I21h. 

Die  übrigen  19  Stücke  sind  kleiner,  in  Schalenstärke  und  Form  wechselnd,  einige 
ziemlich  bauchig  (23  —  io1/2),  die  meisten  schlank  (18—7);  die  letzteren  repräsentieren  etwa 
das,  was  Martens  M.  celebensis,  var.  minor  (18,  p.  70)  nennt. 

Paloppo,  30  Stücke,  klein,  schlank  gebaut  und  dunkel  gefärbt  (var.  minor  Marts.), 
einzelne  nur  ganz  schwach  gekörnelt  (var.  obsoleta  Marts.,  18,  p.  70);  bei  einigen  herrscht 
die  radiale  Sculptur  auf  den  unteren  drei  Umgängen  vor,  während  die  oberen,  wenn  erhalten, 
nur  eingedrückte  Spirallinien  aufweisen.  Dies  erinnert  an  die  Böttger 'sehe  M.  obliterans, 
mit  der  auch  die  Form  des  Gewindes  übereinstimmt.  Das  grösste  Exemplar  misst  20— 8lio) 
andere  Stücke:  17— 71/l>  ;  15V2—  61/»;  16V2 — 7;  14—6. 

Duri-Fluss  beiSosso,  16  Stück,  blassgelb  gefärbt,  zartschalig,  bald  schlanker,  bald 
bauchiger,  theilweise  wohlgekörnelt,  theilweise  ganz  ohne  Körner,  blos  mit  regelmässiger 
Spiralsculptur  und  dazwischen  alle  Uebergänge. 

Bauchigere  Form :  24 — 9^2,  und  23V2  — 10. 

Schlankere  Form:  18 — ö1/?  und  16—6. 

Bach  bei  Kau,  nördlich  von  Makassar,  14  Stücke  einer  mittelschlanken  Form,  theil- 
weise fast  ohne  Körner  (22  —  10;  21 V2 —  9). 

Bach  am  Westfuss  des  Pics  von  Maros,  ein  einziges  bauchiges  Exemplar, 
231  :>  lang,  11  breit. 

Auf  der  Insel  Gross-Sanghi,  nördlich  von  Celebes,  fanden  wir  die  M.  granifera 
ebenfalls;  wir  besitzen  von  dort  10  Stücke  von  schlanker  Gestalt,  auffallend  durch  die  bei 
einzelnen  Exemplaren  sehr  grosse  Anzahl  von  Körnerreihen  auf  der  letzten  Windung,  was 
nach  Brot  ein  M.  lateritia-Charakter  wäre,  sonst  aber  den  Celebes  Stücken  genau  ent- 
sprechend.    Das  grösste  Exemplar  misst  2i1/a—  8x/2. 

Auf  Celebes  wurde  M.  granifera  ausser  an  den  von  uns  genannten  Fundorten  von 
anderen  Autoren  noch  an  folgenden  Stellen  nachgewiesen:  Menado  (Ouoy  undGaimard); 
Maros,  Pare-Pare,  Seen  von  Tempe  und  Sidenreng,  Palima,  Paloppo  (Weber);  Palos-Bai 
(Wichmann);  Insel  Saleyer  (Weber). 

Obschon  unsere  Schnecke  aus  S.O. Celebes  bis  jetzt  noch  nicht  bekannt  ist,  so  wird 
man  doch  annehmen  dürfen,  dass  sie  über  die  ganze  Insel  verbreitet  sei.  Sie  ist  ausser- 
ordentlich fruchtbar,  denn  wir  zählten  in  einem  einzigen  Exemplare  über  30  beschalte 
Embryonen;  eine  ähnliche  Fruchtbarkeit  haben  wir  bereits  oben  für  M.  tuberculata  nach- 
gewiesen. Man  vergleiche  das  dort  (p.  42)  über  die  muthmaasslichen  Folgen  grosser 
Fruchtbarkeit  Mitgetheilte. 


49 

Ausserhalb  Celebes  ist  M.  gramfera  bekannt  von  Timor  (Martens,  18,  p.  71), 
Flores  (Weber),  Rotti  (Wichmann),  Amboina  (Strubell,  siehe  Böttger,  4,  p.  283), 
Gross-Sanghi  (siehe  oben),  ferner  von  Sumatra,  Banka,  Java,  Sumbawa  nach  der  Martens'- 
schen  Tabelle  bei  Weber.  Immerhin  ist  die  Sache  etwas  unsicher  wegen  der  schwankenden 
Bestimmung  der  Art.  Einen  sichereren  Boden  gewinnt  man,  wenn  man  M.  spectabilis, 
verrucosa  und  lateritia  damit  vereinigt;  dann  erhält  man  als  Verbreitungsgebiet  den 
ganzen  malayischen  und  philippinischen  Archipel  mit  Vorposten  bis  Neu-Irland. 

Zieht  man  die  Verbreitung  der  ganzen  Sippe  Tarebia  in  Betracht,  so  wie  sie  Brot 
fasst,  so  reicht  sie  im  Westen  bis  Madagaskar,  im  Osten  bis  zu  den  Salomons-lnseln  und  dem 
entfernten  Sandwich.  Auch  Vorderindien  ist  eingeschlossen,  indem  M.  lineata  Gray  =  lirata 
Benson  von  Sumatra,  Java,  Borneo  durch  Tenasserim  in's  nördliche  Indien  geht  und  die 
den  Tarebien  jedenfalls  anzuschliessende  M.  rudis  Lea  (von  Brot  in  der  Sippe  Tiaropsis 
untergebracht)  mit  ihren  Angehörigen  bis  Ceylon  verbreitet  ist.  Der  afrikanische  und 
australische  Continent  sind  dagegen  von  der  Verbreitung  der  Sippe  ausgeschlossen. 

25.  Melania  seabra  Müll. 

Diese  weitverbreitete  Art  ist,  wie  die  vorhergehende,  ausserordentlich  veränderlich  und 
bildet  eine  grosse  Zahl  von  Varietäten.  Martens  unterscheidet  (18,  p.  62  ff.)  deren  fünfe, 
sagt  aber,  sie  gingen  vielfach  in  einander  über,  so  dass  man  manche  Exemplare  ebenso  gut 
zu  der  einen,  als  zu  der  anderen  stellen  könne;  sie  sind  also  offenbar  von  ziemlich  zweifel- 
haftem Werthe.  Der  Deckel  schliesst  sich  dem  der  übrigen  Neomelanien  an;  dieRadula 
haben  wir  nicht  näher  untersucht. 

Wir  besitzen  M.  seabra  von  verschiedenen  Fundstellen  auf  der  Insel,  aber  immer 
nur  in  kleinen,  wahrscheinlich  jungen  Exemplaren : 

Ussu,  S.O.Celebes,  8  Stück,  das  grösste  12V2  mm  lang;  die  meisten  Stücke  tragen 
auf  der  letzten  Windung  etwa  6  ziemlich  lange  Dornen,  wären  also  nach  Martens  zur  var. 
acanthica  Lea  zu  rechnen;  eines  mit  11  feineren  Dornen  würde  dagegen  zu  var.  spinu- 
losa Lam.  gehören.  Brot  (bei  7)  bestimmte  sehr  ähnliche,  wenn  auch  etwas  grössere  Stücke 
von  Balante  (O. Celebes)  als  M.  pagoda  Lea,  worin  wir  uns  nicht  anschliessen  können. 

Kalaena-Fluss,  ein  Stück,  ro1^  mm  lang,  mit  11  Dörnchen  auf  dem  letzten  Umgang. 

Paloppo,  ein  Stück,  etwa  der  var.  nodosocostata  Mouss.  entsprechend. 

Duri-Fluss  bei  Sosso,  ein  Stück  ebenso. 

Limbo  tto-See,  ein  Stück;  die  Dornen  auf  der  letzten  Windung  theilweise  obsolet, 
dafür  eine  Schulterkante  ausgebildet:  var.  spinulosa  —  angulifera. 

Melania  seabra  ist  bereits  von  so  vielen  Fundstellen  auf  Celebes  bekannt,  dass  es 
sich  nicht  mehr  lohnt,  sie  aufzuzählen;  sie  kommt  off enbar  auf  der  ganzen  Insel  reichlich  vor. 

Sarasin.  Celebes.  7 


J>0 

Ausserhalb  Celebes  verbreitet  sich  die  Art  von  Mauritius  und  den  Seyschellen 
über  Vorderindien  und  Ceylon,  die  Andamanen  und  Hinterindien,  die  grossen  Sunda-Inseln. 
Molukken,  Philippinen  bis  zu  den  Palau-Inseln  und  Neu-Guinea. 

Für  die  ganze  Sippe  Plotia  kommen  nach  Brot  noch  hinzu  die  Salomons-Inseln, 
Fidji,  Samoa  und  einige  andere  westpolynesische  Inseln  und  andererseits  im  Westen  Zanzibar 
(M.  subspinulosa  Brot).  Das  afrikanische  Festland,  Madagaskar  und  Australien  bleiben 
ausgeschlossen. 

26.  Melania  setosa  Swainson. 
Radula,  Figg.  109  u.  109a,  Taf.  VIII. 

Deckel.  An  den  beiden  von  uns  untersuchten  Deckeln  dieser  Art  war  keine  Spur 
einer  Spirale  mehr  zu  entdecken;  doch  waren  dieselben  an  ihrer  Oberfläche  sowohl,  als  an 
ihrem  Contour  vielfach  beschädigt. 

Troschel  schreibt  131,  p.  121):  „Der  Deckel  von  M.  setosa  ist  länglich  oval  und 
besteht  aus  weniger  als  einer  halben  Windung;  ein  Nucleus  ist  nicht  vorhanden;  sondern 
die  Anwachsschichten  lehnen  sich  so  aneinander  an,  dass  nur  die  Andeutung  einer  Windung 
entsteht;  die  Anwachsstreifen  strahlen  von  dem  Basalende  aus." 

M.  setosa  ist  dem  Deckel  nach  somit  die  jüngste  der  von  uns  bearbeiteten  Formen. 

Im  Bau  ihrer  Radula  schliesst  sie  sich  den  vorhergehenden  Arten  im  Ganzen  wohl 
an,  wie  unsere  Bilder  lehren. 

Die  Radula  ist  schon  von  Troschel  (31)  vortrefflich  beschrieben  und  abgebildet 
worden.  Das  von  ihm  angegebene  Liniensystem  der  Zwischenplatte  haben  wir  ebenfalls 
leicht  verfolgen  können.     Auf  Weiteres  brauchen  wir  nicht  mehr  einzugehen. 

Fundstellen:  Menado.  Auch  in  Brot's  Sammlung  war  sie  aus  Celebes  enthalten 
(5,  p.  297I.  Durch  Frau  Ida  Pfeiffer  erhielt  ferner  das  Berliner  Museum  ein  Exemplar  aus 
Makassar,  wie  Martens  berichtet  (18,  p.  67),  welcher  aber  doch  auf  seiner  Verbreitungs- 
tabelle Süd-Celebes  mit  einem  Fragezeichen  versieht. 

Verbreitung  ausserhalb  Celebes:  Waigiu  (Lesson,  nach  Brot,  5,  p.  297); 
Buru  (Martens,  18,  p.  67);  Amboina  (Quoy  u.  Gaimard,  24,  p.  i46,  v.  Martens,  18, 
p.  67,  Strubell,  siehe  Böttger,  4,  p.  282I;  Flores  (Weber,  siehe  Martens,  18,  p.  66); 
Bali  (Mousson's  Sammlung,  18,  p.  67);  Samar  (Jagor,  siehe  Brot,  5,  p.  297). 

Die  Frage,  ob  M.  setosa  auch  westwärts  von  Celebes  vorkomme,  ist  noch  eine  offene; 
obschon  zwei  Fundstellen  angegeben  werden,  die  eine  auf  Java,  die  andere  auf  Sumatra, 
bezweifelt  es  v.  Martens  (18,  p.  671. 

Es  lässt  sich  somit  heute  noch  nicht  entscheiden,  ob  M.  setosa  dem  ganzen 
malayischen  Archipel ,  oder  nur  seiner  östlichen  Hälfte ,  mit  Einschluss  der  Philippinen, 
angehöre. 


51 

Sehr  merkwürdig  gestaltet  sich  die  Sache,  wenn  man  die  nächsten  Verwandten  von 
M.  setosa  (M.  amarula  L.,  diademaLea,  cybele  Gould,  villosa  Philippi,  setigera 
Brot)  mit  beizieht  und  die  Verbreitung  dieser  ganzen  Sippe  berücksichtigt.  Dann  erhält 
man  das  Resultat,  dass  ihre  Verbreitung  von  Madagaskar  über  die  Seyschellen  bis  nach  den 
Philippinen  und  Australien  (M.  amarula  L.  nach  Smith,  30,  p.  256),  ja  bis  Fidji  geht,  aber 
Afrika  sowohl,  als  der  asiatische  Continent  und  Borneo  keine  Glieder  der  Gruppe  beherbergen. 

Tylomelania,  nov.  gen.  (27,  p.  317). 

Unter  diesem  Namen  fassen  wir  eine  kleine  Zahl  von  Melanien  aus  dem  Gebiete  des 
Posso-Sees  zusammen  (Figg.  50 — 57,  Tat".  IV),  welche  sämmtlich  durch  einen  sehr  starken, 
schwielenförmigen  Columellarcallus  sich  auszeichnen,  während  der  äussere  Mündungsrand 
dünn  und  schneidend  ist. 

Der  Deckel  der  das  Genus  Tylomelania  zusammensetzenden  Arten  (Figg.  115  bis 
117,  Tat.  IX)  lässt  bei  Untersuchung  mit  schwacher  Vergrösserung  5  Windungen  erkennen, 
welche  bei  ganz  genauem  Zusehen  um  eine  feinere,  kleinste  Windung  im  Kern  der  Spirale 
auf  6  sich  vermehren.  Das  Ende  der  letzten  Windung  springt  stark  winklig  vor,  weshalb 
der  Kern  der  Spirale  Neigung  zur  Excentricität  zeigt;  im  Allgemeinen  aber  ist  das  Genus 
nach  dem  Bau  des  Deckels  noch  dem  Typus  der  Palaeomelanien  anzuschliessen. 

Radula:  Das  Genus  Tylomelania  war  von  uns  auf  Grund  conchologischer  Merkmale 
aufgestellt  worden ,  noch  bevor  wir  die  Radula  einer  Untersuchung  unterworfen  hatten. 
Diese  (Figg.  1 10— 114,  Taf.  VIII)  nun  gewährte  zu  unserer  Genugthuung  ein  höchst  eigen- 
artiges Bild,  welches  auf  den  ersten  Blick  eher  an  eine  Cypraeiden-,  als  an  eine  Mela- 
niidenradula  hätte  erinnern  können ;  denn  bei  allen  drei  von  uns  untersuchten  Arten 
zeigte  sich  der  Mittelzahn  in  einen  einzigen,  grossen  und  derben  Haken  umgewandelt,  und 
nicht  anders  der  Zwischenzahn,  dessen  gewaltig  entwickelte  Hauptzacke  bei  einer  Art  die 
ganze  Schneide  repräsentierte,  während  er  bei  den  zwei  anderen  Formen  nur  noch  einem 
winzigen  Nebenzäckchen  Raum  liess.  Infolgedessen  wirken  Gesammtbilder  dieser  Radulen 
recht  fremdartig,  und  das  Genus  Tylomelania  ist  durch  seine  Radula  vortrefflich  charakte- 
risiert. Dennoch  ist  die  Verwandtschaft  mit  den  Melanien,  und  zwar  speciell  mit  den 
Palaeomelanien,  wohl  erkennbar,  besonders  wenn  wir  uns  an  Formen,  wie  M.  tomorien- 
sis  n.,  erinnern,  welche  einigermaassen  den  Uebergang  vermitteln.  Auch  ist  das  Troschel'- 
sche  Liniensystem  der  Mittelplatten  bei  Tylomelania  recht  ähnlich  ausgebildet  wie  bei  den 
Palaeomelanien. 

Eine  auffallende  Erscheinung  tritt  uns  in  der  absoluten  Länge  der  Radula  bei  diesem 
Genus  entgegen,  indem  sie  z.  B.  bei  der  T.  neritiformis  gerade  das  Doppelte  von  der  Länge 
der  Schale  erreicht. 

Die  Zähne  der  Radula  sind  sehr  hart. 

7* 


52 

27.  Tylomelania  neritiformis  n.  127,  p.  318) 

Schale,  Figg.  56  u.  57,  Taf.  IV;  Deckel,  Fig.  115,  Taf.  IX;  Radula,  Figg.  110,  110a 

und  in,  Taf.  VIII. 

Das  Gehäuse  ist  ziemlich  klein,  bauchig,  dickschalig,  tiefschwarz,  mit  kurzer,  etwas 
decoliierter  Spira  und  erinnert  in  seinem  Habitus  etwas  an  das  einer  Neritina;  vorhanden 
sind  3  bis  4V2  Umgänge;  der  letzte,  breit  bauchig  aufgetriebene  und  auf  der  Mündungsseite 
leicht  abgeflachte  bildet  den  Haupttheil  der  Schale,  indem  die  anderen  dagegen  an  Volum 
stark  zurücktreten  und  vom  dritten  an  meist  schon  bedeutend  erodiert  sind.  Die  Schale 
zeigt  eine  schwach  ausgeprägte  Spiralsculptur,  welche  stellenweise  ganz  obsolet  werden 
kann,  auf  der  Basis  des  letzten  Umganges  dagegen  stets  kräftig  ausgebildet  ist.  Daneben 
sind  derbe  Anwachsstreifen  erkennbar. 

Die  Mündung  ist  im  Verhältniss  zur  Schale  gross;  die  dünne  und  scharfe  Aussen- 
lippe  beschreibt  in  ihrem  Verlauf  etwas  mehr  als  einen  Halbkreis,  welcher  innen  durch  einen 
mächtigen  Callus  geradlinig  verbunden  wird.  Dieser  Columellarcallus  nimmt  ungefähr  den 
dritten  Theil  der  Mündungsbreite  ein ;  nach  der  oberen  Mündungsecke  hin  wendet  er  sich 
breit  spiralförmig  nach  einwärts  in  die  Tiefe  und  bringt  dort  eine  schlundförmige  Verengerung 
der  Mündung  zu  Stande,  welche  vom  Deckel  des  Thieres  verschlossen  wird.  Die  Farbe 
des  Callus  ist  röthlichbraun,  stellenweise  bläulich.  Da  der  Mündungsrand  in  seinem  ganzen 
Verlauf  in  einer  Ebene  liegt,  so  bleiben  die  Schalen,  auf  die  Mündung  gestellt,  stehen,  wie 
Neritinen.  Junge  Thiere  zeigen  ihre  obersten  Windungen,  welche  den  erwachsenen  Stücken 
fehlen,  fein  vertical  costuliert. 

Maasse  zweier  Exemplare: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

19  13V2  11  V>  8 

17  12  10V2  8L/2 

Der  Deckel  hat  sechs  Windungen. 

Radula:  Der  Mittelzahn  ist  ungefähr  gleich  breit  wie  lang  und  trägt  am  Vorder- 
rande zwei  Buckeln;  der  Hinterrand  bildet  zwei  vorspringende,  abgestumpfte  Ecken  und 
wölbt  sich  in  der  Mitte  stark  vor.  Die  Schneide  ist  zu  einem  äusserst  derben,  abge- 
stumpften Hacken  umgewandelt,  sodass  der  ganze  Zahn,  von  der  Seite  betrachtet,  einer 
Katzenklaue  ähnlich  sieht  (vergl.  Fig.  110a).  Von  den  Tro sc  hel'schen  Linien  mag  erwähnt 
werden,  dass  das  Hinterende  der  Rampe  über  die  Zahnplatte  merklich  vorspringt,  wie  das 
Seitenbild  erweist. 

Der  Zwischen  zahn  ist  von  gedrungenem  Bau.  Median  von  dem  die  Schneide 
repräsentierenden,  starken  Haken  lässt  sich  noch  ein  rudimentäres  Nebenzäckchen  erkennen. 

Die  Seiten  zahne  zeigen  medianwärts  von  der  grossen  Hauptzacke  eine  Nebenzacke. 

Fundstelle:  Oberlauf  des  aus  dem  Posso-See  entströmenden  Posso-Flusses. 


53 

28.  Tylomelania  earbo  n.  127,  p.  318) 

Schale,  Figg.  50  u.  51,  Taf.  IV;  Deckel,  Fig.  116,  Taf.  IX;  R  ad  u  1  a  ,  Figg.  112,  112  a  u.  b, 

Taf.  VIII. 

Das  Gehäuse  ist  klein,  bauchig,  dickschalig,  kohlschwarz,  mit  kurzer  Spira  und 
in  der  Regel,  aber  nicht  immer,  ein  wenig  decoliiert;  Umgänge  sind  4—5  vorhanden, 
der  unterste  stark,  die  oberen  schwächer  gewölbt ;  die  ganze  Schale  ist  von  regelmässig 
angeordneten  Spiralleisten  umzogen ;  hiezu  kommen  Verticalrippen,  welche  auf  dem  oberen 
Theile  jedes  Umganges  am  deutlichsten  ausgeprägt  sind  und  dann  nach  unten  hin  langsam 
verstreichen.  Durch  Kreuzung  mit  den  Spiralleisten  entstehen  Reihen  von  Körnern,  welche 
von  oben  nach  unten  hin  immer  schwächer  werden.  Ausserdem  ist  noch  eine  sehr  feine 
Anwachsstreifensculptur  zu  erkennen. 

Die  Mündung  ist  derjenigen  der  letztgeschilderten  Art  ähnlich;  nur  ist  der  Colu- 
mellarcallus  schwächer  entwickelt,  und  die  Aussenlippe  ist  den  Spiralleisten  entsprechend 
unduliert;  der  Callus  ist  braunviolett,  etwas  heller  als  das  Innere  der  Mündung.  Da  der 
Mündungsrand  auch  hier  in  einer  Ebene  liegt,  bleibt  die  Schale,  auf  die  Mündung  gestellt,  stehen. 

Maasse  zweier  Exemplare: 

Schalenlänge.        Schalenbreite.        Mündungslänge.        Mündungsbreite. 
161/2  idll2  9  6 

16V2  roVa  9  6V2 

Der  Deckel  hat  sechs  Windungen. 

Rad ula:  Der  Mittelzahn  stellt  als  Ganzes  ein  klauenförmiges  Gebilde  vor 
(siehe  das  Seitenbild,  Fig.  112  a),  indem  die  Schneide  einen  einzigen,  grossen  Haken  bildet, 
welcher  alle  Nebenzacken  völlig  verdrängt  hat.  Die  Platte  des  Zahnes  ist  länger  als 
breit.  Die  Troschel'schen  Linien  treten  deutlich  hervor;  wir  erkennen  einen  weit  nach 
vorne  gerückten,  vorderen  Basalrand,  eine  schmale,  becherförmige  Buchtlinie,  eine  langge- 
zogene Rampe  und  eine  ziemlich  weit  vorn  vom  hinteren  Basalrande  sich  ansetzende 
Stufenlinie. 

Der  Zwischenzahn  stellt  als  Ganzes,  ebenso  wie  der  Mittelzahn,  ein  klauenförmiges 
Gebilde  dar  (vergl.  Fig.  112  b,  wo  er  von  der  Seite  abgebildet  ist)  und  zeigt  medianwärts 
von  der  zum  Haken  ausgezogenen  Schneide  ein  kleines  Nebenzäckchen.  Die  Form  der 
Platte  des  Zahnes  bietet  nichts  Bemerkenswerthes.    Trosche  l'sche  Linien  sind  vorhanden. 

Die  Seitenzähne  stellen  ebenfalls  starke  Haken  dar,  mit  fast  rechtwinklig  umge- 
bogenem Kopftheile.  Sie  sind  nach  aussen  gedreht  gezeichnet,  um  die  kleine  Nebenzacke 
sichtbar  werden  zu  lassen,  welche  bei  natürlicher  Lage  durch  den  Haupthaken  verdeckt 
wird.     Der  äussere  Seitenzahn  ist  etwas  länger  und  schlanker  als  der  innere. 

Fundstelle:  Posso-See. 


54 

29.  Tylomelania  poreellaniea  n.  (27,  p.  319). 
Schale,  Figg.52u.53,  Taf.IV;  Deckel,  Fig.  117,  Taf.IX;  Radula,  Figg.  113, 114  u.  114  a, 

Taf.  VIII. 

Das  Gehäuse  ist  im  Gegensatz  zu  den  beiden  vorhergehenden  Arten  schlank- 
gethürmt,  wie  diese  aber  dickschalig  und  schwarz,  mit  einem  Stich  in's  Violette;  in  der  Regel 
ist  es  nicht  decoliiert;  die  Umgänge,  8—9  an  der  Zahl,  sind  ziemlich  stark  gewölbt  und 
durch  tiefe  Nähte  getrennt;  nach  der  Spitze  hin  werden  sie  flacher,  daher  auch  jüngere 
Exemplare  flacher  als  ältere  erscheinen.  Die  ganze  Schale  ist  von  bandförmigen  Spiralleisten 
wechselnder  Breite  umzogen,  welche  zuweilen  deutlich  hervortreten,  zuweilen  aber  nur  durch 
fein  eingeritzte  Spirallinien  angedeutet  sind.  Ausserdem  ist  eine  feine  Anwachsstreifensculptur 
unter  der  Lupe  in  Form  kleiner  Körnchen  und  Strichelchen  auf  und  zwischen  den  Spiral- 
leisten häufig  zu  bemerken.  Die  obersten  2—3  Windungen  zeigen,  namentlich  bei  jüngeren 
Exemplaren  deutlich,  Quercostulierung. 

Die  Form  der  Mündung  ist  etwas  anders  als  bei  den  beiden  vorhergehenden  Arten, 
indem  die  scharfe  Aussenlippe  nicht  mehr  einen  ganzen  Halbkreis,  sondern  blos  ein  kleineres 
Kreissegment  darstellt;  die  Mündung  ist  daher  nicht  mehr  so  breit  wie  bei  T.  carbo  oder 
gar  neri tiformis,  sondern  erscheint  länglich  oval;  dabei  ist  der  Basalrand  ein  klein  wenig 
rundlich  vorgezogen  und  etwas  ergossen.  Der  Columellarcallus  ist  dick,  porcellanartig,  weiss 
oder  bläulich  und  schwillt  gegen  die  obere  Mündungsecke  hin  immer  mehr  wulstartig  an. 

Maasse  zweier  Exemplare: 

Schalenlänge.         Schalenbreite.        Mündungslänge.         Mündungsbreite. 
34  J3  i2  ßl/2 

30  I2l/2  IlV-i  7V2 

Der  Deckel  hat  sechs  Windungen,  wie  bei  den  beiden  anderen  Tylomelanien. 

Radula:  Diese  Art  geht  in  der  Ausbildung  des  Mittelhakens  am  weitesten,  indem 
an  allen  Zähnen  die  Nebenzäckchen  völlig  verdrängt  worden  sind. 

Der  Mittelzahn  ist  bedeutend  breiter  als  lang  (Fig.  114),  indem  seine  Seitenränder 
von  den  hinteren  Ecken  aus  nach  vorne  zu  nicht  einander  mehr  oder  weniger  parallel  laufen, 
wie  bei  den  beiden  anderen  Arten ,  sondern  nach  den  ganz  nahe  bei  einander  gelegenen 
Buckeln  des  Vorderrandes  stark  convergieren.  Die  Schneide  bildet  einen  derben,  abge- 
stumpften Haken  (siehe  das  Seitenbild,  Fig  114  a).  Die  Rampe  und  die  von  ihr  abhängigen 
Linien  sind  sehr  in's  Breite  entwickelt. 

Der  Zwischenzahn  stellt  ein  plumpes  Gebilde  dar,  indem  die  ganze  Schneide  in 
einen  einzigen,  rundlich  abgestumpften  Haken  aufgegangen  ist.  Der  Vorderrand  trägt  zwei 
Buckeln.     Die  Platte  des  Zahnes  ist  in  der  Richtung   von  vorn    nach  hinten   stark   verkürzt. 

Die  Seiten  zahne  fallen  durch  besondere  Kleinheit  und  Kürze  auf;  sie  haben  als 
Ganzes  einen  fast  rudimentären  Charakter  gewonnen;  ihre  Schneide  stellt  einen  einzigen, 
schaufeiförmig  abgerundeten  oder  doch  kaum  ein  wenig  zugespitzten  Haken  dar. 


55 

Durch  die  angegebenen  Merkmale  scheidet   sich   diese  Art  scharf  von    den    vorigen 

und  stellt  den  Tylomelanientypus  am  reinsten  dar,  soweit  als  die  Radula  in  Betracht  kommt. 

Fundstelle:  Oberlauf  des  Posso-Flusses  an  demselben  Orte,  wie  T.  neritiformis. 

30a.  Tylomelania  poreellanica  var.  eonneetens  n. 
Schale,  Figg.  54  u.  55,  Taf.  IV. 

An  derselben  Fundstelle  bekamen  wir  auch  ein  Exemplar  in  die  Hände,  das  sowohl 
von  T.  neritiformis,  als  von  T.  poreellanica  Charaktere  an  sich  trägt.  Das  Gewinde 
ist  gestreckter  als  bei  ersterer,  kürzer  als  bei  letzterer  Art.  Da  die  Mündung  durch  ihre 
längliche  Form  und  leicht  ergossene  Basis  immerhin  erheblich  mehr  an  T.  poreellanica 
sich  anschliesst,  so  wollen  wir  das  Stück  als  Varietät  zu  dieser  Art  stellen.  Deckel  und 
Radula  kennen  wir  nicht,  so  dass  ein  definitives  Urtheil  nicht  abgegeben  werden  kann. 

Vielleicht  wird  man  später,  wenn  mehr  Material  vorhanden  sein  wird,  die  Varietät 
zu  einer  eigenen  Art  erheben  können;  doch  ist  auch  möglich,  dass  unser  Stück  eine  Bastard- 
form zwischen  den  beiden  genannten  Arten  darstellt. 

Allgemeine  Schlussbemerkungen  über  die  Melaniiden  von  Celebes. 

Da  wir  nun  mit  der  Aufzählung  und  Beschreibung  der  von  uns  mitgebrachten 
Melanien  zu  Ende  sind,  so  bleibt  nun  noch  übrig,  aus  der  Literatur  diejenigen  Arten  zu- 
sammen zu  suchen,  welche  von  Andern  auf  Celebes  gefunden  wurden,  die  aber  in  unserer 
eigenen  Sammlung  nicht  vertreten  sind,  um  einen  Ueberblick  über  die  ganze  Fauna  zu 
erhalten.  Im  Weber'schen  Reisewerke  I18)  bespricht  v.  Martens  folgende  uns  fehlende 
Celebes- Arten  und  Varietäten: 

Melania  amabilis  Reeve  (p.  45I,  ein  Stück  von  Tempe  (S.-Celebes).  Wie  wir 
oben  (p.  45)  schon  bemerkten,  möchten  wir  vermuthen,  es  gehöre  das  Stück  in  den  Kreis 
der  M.  tuberculata. 

M.  crenulata  Chemn.  var.  porcata  Jonas  lp.45).  Fundstellen:  Maros  (Weber), 
Menado  (Martens),  Amurang  (Stücke  im  Dresdener  Museum);  ausserhalb  Celebes: 
Philippinen,  Java  (Mousson),  Ternate  (Martens),  Flores  (Weber). 

M.  clavus  Lam.  (18,  p.  50).  Fundstellen:  Tempe  (Weber),  Togian-Inseln  im  Golf 
v.  Tomini  (A.  B.  Meyer);  ausserhalb  Celebes:  Flores  (Weber),  Ceram,  Amboina 
(Martens,  S  trüb  eil),  Philippinen,  N.-Irland  (nach  Brot,  5,  p.  175). 

M.  vineta  Martens  (18,  p.  54).  Fundstelle:  Bantimurong,  S.-Celebes  (Weber), 
endemische  Art,  nach  Martens  in  die  M.  perfecta-Gruppe  gehörig. 

M.  tuberculata  Müll.  var.  plieifera  Mouss.  (18,  p.  56).  Diese  in  unserer  Samm- 
lung nicht  repräsentierte  Varietät  fand  Weber  bei  Maros  und  in  den  Seen  von  Sidenreng 
und  Tempe. 


56 

M.  fontinalis  Phil.  (18,  p.  61).  Fundstellen:  Sidenreng-See  und  Fluss  bei  Tempe 
(Weber);  ausserhalb  Celebes:  Penang. 

M.  semicostata  Phil.  (18,  p.  73).  Fundstelle:  Palima  in  Boni  (Weber);  ausser- 
halb Celebes:  Java   (Martens). 

M.  riqueti  Grat.  (18,  p.  74).  Fundstellen:  Makassar  (Martens);  ausserhalb 
Celebes:  Banka,  Borneo  (Martens),  Java,  Philippinen  (Böttger,  3,  p.  154)  und  Vorder- 
indien (Brot,  5,  p.  333). 

In  der  seiner  Arbeit  beigefügten  Verbreitungstabelle  der  Süsswasser-Mollusken  führt 
Martens  ferner  für  N.-Celebes  auf: 

M.  cochlidium  Lea.  Wir  wissen  nicht,  auf  welchen  Autor  diese  Angabe  sich 
gründet.  Brot,  der  M.  cochlidium  als  Varietät  unter  M.  sobria  Lea  unterbringt,  kennt 
sie  von  den  Philippinen  (5,  p.  179). 

Aus  Böttger:  Ad.  Strubell's  Konchylien  etc.  entnehmen  wir  für  Celebes: 

M.  obliterans  Böttger  (4,  p.  283I,  von  Gorontalo,  über  die  wir  oben  schon 
gesprochen  haben  (pag.  47). 

Aus  Kobelt:  Schnecken  von  N.-O.-Celebes  und  Banggai  (7): 

M.  lateritia  Lea,  siehe  oben  bei  M.  granifera,  pag.  47. 

M.  pagoda  Lea,  siehe  ebenfalls  oben  bei  M.  scabra,  pag.  49. 

Aus  Kobelt:  Land-  und  Süsswasserkonchylien  (Küken thal's  Sammlung): 

M.  crepidinata  Reeve  aus  der  Minahassa  (8,  p.  86).  Es  ist  dies  doch  wohl  die 
Form,  welche  wir  als  M.  tuberculata  var.  turriculus  Lea  aufgeführt  haben. 

Somit  erhalten  wir  für  Celebes  folgenden  Melanien-Bestand: 

1.  Palaeomelanien,  welche  Celebes  eigenthümlich  sind. 

M.  toradjarum  n. 

M.  palicolarum  n. 

M.  patriarchalis  n. 

M.  patriarchalis  var.  towutensis  n. 

M.  gemmifera  n. 

M.  monacha  n. 

M.  scalariopsis  n. 

M.  molesta  n. 

M.  perfecta  Mousson  (einstweilen  als  endemisch  angenommen,  bis  Martens'  An- 
gabe Bali-Flores  weiter  bestätigt  ist.) 

M.  perfecta  var.  wallacei  Reeve. 

M.  robusta  Martens. 

M.  vincta  Martens  (sehr  wahrscheinlich  in  die  Nähe  von  M.  perfecta  gehörig;  doch 
ist  Deckel  und  Radula  noch  unbekannt1. 

M.  zeamais  n. 


Ol 

M.  insulae  sacrae  n. 
M.  tomoriensis  n. 
M.  kuli  n. 
M.  centaurus  n. 

Tylomelania  neritiformis  n. 

T.  carbo  n. 

T.  porcellanica  n. 

T.  porcellanica  var.  connectens  n. 

2.   Celebes  eigentümliche  Varietäten   anderwärts   vorkommender   Palaeo- 

melanien. 

M.  testudinaria  Busch,  var.  perconica  n. 
M.  asperata  Lam.  var.  celebicola  n. 

3.  Neomelanien,  welche  Celebes  eigenthümlich  sind. 
M.  buginensis  Martens. 

M.  obliterans  Böttger  (siehe  oben  die  Bemerkungen  über  diese  Art). 
M.  amabilis  Reeve  (siehe  ebenfalls  oben). 

4.  Neomelanien,  die  auch  von  ausserhalb  Celebes  bekannt  sind. 
M.  plicaria  Born. 
M.  plicaria  Born.  var.  cincta  Lea. 
M.  uniformis  Q.  und  G. 
M.  crenulata  Chemn.  var.  porcata  Jonas. 
M.  punctata  Lam. 

M.  clavus  Lam.  (wahrscheinlich  eine  Neomelanie). 
M.  costellaris  Lea. 

M.  cochlidium  Lea?  (wahrscheinlich  eine  Neomelanie). 

M.  tuberculata  Müll.  var.  turriculus  Lea  (einschliesslich  M.  crepidinata  Reeve). 
M.  tuberculata  Müll.  var.  plicifera  Mouss. 
M.  tuberculata  Müll.  var.  virgulata  Fer. 
M.  tuberculata  Müll.  var.  seminuda  Marts. 
M.  fontinalis  Phil,  (wahrscheinlich  hieher  gehörig). 
M.  scabra  Müll,  (mit  ihren  Varietäten,  einschliesslich  M.  pagoda  Lea). 
M.  granifera  Lam.  (einschliesslich  M.  celebensis  Q.  und  G.  und  Varietäten). 
M.  lateritia  Lea  (siehe  über  diese  Art  die  Bemerkungen  oben). 
M.  semicostata  Phil. 
M.  riqueti  Grat. 
M.  setosa  Swainson. 

Q 

S;i  rasin.  Celebes. 


58 

Mit  diesen  aufgezählten  Arten  ist  die  Melanienfauna  von  Celebes  keinesfalls 
erschöpft;  es  werden  nicht  nur  die  drei  grossen  Seen,  der  Posso-,  Matanna-  und  Towuti- 
See,  welche  von  uns,  wie  es  die  Umstände  nicht  anders  gestatteten,  nur  flüchtig  exploriert 
werden  konnten ,  sicherlich  noch  manche  Ueberraschung  bieten ;  sondern  Celebes  besitzt 
weiterhin  noch  eine  ganze  Anzahl  von  Süsswasserbecken,  die  nie  ein  europäisches  Auge 
geschaut  hat.  Andererseits  ist  auch  die  Fauna  der  Flüsse  und  selbst  die  des  Strandes 
noch  weit  davon  entfernt,  als  erschöpft  angesehen  werden  zu  können.  Wir  besitzen  selber 
noch  in  unserer  Sammlung  mehrere  Melanienarten  in  einzelnen  Stücken,  die  wir  an  keine 
bekannte  Form  haben  anschliessen  können,  auf  die  wir  aber  auch,  eben  weil  es  nur 
einzelne  Stücke  waren,  keine  neue  Art  haben  gründen  wollen  und  darum  zunächst  auf  die 
Seite  stellten. 

Ueberblicken  wir  die  oben  gegebenen  Listen,  so  fällt  billig  die  grosse  Zahl  der 
Celebes  eigenthüm  liehen  Arten  auf,  indem  mehr  als  die  Hälfte  auf  die  Insel  beschränkt  sind, 
ein  Resultat,  das  sicherlich  a  priori  nicht  zu  erwarten  gewesen  war,  zumal,  wenn  man  sich 
an  die  vielen  Verbreitungsmöglichkeiten  erinnert,  welche  theoretisch  den  Bewohnern  des 
süssen  Wassers  offen  stehen. 

Weiterhin  ist  höchst  bemerkenswerth,  dass  die  erdrückende  Mehrzahl  der  endemischen 
Arten  dem  Kreise  der  Palaeomelanien  angehören.  Die  Neomelanien  sind  nur  durch 
eine  einzige,  wirklich  gute,  endemische  Art,  die  M.  buginensis  Martens,  vertreten,  indem 
die  beiden  anderen,  M.  obliterans  Böttger  und  amabilis  Reeve,  sich  enge  an  weit 
verbreitete  Arten  anschliessen,  wie  wir  bereits  oben  bemerkt  haben. 

Erhalten  wir  schon  hiedurch  für  die  Melanien-Fauna  der  Insel  Celebes  als  Ganzes 
ein  alterthümliches  Gepräge,  so  steigert  sich  dieses  noch  wesentlich  für  das  centrale  Seen- 
Gebiet,  indem  weit  mehr  als  die  Hälfte  der  endemischen  Palaeomelanien-Arten  und  -Varie- 
täten, nämlich  nicht  weniger  als  16  von  23,  diesem  ausschliesslich  angehören.  (Zum 
Seen-Gebiet  rechnen  wir  natürlich  auch  die  Zu-  und  Abflüsse,  da  diese  ja,  wenigstens  in  der 
Nähe  der  Seen,  dieselbe  Fauna  beherbergen  müssen.) 

Beinahe  sämmtliche  Melanien-Arten,  welche  die  grossen  Seen  bewohnen,  haben  wir 
ausserhalb  derselben  nicht  angetroffen.  Nur  eine  einzige,  auch  im  übrigen  Celebes  ver- 
breitete Palaeomelanie,  die  M.  perfecta  Mouss.,  fand  sich  auch  im  Seengebiete  wieder, 
nämlich  in  einem  Zufluss  des  Posso-Sees.  Von  Neomelanien  haben  wir  nur  zwei  Arten 
im  Posso-Seegebiet  gefunden,  M.  tuberculata  var.  turriculus  Lea  und  M.  granifera 
Lam.     Aus  den  beiden  anderen  Seen  besitzen  wir  keine  einzige  Neomelanie. 

Wir  werden  am  Schlüsse  dieser  Abhandlung,  wenn  sämmtliche  Süsswasser-Mollusken 
besprochen  sein  werden,  auf  die  Seen-Fauna  zurückkommen;  wir  wollten  hier  nur  den  alter- 
thümlichen  Charakter  derselben,  soweit  er  durch  die  Melaniiden  sich  offenbart,  constatieren. 


b)  Paludinidae. 

Vivipara  Lam. 

Allgemeines  über  den  Deckel. 

Bei  den  von  uns  in  Celebes  aufgefundenen  Viviparen  oder  Pa ludinen  ist  auf  der 
inneren,  dem  Fussrücken  der  Schnecke  aufgewachsenen  Fläche  des  Deckels  ein  gekörneltes 
Feld  zu  bemerken,  nach  dessen  etwas  verschiedenem  Verhalten  unsere  Arten  sich  in  zwei 
Gruppen  theilen  lassen.  Bei  der  einen  schliesst  das  gekörnelte  Feld,  kf,  in  seiner  Mitte  einen 
glatt  polierten  Kern,  pk,  ein  (vergl.  Fig.  119,  Tat.  IX),  während  bei  der  anderen  die  Körne- 
lung  ununterbrochen  das  ganze  Feld  bedeckt  (vergl.  Fig.  123,  Taf.  IX). 

Den  ersten  Typus  finden  wir  durch  die  bekannte  Vivipara  costata  O.  u.  G.  ver- 
treten, welche  in  den  Philippinen  und  im  nördlichen  Theil  von  Celebes  ihre  Verbreitung  hat, 
den  zweiten  durch  die  V.  javanica  v.  d.  Busch,  welche  in  Java,  Sumatra,  Borneo,  Bali, 
den  Molukken  und  im  südlichen  Theile  von  Celebes  zu  Hause  ist. 

In  den  Seen  von  Central-Celebes  sehen  wir  beide  Typen  durch  Arten  reprä- 
sentiert, welche  zwar  sowohl  von  der  V.  costata,  als  von  der  V.  javanica  specifisch 
sich  unterscheiden,  ihre  Verwandtschaft  jedoch,  sei  es  zur  nördlichen,  sei  es  zur  südlichen 
Form,  durch  den  Bau  ihres  Deckels  verrathen.  Die  Schale  giebt  keinen  Aufschluss  in  dieser 
Verwandtschaftsfrage.  Radulae  konnten  leider  keine  untersucht  werden,  da  die  Thiere  an 
Ort  und  Stelle  selbst  aus  der  Schale  entfernt  wurden,  was  wir  jetzt  bedauern. 

1.  Arten  mit  Deckel  vom  Vivipara  costata-Typus,  d.  h.  das  gekörnelte  Feld 
der  Innenfläche  umschliesst  einen  polierten  Kern.  Es  sind  die  folgenden:  V.  costata 
Q.  u.  G.,  crassibucca  n.;   persculpta  n.;    lutulenta  n. 

1.  Vivipara  costata  Q.  u.  G. 

Deckel,  Fig.  119,  Taf.  IX. 

Diese  längst  bekannte  Art  fanden  wir  bei  Menado,  Kema,  Tomohon,  Sonder  und 
im  Tondano-See;   in  eben  diesem  See  hatten  sie  Ouoy  und  Gaimard  seiner  Zeit  entdeckt 


60 

(24,  III,  p.  170),  und  ebenda  haben  sie  auch  Martens  (18,  p.  20I  und  Kükenthal  (siehe 
Kobelt,  8,  p.  83)  gefunden.     Sämmtliche  Fundstellen  liegen  in  der  Minahassa. 

Der  Deckel  ist  dünn,  hornig  und  gewölbt,  wobei  die  concave  Seite  nach  aussen 
sieht;  seine  Innenfläche  ist  sehr  charakteristisch,  indem  das  gekörnelte  Feld,  wie  oben  schon 
bemerkt,  einen  glatt  polierten  Kern  umschliesst;  er  ist,  wie  ebenfalls  schon  gesagt  worden, 
von  dem  der  sonst  zuweilen  im  Gehäuse  ähnlichen  V.  javanica  v.  d.  Busch  so  verschieden, 
dass  man  daran  die  beiden  Arten  sofort  auseinander  kennen  kann,  was  den  übrigen  Charak- 
teren nach  bekanntlich  nicht  immer  leicht  ist. 

v.  Martens  unterscheidet  noch  eine  V.  costata  var.  laevior  (18,  p.  21),  bei  der  die 
Kanten  schwächer  werden  und  die  obere  zuweilen  fast  ganz  geschwunden  ist,  bei  der  ferner 
die  Spiralleisten  ebenfalls  schwach,  nur  streifenartig  erscheinen.  An  der  breiteren  Gestalt, 
der  deutlichen  Abflachung  der  Schale  gegen  die  Naht  zu  und  dem  offenen,  etwas  kantigen 
Nabel  soll  sie  noch  von  V.  javanica  zu  unterscheiden  sein.  Diese  Varietät  stammt  aus 
Java  und  Süd-Celebes,  wo  sie  Weber  bei  Maros,  Sidenreng  und  Tempe  (p.  21)  gefunden  hat. 

Prof.  von  Martens  war  so  freundlich,  uns  zwei  Exemplare,  ein  altes  und  ein 
junges,  aus  der  Gegend  von  Tempe  auf  unsere  Bitte  hin  zur  Ansicht  zu  senden.  Der  Habitus 
des  erwachsenen  Exemplars  stimmt  allerdings  sehr  wohl  mit  V.  costata  überein,  allein  der 
Deckel  ist  der  der  V.  javanica,  (lach  und  derb,  wie  bei  dieser  Art,  und  ohne  Spiegel  im 
gekörnelten  Felde.  Vom  kleineren,  noch  jungen  Stücke  schrieb  uns  Herr  von  Martens, 
es  sehe  schon  mehr  wie  V.  javanica  aus;  sein  Deckel  war  leider  etwas  abnorm  und  nicht 
wohl  zu  gebrauchen. 

Wir  besitzen  ebenfalls  aus  dem  Tampira-Fluss  in  S.-O.-Celebes  und  aus  dem  Posso- 
See  Exemplare,  welche  dem  entsprechen,  was  Martens  V.  costata  var.  laevior  nennt; 
allein,  da  auch  bei  diesen  der  Deckel  in  seiner  Sculptur  nicht  mit  V.  costata,  sondern 
durchaus  mit  V.  javanica  übereinstimmt,  so  ziehen  wir  alle  diese  Stücke  zur  letzteren  Art. 

V.  costata  Q.  u.  G.  ist  demnach,  wie  wir  glauben,  auf  den  Norden  von  Celebes 
beschränkt,  und  die  im  Süden  der  Insel  und  auf  Java  vorkommende  sogen,  var.  laevior 
gehört  zu  javanica  und  nicht  hieher.  Ausserhalb  Celebes  findet  sie  sich  auf  den 
Philippinen  (Martens,  18,  p.  20  u.  12,  p.  148).  Wir  fanden  sie  ganz  typisch  auf  der  kleinen 
Insel  Gross-Sanghi,  nördlich  von  Celebes.  Das  Vorkommen  der  Art  auf  Borneo  ist  zweifel- 
haft. Issel  (Molluschi  Borneensi,  Genova,  1874.  p.  90)  führt  sie  zwar  von  dort  auf,  aber, 
wenn  er  vom  Deckel  aussagt,  er  besitze  zwei  kleine  spirale  Nuclei  auf  der  Unterseite,  so  stimmt 
dies  mit  V.  costata  in  keiner  Weise  überein,  freilich  auch  mit  keiner  anderen  Vivipara-Art. 

2.  Vivipara  erassibueea  n.  (27,  p.  2831. 
Schale,  Figg.  131  u.  132,  Taf.  X;  Deckel,  Fig.  120,  Taf.  IX. 
Die  Schale  ist  gross,  von  derber  Textur,  hellgrün  bis  dunkelbraungrün,  die  Spitze 
öfters  zerfressen;  die  Windungen,  deren  Zahl  6V2  beträgt,  sind  rundlich  aufgeblasen,  dabei 


61 

oben  gegen  die  tiefeingeschnittene  Naht  hin  etwas  abgeflacht,  wodurch  eine  Schulterkante 
leise  angedeutet  erscheint.  Der  Nabel  stellt  einen  weit  offenen  Trichter  dar  ,  welcher  von 
einer  starken  Kante  spiralig  umlaufen  wird. 

Ausser  dieser  starken  Nabelkante  findet  sich  bei  erwachsenen  Individuen  keine 
zweite;  dagegen  sind  sehr  feine  Spirallinien  über  die  ganze  Schale  hin  zerstreut;  ihre  Zahl 
beträgt  auf  der  letzten  Windung  ca.  25,  wovon  einige  innerhalb  des  Nabeltrichters  verlaufen ; 
gegen  die  Mündung  hin  treten  sie  deutlicher  hervor,  doch  sind  sie  öfters  nur  mit  der  Lupe 
gut  erkennbar  (auch  auf  unseren  Abbildungen  sind  nur  auf  der  Basis  des  Gehäuses  einige 
zu  sehen);  sie  lassen  stellenweise  einen  Besatz  von  feinen,  rothbraunen  Haaren  bemerken 
oder  lösen  sich,  wenn  die  Haare  abgefallen  sind,  unter  der  Lupe  in  Reihen  sehr  feiner 
Tuberkelchen  auf.  Ferner  lässt  die  Schale  eine  regelmässige,  quere  Anwachsstreifensculptur 
erkennen,  wobei  von  Stelle  zu  Stelle  einzelne  Leisten  stärker  als  die  anderen  vortreten. 

Die  Mündung  ist  eiförmig,  etwas  schief  zur  Schalenachse  gerichtet  und  in  der 
oberen  Ecke,  wie  gewöhnlich,  etwas  zugespitzt;  der  Basalrand  zeigt  eine  schwache, 
winkelige  Ausbiegung,  welche  der  Nabelkante  entspricht;  es  bedeutet  dies  vielleicht  einen 
leisen  Anklang  an  das  Genus  Neothauma  aus  dem  Tanganjika-See.  Der  Mündungs- 
rand ist  bei  Erwachsenen  ein  wenig  umgeschlagen,  dunkel  gefärbt  und  nach  innen 
zu  durch  einen  bläulichen  Callus  deutlich  verdickt;  der  Callus  dient  als  Widerlager  für 
den  Deckel. 

Der  Deckel  ist  hornig,  derb  von  Textur,  in  der  Grösse  der  Schalenmündung  ent- 
sprechend, leicht  schüsseiförmig  gebildet,  mit  leistenartig  vortretenden,  concentrischen 
Anwachsstreifen  auf  der  äusseren,  concaven  Seite.  Das  gekörnelte  Feld  der  Innenseite  des 
Deckels  umschliesst  ringförmig  ein  kleineres,  glatt  poliertes,  inneres  Feld,  in  diesem  Punkte 
an  den  Deckeltvpus  der  nördlichen  V.  costata  sich  anschliessend. 

Maasse  der  vier  grössten  Exemplare: 
Schalenlänge.        Schalenbreite.        M 


42 

33  V2 

40 

30V  2 

381/2 

30V2 

37]'2 

301/2 

Fu  ndstelle: 

Posso-See. 

ungslänge. 

Münd 

ungsbreite 

24 

20 

22 '/-' 

18 

2l!/2 

I7l/2 

21 

17 

Ein  sehr  junges  Exemplar  aus  dem  Posso-Fluss,  das  wir  wegen  der  starken  Nabel- 
kante und  der  Uebereinstimmung  im  Bau  des  Deckels  hieher  zu  ziehen  uns  genöthigt  sehen, 
zeigt  eine  sehr  deutlich  ausgeprägte,  dem  Ansatz  der  Windungen  entsprechende  Nahtkante, 


welche  den  älteren  Stücken  ganz  fehlt. 


62 

3.  Vivipara  perseulpta  n.  (27,  p.  284). 
Schale,  Figg.  129  und  130,  Taf.  X;  Deckel,  Fig.  121,  Taf.  IX. 

Das  Gehäuse  ist  dickschalig,  plump,  kegelförmig,  mit  ziemlich  flacher  Basis,  nicht 
viel  höher  als  breit,  meist  dunkelbraun  mit  grünem  Tone,  seltener  hellgrün  von  Farbe, 
dabei  schwach  wachsglänzend.  Die  Zahl  der  Windungen  beträgt  fünf,  wobei  die  oberen 
meist  zerfressen  und  übersintert  sind;  oben  sind  sie  abgeflacht,  wodurch  treppenförmige 
Absätze  zu  Stande  kommen. 

Der  Nabel  ist  entweder  ganz  geschlossen,  indem  der  Columellarrand  sich  über  ihn 
wegwölbt  und  ihn  völlig  zudeckt,  oder  aber  er  bildet,  und  zwar  namentlich  bei  jüngeren 
Exemplaren,  eine  enge  Spalte. 

Die  Schale  sämmtlicher  Exemplare  ist  durch  vier  oder  fünf  scharf  vorstehende,  regel- 
mässig verlaufende  Spiralrippen  augenfällig  verziert;  auf  den  oberen  Windungen  lässt  sich 
eine  Rippe  weniger  zählen  als  auf  der  letzten,  indem  eine  durch  den  Anwachsrand  der 
Windungen  verhüllt  wird.  Diese  Hauptrippen  bilden  starke,  der  Schale  aufgesetzte  Kanten, 
welche  reichlich  1  mm  über  dieselbe  vorstehen  können  und  breite,  tiefe  Furchen  zwischen  sich 
lassen.  In  den  Furchen  zwischen  diesen  Grossrippen  verlaufen  in  der  Regel  eine,  seltener  mehrere 
feinere  Spiralrippchen;  gelegentlich  können  diese  Secundärrippen  indessen  auch  fehlen. 
Ebensolche  feine  Spiralrippen  verlaufen  auf  der  nur  leicht  gewölbten  Basalfläche  des  letzten 
Umganges;  in  der  Regel  sind  dort  8—10  deutlich  zu  zählen,  doch  können  sie  zuweilen 
ganz  oder  stellenweise  obsolet  werden.  Ausser  der  Spiralsculptur  ist  die  Schale  sehr  fein 
quergestrichelt  und  weist  ausserdem  auf  der  letzten  Windung  von  Strecke  zu  Strecke  gröbere, 
wulstartige  Anwachsstreifen  auf,  welche  namentlich  auf  der  Basis  deutlich  hervortreten. 

Die  Mündung  nähert  sich  in  der  Form  einem  schlecht  gezogenen  Kreise,  indem 
der  Columellar-  und  der  Basalrand  nur  sehr  wenig  gebogen  verlaufen;  der  Aussenrand  ist 
scharf  und  den  Rippen  entsprechend  derb  unduliert;  der  Columellarcallus  verdeckt,  wie 
gesagt,  bei  erwachsenen  Stücken  den  Nabel  in  der  Regel  völlig.  Die  Schmelzschicht  im 
Innern  der  Mündung  ist  reichlich  entwickelt  und  variiert  in  der  Farbe  mit  der  Färbung  der 
gesammten  Schale. 

Der  Deckel,  Fig.  121,  ist  leicht  schüsseiförmig  gebildet,  dünn  und  im  Gegensatz 
zu  den  bisher  beschriebenen  Arten  viel  kleiner  als  die  Mündung;  er  repräsentiert  den  V. 
costata-Typus,  indem  das  verhältnissmässig  stark  ausgedehnte,  gekörnelte  Feld  eine  innere, 
polierte  Kernfläche  umschliesst;  zuweilen  kann  es  vorkommen,  dass  die  glatte  Partie  auf 
eine  sehr  kleine  Stelle  reduciert  wird. 

Die  chinesische  V.  angularis  Müll,  und  die  sumatranische  V.  grossicosta  Martens 
aus  dem  See  von  Singkarah  (18,  p.  25)  erinnern  in  der  Sculptur  der  Schale  an  unsere  Art. 
Herr  Dr.  O.  von  Möllendorff,  der  unsere  Exemplare  sah,  theilte  uns  mit,  es  lebe  im  See 
Mainit  auf  Mindanao  eine  V.  multisulcata  ined.,   die   der   perseulpta   sehr   ähnlich   sei. 


63 


Maasse  der  drei  grössten  Exemplare: 

Schalenlänge. 

Schalenbreite        Mündungslänge. 

Mündungsbreite. 

Länge  u.  Breite  des 

(wegen  dei   Rippen  nur 

Deckels. 

annähernd  zu  messen). 

28 

C.    24                                        I41(2 

c.  14 

12-C//2 

31'  2 

c.  27                         17 

c.  16 

26 

C    22                                     I31    _• 

C    T2 

Fundstelle:  Posso-See. 

4.  Vivipara  lutulenta  n.  (27,  p.  284). 
Schale,  Figg.  133  u.  134,  Taf.  X;  Deckel,  Fig.  122,  Taf.  IX. 

Diese  unscheinbare  Form  erinnert  an  V.  javanica  v.  d.  Busch,  unterscheidet  sich 
aber  von  ihr  durch  ihre  Kleinheit,  ihre  mehr  rundlich  aufgeblasenen,  durch  eine  tiefe  Naht 
getrennten  Umgänge  und  durch  den  Bau  ihres  Deckels. 

Das  Gehäuse  ist  klein,  ziemlich  dünnschalig,  schlank  gebaut  und  dunkelhornbraun 
von  Farbe;  Windungen  sind  reichlich  fünfe  zu  zählen,  doch  sind  die  obersten  stets  zerfressen; 
sie  sind  verhältnissmässig  stark  gewölbt  und  durch  eine  tief  eingeschnittene  Naht  getrennt; 
eine  deutliche  Nahtkante  umzieht  den  letzten  Umgang;  eine  Schulterkante  fehlt;  der  Nabel 
bildet  eine  enge  Spalte.  Sämmtliche  Schalen  zeigen  einen  schmutzigen,  vermuthlich  von 
Algen  gebildeten  Ueberzug,  was  zur  Species-Bezeichnung  Veranlassung  gegeben  hat;  erst 
wenn  man  diesen  entfernt,  kommt  die  Schalensculptur  zum  Vorschein.  Diese  besteht  aus 
sehr  feinen,  dicht  neben  einander  liegenden,  quer  verlaufenden  Linien,  welche  von  gleichfalls 
sehr  zarten  Spiralstreifen  gekreuzt  werden;  gegen  den  Mündungsrand  hin  treten  einige 
kräftigere  Anwachsstreifen  auf. 

Die  Mündung  ist  rundlich  oder  breit  eiförmig  mit  oberem  Winkel,  der  äussere 
Mündungsrand  scharf,  der  Columellarcallus  schwach  entwickelt,  weisslich. 

Der  schüsseiförmige,  zarte  und  rothbraun  gefärbte  Deckel  repräsentiert  den  V. 
costata -Typus,  indem  das  rauhe  Feld  einen  polierten  Kern  umschliesst.  Der  Verdacht, 
dass  diese  kleine  Art  die  Jugendform  einer  anderen  sein  könnte,  wird  durch  den  Umstand 
unwahrscheinlich,  dass  wir  ein  Exemplar  mit  Jungen  trächtig  fanden;  überdies  wüssten  wir 
nicht,  zu  welcher  Art  V.  lutulenta  als  Jugendform  gehören  könnte. 

Maasse  einiger  erwachsener  Exemplare: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

23  17  11V2  9 

23  16  11  g 

22  16  11  9 

21  15  10V2  8V2 


64 

Fundstelle:  Fluss  Salokuwa,  ein  Zufluss  der  von  Süden  her  in  den  Posso-See 
einmündenden  Kodina,  in  der  Höhe  von  c.  550  m. 

2.  Arten  mit  Deckel  vom  V.  javanica-Typus,  d.  h.  das  rauhe  Feld  der  Innen- 
fläche erscheint  in  seiner  ganzen  Ausdehnung  gleichmässig  gekörnelt  und  umschliesst  kein 
glattes  Feld.  Hieher  gehören:  V.  javanica  v.  d.  Busch,  V.  rudipellis  n.  und  V.  gra- 
tiosa  Mouss.  in  coli. 

5.  Vivipara  javanica  v.  d.  Busch. 
Deckel,  Fig.  123,  Tai".  IX. 

Fundstellen:  Makassar,  Lura-See  (am  Nordende  der  südlichen  Halbinsel),  Tampira- 
Fluss  und  Zuflüsse  (S.-O.-Celebes),  Posso-See. 

Der  Deckel  ist  bei  allen  Stücken  ganz  übereinstimmend  gebaut,  ziemlich  derb, 
wenig  gewölbt,  fast  flach  und  mit  einem  grossen,  kernlosen,  gekörnelten  Feld  auf  der 
Unterseite. 

v.  Martens  (18,  p.  23)  unterscheidet  auf  Celebes  zwei,  mit  Einschluss  der  Insel 
Saleyer,  drei  Varietäten  der  V.  javanica,  nämlich  celebensis  Mouss.,  welche  wohl  richtiger 
virescens  Reeve  heissen  würde,  da  Mousson's  Name  blos  in  collectione  existiert,  macas- 
sarica  Martens  und  saleyerica  Martens. 

Unsere  Exemplare  von  Makassar  und  dem  Lura-See  gehören  zu  der  ersten  Varietät. 
Die  Stücke  vom  Tampira  und  aus  dem  Posso-See  schliessen  sich  dagegen  durch  ihren 
offenen,  von  einer  Kante  umlaufenen  Nabel,  wie  oben  schon  gesagt,  an  das  an,  was  Martens 
V.  costata  var.  laevior  nennt,  gehören  aber,  wie  auch  Martens  seine  Stücke,  ihres  Deckels 
halber  zu  javanica.    Vielleicht  sollten   sie  mit  einem  eigenen  Varietätsnamen  belegt  werden. 

Ausser  den  oben  genannten  Fundstellen  der  V.  javanica  auf  Celebes  sind  noch  zu 
erwähnen:  Maros,  Sidenreng,  Tempe  und  Paloppo,  von  wo  sie  Weber  mitbrachte.  Die 
Art  bewohnt  also  nach  unseren  jetzigen  Kenntnissen  die  beiden  südlichen  Halbinseln  von 
Celebes,  wie  andererseits  V.  costata  dem  Norden  der  Insel  angehört.  Einen  Ausläufer 
sendet  die  V.  javanica  nach  Central-Celebes,  in  den  Posso-See  hinein,  wie  dies  z.  B.  auch  die 
dem  Süden  von  Celebes  angehörige  Melania  perfecta  Mouss.  (siehe  oben)  gethan  hatte.  Es 
ist  daher  die  Notiz  in  unserem  Vorberichte  (27,  p.  282),  dass  sowohl  V.  costata,  als  javanica 
den  grossen  Seen  fehlen,  irrthümlich;  die  bewussten  Exemplare  sind  erst  später  zum  Vor- 
schein gekommen. 

Verbreitung  ausserhalb  Celebes:  Java,  Madura,  Sumatra,  Bali,  W.-Borneo 
I18,  p.  22);  Strubell  fand  ein  todtes  Stück  der  var.  virescens  Reeve  auf  Amboina  (Böttger, 
4,  p.  285),  wodurch  auch  das  von  Martens  als  fraglich  bezeichnete  Vorkommen  auf  Ceram 
beglaubigt  wird.  Jedenfalls  kann  man  infolge  dieser  wichtigen  Constatierung  nun  nicht  mehr 
von  einem  Fehlen  des  Genus  Vivipara  auf  den  Molukken  reden,  welches  Fehlen  Martens 
mehr  der  Seltenheit  passender,  stehender  Gewässer  als  einer  geographischen  Grenze  zuzu- 


schreiben  geneigt  war  (18,  p.  20J.  Wenn  man  die  Grösse  einzelner  der  in  Betracht  kommen- 
den Inseln,  wie  Ceram  und  Buru,  im  Auge  behält,  so  hätte  eigentlich  eo  ipso  die  Martens- 
sche  Vermuthung  des  Fehlens  passender  Gewässer  als  Grund  des  Nichtvorkommens  dahin 
fallen  müssen  und  hätte  man,  wenn  das  Genus  Vivipara  den  Molukken  wirklich  gefehlt 
hätte,  unserer  Meinung  nach  lediglich  nach  geographisch-geologischen  Ursachen  zu  suchen 
gehabt;  fanden  wir  doch  auch,  wie  oben  schon  gesagt,  V.costata  reichlich  auf  der  winzigen 
Vulkan-Insel  Gross-Sanghi. 

6.  Vivipara  rudipellis  n.  (27,  p.  285). 
Schale,  Figg.  135  u.  136,  Taf.  X;  Deckel,  Fig.  124,  Taf.  IX. 

Diese  Art  gehört  nach  dem  Bau  ihres  Deckels  und  ihrem  Habitus  in  den  Kreis  der 
V.  javanica,  unterscheidet  sich  aber  von  ihr  durch  den  weit  offenen  Nabel,  die  rund  aufge- 
blasenen Umgänge  und  die  rauhe  Schalenoberfläche;  indessen  Hesse  sich  vielleicht  dennoch 
darüber  streiten,  ob  sie  nicht  am  Ende  besser  nur  als  Varietät  zu  javanica  zu  stellen  wäre. 

Das  Gehäuse  ist  hochausgezogen  kegelförmig,  ziemlich  gross,  derbschalig,  heller 
oder  dunkler  rothbraun  von  Farbe ;  dabei  sind  an  einigen  Exemplaren  auf  den  oberen  Wind- 
ungen ganz  schmale,  dunklere  Bänder  erkennbar.  Die  Windungen  sind  stark  rundlich  auf- 
geblasen und  durch  eine  tief  eingeschnittene  Naht  getrennt;  ihre  Zahl  beträgt  6 — 6V2,  wobei 
die  Spitze  meistens  etwas  angefressen  ist;    der  letzte  Umgang  trägt  ein  stumpfe   Nahtkante. 

Der  Nabel  ist  ziemlich  weit,  von  rundlicher  Form,  nicht  spaltförmig  und  von  einer 
sehr  stumpfen,  bei  ausgewachsenen  Stücken  oft  obsoleten  Spiralkante  umlaufen. 

Spiralsculptur  ist  auf  der  Schale  nur  sehr  schwach  ausgebildet,  zuweilen  nicht  einmal 
mit  der  Lupe  wahrnehmbar;  dagegen  ist  die  quere  Anwachsstreifensculptur  sehr  charak- 
teristisch entwickelt;  während  nämlich  die  obersten  Windungen  nur  eine  regelmässige,  ziem- 
lich feine  und  dichte  Querstreifung  aufweisen,  werden  die  Streifen  nach  unten  hin  immer 
derber,  und  auf  dem  letzten  Umgang,  wo  sie  gegen  den  Mündungsrand  hin  an  Stärke  immer 
zunehmen,  treten  in  kurzen  Abständen  von  einander  einzelne  sich  aufstülpend  über  die 
anderen  hervor  und  geben  der  Schalenoberfläche  ein  rauhes  Ansehen,  weshalb  die  Art- 
bezeichnung gewählt  wurde.  An  dem  abgebildeten  Exemplare  ist  dies  nur  bei  der  Ansicht 
von  unten  einigermaassen  deutlich  zu  sehen ;  es  hätte,  um  die  rauhe  Oberfläche  klar  zu  zeigen 
die  Schale  von  der  Seite  abgebildet  werden  müssen,  wobei  dann  der  zur  Mündung  hinführende 
Theil  des  letzten  Umganges  zur  Ansicht  gekommen  wäre. 

Die  Mündung  ist  breit  oval,  zuweilen  schwarz  gerandet;  das  Innere  ist  bei  allen 
Exemplaren  milchweiss  gefärbt. 

Der  Deckel,  Fig.  124,  ist  flach  und  derb;  sein  Aussenrand  durch  Aufstülpung  der 
letzten  Hornlamelle  deutlich  zweilippig ;  das  gekörnelte  Feld  auf  der  Innenseite  ist  sehr 
deutlich  ausgeprägt,  von  den  äusseren,  concentrischen  Lamellen  scharf  abgegrenzt  und  kein 
glattes  Feld  einschliessend. 

Barasin,  Celebes.  9 


66 

Maasse  einiger  erwachsener  Exemplare: 

Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

35  25,;2  18  14 

33  251  ,  171  2  14 

33  24  r7  14 

Fundstelle:  Matanna-See. 

7.  Vivipara  gratiosa  Mouss.  in  coli. 
Deckel,  Fig.  125,  Taf.  IX. 

Diese  Art  wird  von  Martens  in  seiner  Verbreitungstabelle  (bei  Weber)  für  Nord- 
Celebes  angegeben,  auf  Grund  von  Stücken,  welche  er  aus  Tombuku  (richtig  Tobungku) 
erhielt.  Dieser  Ort  liegt  aber  auf  der  südöstlichen  Halbinsel  und  nicht  in  Nord-Celebes ; 
ursprünglich  hatte  sie  Mousson  durch  Zollin  ger  aus  Süd-Celebes  erhalten;  sie  bewohnt 
also  die  beiden  südlichen  Halbinseln  von  Celebes,  wie  die  V.  javanica. 

Wir  selber  fanden  diese  Art  nicht;  aber  Herr  von  Martens  war  so  freundlich,  uns 
eines  seiner  Stücke  zu  senden.  Die  stark  gewölbten  Windungen  und  der  verhältnissmässig 
hohe,  letzte  Umgang  geben  ihr  einen  etwas  eigenen  Habitus.  Der  Deckel  ist  dem  der 
javanica  gleich  und  besitzt  ein  sehr  dick  erhabenes,  gekörneltes  Feld.  Wahrscheinlich  wäre 
es  richtig,  die  V.  gratiosa  als  Varietät  der  javanica  anzugliedern;  doch  besitzen  wir  nicht 
genug  Material,  um  dies  zu  entscheiden. 

Beschrieben  wurde  die  Art  nie.  Prof.  v.  Martens  schickte  uns  folgende  Diagnose, 
die  er  seiner  Zeit  in  Mousson's  Sammlung  gemacht  hatte  und  die  wir  hier  mit  seiner 
Einwilligung  folgen  lassen: 

„Vivipara  gratiosa  Mouss.  in  collect.  Testa  ovato-pyramidata,  aperte  umbilicata, 
circa  umbilicum  obtuse  angulata ,  striatula  et  sparsim  punctis  impressis  (piliferis)  confertis 
sculpta,  lineis  spiralibus  nullis,  virescenti-fusca;  anfr.  5,  valde  convexi,  sutura  profunda,  ultimus 
rotundatus;  apertura  perpendicularis,  subanguste  ovata,  dimidiam  testae  longitudinem  occupans, 
peristomate  recto,  nigrolimbato. 

Long.  20  Diam.  maj.  16  Diam.  min.  13         Apert.  alt.  n         lat.  9 

illh  „  13^2  „  11  „  10  „    6 

also  durch  die  stärker  gewölbten  Umgänge,  die  verhältnissmässig  grosse  Mündung   und  die 
Sculptur  (Mangel  von  Spirallinien  und  dafür  Haarnarben)  von  javanica  verschieden." 


Es  sind  somit  bis  jetzt  folgende  Viviparen-Arten  von  Celebes  bekannt: 

1.  Vivipara  costata  Q.   u.   G.,  Nord-Celebes. 

2.  Vivipara  javanica  v.   d.  Busch,   die   beiden  südlichen  Halbinseln  bewohnend, 
mit  einem  Ausläufer  nach  dem  Posso-See. 


t37 

3- Vivipara  gratiosa  Mouss.,  enge  an  die  vorige  sich  anschliessend,  ebenfalls  auf 
den  beiden  südlichen  Halbinseln  zu  Hause. 

Hiezu  kommen  die  vier  neuen  Arten  aus  dem  Seengebiete: 

4.  Vivipara  crassibucca  n.  aus  dem  Posso-See. 

5.  Vivipara  persculpta  n.  aus  dem  Posso-See. 

6.  Vivipara  lutulenta  n.  aus  einem  Zufluss  des  Posso-Sees. 

7.  Vivipara  rudipellis  n.  aus  dem  Matanna-See. 

Dabei  ist  zunächst  wieder  auffallend ,  dass  diese  vier  Arten  ausserhalb  des  Seen- 
gebietes auf  Celebes  nicht  gefunden  worden  sind. 

Ferner  ist  der  Erwähnung  werth,  dass  die  drei  dem  nördlichsten  der  drei  Seen,  dem 
Posso-See,  eigenthümlichen  Arten,  V.  crassibucca,  persculpta  und  lutulenta,  im  Bau 
ihres  Deckels  sich  an  die  nord-celebensische  V.  costata  anschliessen,  während  die  einzige  bis 
jetzt  bekannte,  dem  südlicheren  Matanna-See  eigene  Art,  V.  rudipellis,  den  Deckel  der  süd- 
celebensischen  V.  javanica  aufweist.  Es  deutet  dies  auf  ein  hohes  Alter  der  noch  jetzt 
bestehenden  Verbreitung  der  Thiere  auf  der  Insel.  Der  Einzug  der  V.  javanica  in  den 
Posso-See  ist  von  diesem  Gesichtspunkte  aus  als  ein  modernes  Ereigniss  zu  betrachten. 


e)  Ampullariidae. 

Ampullaria  Lam. 

Wir  besitzen  Ampullarien  von  einer  grossen  Zahl  von  Fundorten  auf  der  Insel  und 
befinden  uns,  was  die  Scheidung  in  Arten  angeht,  in  grösster  Unsicherheit,  da  an  einem  und 
demselben  Orte  die  Höhe  des  Gewindes,  die  Grösse  der  Schale  und  andere  Merkmale 
ganz  erheblich  schwanken.  Im  Allgemeinen  lässt  sich  wohl  eine  grössere  und  eine  kleinere 
Art  unterscheiden,  A.  ampullacea  Lam.  (celebensis  Q.  u.  G.)  und  A.  scutata  Mouss., 
wobei  man  aber  bei  manchen  Stücken  im  Zweifel  bleibt,  wohin  sie  eigentlich  gehören.  Wir 
folgen  in  der  Namengebung  Martens  und  verweisen  auf  seine  Ausführungen  (18,  p.  16  ff.), 
glauben  aber  doch,  dass  wahrscheinlich  später  beide  Arten  in  eine  einzige  werden  zusammen- 
gezogen werden. 

1.  Ampullaria  ampullaeea  Lam. 

Fundstellen:  Kenia,  Tondano-See,  Sonder,  Limbotto-See,  Posso-See,  Tampira- 
Fluss,  Makassar  (junge  Stücke);  ausserdem  von  anderen  Forschern  gefunden  in  Menado 
(Quo}'  u.  Gaimard,  24,  III,  p.  169),  Maros  (Martens),  Paloppo  (Weber),  Insel  Banggai, 
O.-Celebes  (siehe  Kobelt,  7). 

Ausserhalb  Celebes  giebt  sie  Martens  an  für  Sumatra,  Banka,  Java,  Bomeo 
und  Bali. 

Sie  variiert  in  der  Form  ganz  beträchtlich.  So  besitzen  wir  z.  B.  aus  dem  Limbotto- 
See  bei  Gorontalo  zwei  erwachsene  Exemplare,  von  denen  das  eine  ein  ganz  kurzes,  das 
andere  ein  hohes  Gewinde  aufweist,  während  ein  drittes  Stück  die  beiden  Extreme  vermittelt. 
Wir  haben  die  beiden  Stücke  in  Figg.  163  u.  164,  Taf.  XI,  etwas  verkleinert  abgebildet. 
Die  wirklichen  Längenmaasse  betragen  87  u.  73  mm,  während  die  Breite  mit  70  und  68 
ungefähr  bei  beiden  Stücken  dieselbe  ist.  Wären  keine  Uebergänge  vorhanden,  so  könnte 
man  leicht  die  beiden  Stücke  zwei  verschiedenen  Arten  zutheilen. 


69 

2.  Ampullaria  seutata  Mouss. 

Diese  Art  glauben  wir  in  ziemlich  dünnschaligen,   kleinen  Stücken  von  Ussu,  S.O. 
Celebes  und  Menado  zu  erkennen. 

Weber  fand  sie  (18,  p.  19)  bei  Teteadji  und  Tempe,  Martens  bei  Makassar. 

Ausserhalb  Celebes  giebt  Martens  als  Heimath  der  Art  Java,  Sumatra,  Borneo, 
Banka,  Bali,  Singapore,  Malakka  und  Penang  an.  Philippi  (23,  p.  9)  nennt  ausserdem  die 
Philippinen  und  China. 

Ampullaria  ampullacea  Lam.  und  seutata  Mouss.  sind  die  einzigen  von  Celebes 
bekannten  Ampullariiden. 


d)  Neritidae. 


Auf  die  Sammlung  der  Neritiden  haben  wir  keine  besondere  Sorgfalt  verwandt,  in 
der  Annahme,  dass  diese  Gruppe  von  Thieren,  die  im  Allgemeinen  der  Nähe  der  Küsten 
angehören  und  höher  gelegenen  Continentalgegenden  fremd  sind  (Mar  tens,  18,  p. 83),  schon 
recht  wohl  bekannt  und  überdies  für  unsere  geographischen  Fragen  von  secundärem  Werthe 
sei.  Im  Gebiete  der  grossen  Seen  haben  wir  keine  Neritiden  angetroffen,  ebenso  wenig  wie 
sie  Weber  in  den  Padang'schen  Berglandschaften  und  ihren  Seen  auf  Sumatra  fand  oder 
in  den  Preanger  Regentschaften  der  Insel  Java  (18,  p.  83h 

Wir  geben  im  Folgenden  eine  Aufzählung  der  von  uns  auf  Celebes  gefundenen  Arten: 

Neritina  Lam. 

1.  Neritina  crepidularia  Lam.  Fundstelle:  Makassar;  ebenda  schon  früher  von 
Martens  gefunden  (14,  p.  42);  sie  ist  (p.  41)  in  den  Küstenländern  des  indischen  Oceans 
bis  Australien  weit  verbreitet,  hauptsächlich  im  Brackwasser. 

2.  Neritina  pulligera  L.  Fundstellen:  Menado  und  Kema  im  süssen  Wasser; 
ferner  Togian-Inseln  im  Golf  von  Tomini  (A.  B.  Meyer,  siehe  14,  p.  51);  Maros,  Pare-Pare, 
Teteadji,  Balangnipa  (Weber,  siehe  18,  p.  77). 

Ausserhalb  Celebes:  Amboina  ,  Ceram,  Buru,  Mindanao ,  Karolinen,  Flores, 
Waigiu,  N.-Caledonien,  Viti  (Martens,  18,  p.  77  und  14,  p.  51).  Das  Vorkommen  auf  Java 
ist  neuerdings  durch  Strubell  (Boettger,  3,  p.  162)  endgiltig  festgestellt  worden.  Aus 
Australien  erwähnt  sie  Smith  (30,  p.  297). 

3.  Neritina  petiti  Recl.  Fundstelle:  Dumoga-Fluss  in  Bolaang  Mongondow, 
N.-Celebes,  c.  50  m  über  Meer;  aus  N. -Celebes  schon  durch  A.  B.  Meyer  bekannt. 

Ausserhalb  Celebes:  Philippinen  (Mindanao,  Luzon),  Molukken,  Neu-Caledonien 
(Martens,  14,  p.  591. 

4.  Neritina  variegata  Less.  Fundstellen:  Fluss  bei  Buol  (N.-Celebes);  ferner 
Togian-Inseln  (A.  B.  Meyer);  Maros  (Weber). 


71 

Ausserhalb  Celebes:  Weitverbreitet  von  den  Nikobaren,  Sumatra,  Java,  Banka, 
Flores,  Timor,  Molukken,  N.-Guinea,  N.-Caledonien  bis  Viti,  Samoa  und  Palau- Inseln. 
(Martens,  14,  p.  99,  Boettger,  4,  p.  248). 

5.  Neritina  ziczac  Lam.  Fundstelle:  Celebes,  ohne  genauere  Angabe;  ferner 
Menado  (Mousson  und  A.  B.  Meyer);  Palima  (Weber). 

Ausserhalb  Celebes:   Indischer  Archipel   bis  Polynesien   (Martens,   14,  p.  1021. 

6.  Neritina  dubia  Chemn.  Fundstellen:  Kema,  2  Stück  mit  gelben  Zickzack- 
streifen, Makassar,  5  Stück  ebenso,  9  Stück  trüb  grünlich  schwarz  mit  gelben  Flecken, 
4  Stück  ganz  uniform  gefärbt.  Abweichend  von  der  Diagnose  (14,  p.  137)  zeigen  eine 
Anzahl  von  Exemplaren  ganz  feine  Zähnchen  am  Columellarrande. 

Von  Celebes  erwähnt  Martens  die  Art  in  seinem  Verzeichniss  bei  Weber  nicht; 
wohl  aber  constatierte  er  früher  (16)  ihr  Vorkommen  in  Tombuku  (correct  Tobungku)  S.O.- 
Celebes,  von  wo  sieRibbe  brachte;  da  sie  auf  Java,  Borneo,  Bali  bis  Flores,  den  Molukken, 
N.-Guinea,  den  Philippinen  u.  s.  w.  vorkommt,   musste   sich  Celebes   naturgemäss  einreihen. 

7.  Neritina  subpunctata  Recl.  Fundstelle:  Kema.  Auch  diese  Art  finden  wir 
nicht  von  Celebes  aufgeführt,  wohl  aber  von  Sumatra,  Java,  Bali  bis  Flores,  den  Molukken 
und  Philippinen  (14,  p.  181). 

8.  Neritina  flavovirens  v.  d.  Busch.  Fundstellen:  Paloppo,  junge  Exemplare; 
ebenda  und  bei  Balangnipa  von  Weber  gesammelt  (18,  p.  81). 

Ausserhalb  Celebes:  Java,  Bali,  Borneo. 

Ausserdem  führt  Martens  (18)  folgende  16  Arten  für  Celebes  an: 
N.  labiosa  Sow. 

—  auriculata  Lam. 

—  iris  Mouss. 

—  conglobata  Mart. 

—  communis  Q.  G. 

—  turrita  Chemn. 

—  Cornea  L. 

—  subsulcata  Sow. 

—  diadema  Recl. 

—  brevispina  Lam. 

—  angulosa  Recl. 

—  squarrosa  Recl. 

—  faba  Sow. 

—  subocellata  Mart. 

—  ualanensis  Less. 

—  consimilis  Marts. 


72 

Ferner  findet  sich  unter  den  Schnecken  von  N.-O.-Celebes  und  Banggai  (Kobelt,  7) 
N.  olivacea  Recl.  namhaft  gemacht.  Keine  einzige  Neritina-Art  ist  der  Insel 
Celebes  als  solcher  eigenthümlich. 

Septaria  Fer. 

1.  Septaria  suborbicularis  Sow.  Fundstelle:  Kema;  sie  ist  von  Celebes  bereits 
nachgewiesen    und   weithin    im    Archipel    von   Sumatra  bis    zu   den    Philippinen    verbreitet. 

2.  Septaria  tessellata  Lam.  Fundstelle:  Nahe  der  Mündung  eines  kleinen  Baches 
bei  Menado  in  süssem  Wasser;  Weber  (18,  p.  86)  brachte  sie  von  Balangnipa  in  Süd- 
Celebes  mit;  auch  diese  Art  hat  ein  weites  Verbreitungsgebiet  von  Sumatra  bis  zu  den 
Molukken. 

3.  Septaria  luzonica  Recl.  Fundstelle:  Nahe  der  Mündung  des  grossen  Flusses 
beiBuol;  sie  ist  von  Nord-Celebes  bereits  bekannt;  ursprünglich  kam  sie  von  den  Philippinen 
in  die  Sammlungen. 

Ausser  diesen  drei  Arten  führt  Martens  in  seiner  Verbreitungstabelle  keine  weiteren 
für  Celebes  auf. 


IL  Pulmonat a. 


Limnaeidae. 

Miratesta  nov.  gen. 

(27,  p.  242). 

1.  Miratesta  eelebensis  n.  var.  robusta  n.  (27,  p.  242). 
Schale,  Figg.  137  —  139,  Taf.  X;  Radula  und  Anatomisches,  Taf.  XII. 

Gehäuse  gethürmt  eiförmig,  bauchig,  sehr  massig  und  schwer,  links  gewunden, 
nicht  decoliiert;  Spira  verhältnissmässig  kurz,  in  der  Länge  nach  den  Individuen  etwas 
wechselnd;  Umgänge  5V2,  an  den  Nähten  breit  angedrückt;  sie  sind  oben  abgeflacht,  sodass 
eine  breite  Wendeltreppe  das  ganze  Gehäuse  umläuft;  durch  die  Abflachung  entsteht  eine 
deutliche,  wenn  auch  nicht  scharfe,  sondern  im  Gegentheil  breit  abgerundete  Schulterkante; 
von  der  Kante  nach  abwärts  fallen  die  oberen  Umgänge  fast  senkrecht  ab,  während  der 
letzte  in  seinem  oberen  Theile  sich  bauchig  erweitert  und  dann  basalwärts  sich  verschmälert. 
Die  Schalenoberfläche  ist  matt,  nicht  glänzend,  gelblich  oder  bräunlich  von  Farbe  und  fast 
immer  mit  einem  dünnen  Sinterüberzuge  bedeckt. 

Die  Schale  ist  durch  stark  erhaben  vortretende,  kräftige  Spiralleisten  auffallend 
sculpturiert;  die  Zahl  dieser  Leisten  oder  erhabenen  Bänder  beträgt  auf  dem  letzten  Um- 
gange 25—32;  sie  sind  nicht  immer  in  gleichmässigen  Abständen  von  einander  angeordnet, 
sondern  sie  schaaren  sich  zuweilen  gruppenweise  zusammen  und  lassen  dann  wieder  Strecken 
von  manchmal  2  mm  Breite  frei;  ausser  durch  Spiralleisten  ist  die  Schale  noch  durch  grobe 
Querrunzeln  ausgezeichnet,  deren  Zahl  auf  der  letzten  Windung  14 — 18  beträgt;  infolge 
dieser  queren  Runzeln  wird  der  Verlauf  der  Spiralleisten  ein  wellenförmiger. 

Der  Nabel  ist  geschlossen;  zuweilen  bleibt  indessen  zwischen  dem  breit  überge- 
wölbten Columellarcallus  und  der  Schale  eine  ganz  feine,  haardünne  Ritze  bestehen. 

Sarasin,  Celebes.  lu 


Die  Mündung  ist  langgezogen,  schmal  und  nimmt  etwa  zwei  Drittheile  der  Ge- 
sammtschalenlänge  ein;  die  Aussenlippe  ist  oben  scharf  und  zeigt  unmittelbar  unterhalb  des 
oberen  Ansatzes  einen  tiefen  Ausschnitt,  welcher  eine  ohrartige  Falte  bildet  (siehe  Fig.  13g); 
diese  steht,  wie  wir  später  sehen  werden ,  höchst  wahrscheinlich  mit  der  Anwesenheit  der 
grossen  Kieme  in  Zusammenhang.  Vom  Ausschnitt  an  steigt  die  Aussenlippe  beinahe  senk- 
recht nach  abwärts,  oben  scharf  beginnend,  aber  dann  sich  sehr  rasch  stark  callös  verdickend 
und  zugleich  sich  nach  aussen  umschlagend;  der  Basalrand  ist  abgerundet,  dick  und  gleich- 
falls breit  nach  aussen  umgeschlagen;  der  Columellarrand ,  welcher,  einen  Winkel  bildend, 
an  den  Basalrand  sich  ansetzt,  sendet  einen  breiten,  schaufelartigen,  dicken  Fortsatz  in's 
Innere  der  Mündung  (Figg.  138  u.  139);  nach  der  oberen  Mündungsecke  hin  verdünnt  sich 
der  Callus  zu  einer  breiten,  porcellanartigen  Lage,  welche  die  Schalensculptur  durch- 
schimmern lässt.  Die  Farbe  der  Columella,  ihres  schaufelartigen  Fortsatzes  und  des  ganzen, 
dicken  Mündungsrandes  ist  weiss,  gelblich  oder  bräunlich  und  porcellanartig  glänzend. 

Ein  Deckel  fehlt. 

Maasse  der  vier  grössten  Stücke: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

39V2  22  26  15 

38  >/2  24  26  15  V2 

37  231,  25V2  14V2 

37  22  27  tSVz 

Fundstelle:  Posso-See,  namentlich  am  östlichen  Ufer  in  seichtem  Wasser  auf  Sand- 
boden. Ein  Exemplar  trug  eine  Spongille,  wieder  Pachydictyum  globosum  Weltner, 
aufgewachsen,  in  der  gleichen  Weise,  wie  die  oben  beschriebenen  Melanien. 

2.  Miratesta  eelebensis  var.  ampullaeea  n.  127,  p.  243). 

Schale,  Figg.  140  —  142,  Taf.  X. 

Diese  Varietät  ist  beträchtlich  kleiner  als  die  vorige  und  unterscheidet  sich  ausserdem 
von  ihr  durch  viel  bauchigere  Gestalt,  kürzere  Spira  und  zartere,  wenngleich  immer  noch  sehr 
derbe  Schale;  die  Sculptur  ist  dieselbe,  blos  etwas  feiner,  die  Farbe  des  Gehäuses,  wenn 
wenig  Sinter  aufgelagert  ist  oder  dieser  mit  Säure  entfernt  wurde,  dunkler,  oft  hornbraun 
oder  in's  Violette  spielend,  wie  auch  das  Innere  der  Mündung.  Diese  letztere  ist,  der  bauchigen 
Gestalt  der  Schale  entsprechend,  verhältnissmässig  breiter  als  die  der  vorigen  Varietät  und 
nimmt,  wenigstens  bei  Exemplaren  mit  sehr  kurzer  Spira  (Fig.  142),  mehr  als  zwei  Drit- 
theile der  Gesammtschalenlänge  ein.  Bei  einigen  nicht  übersinterten  Stücken  ist  eine  feine 
Anwachsstreifen-Sculptur  erkennbar,   welche   der  Schale   einen  wachsartigen  Glanz  verleiht. 


(0 


Maasse  einiger 

Exemplare: 

chalenlänge. 

Schalenbreite. 

Mündungslänge 

Mündungsbreite 

28  V2 

19  v> 

20 

13 

27  V2 

201  /2 

23L/2 

x4 

27 

20 

21  l/s 

13 

26V2 

19V2 

21 1/2 

12^2 

24 

18 

21  V2 

12 

Fundstelle: 

Posso-See  und 

kleine 

südliche  Zuflüsse 

desselb 

en. 

3.  Miratesta  celebensis  var.  graeilis  n.  (27,  p.  243). 

Schale,  Figg.  143  u.  144. 

Eine  kleine  Form  von  schlanker,  viel  minder  bauchiger  Gestalt  als  die  vorige  und 
mit  mehr  ausgezogener  Spira,  von  brauner,  oft  sehr  dunkler  Farbe;  auch  das  Innere  der 
Mündung  ist  dunkelbraun ;  die  Spiralsculptur  ist  dieselbe  wie  bei  den  beiden  vorhergehenden 
Varietäten,  während  die  queren,  groben  Runzeln  in  der  Regel  ganz  verschwunden  sind;  wie 
bei  der  var.  ampullacea  zeigen  nicht  übersinterte  Stücke  eine  feine  Anwachsstrichelung. 
Die  Mündung  nimmt  etwa  zwei  Drittheile  der  Gesammtschalenlänge  ein.  Einzelne  Stücke 
sind  sehr  klein,  kaum  24  mm  lang  und  dennoch,  der  Mündung  nach  zu  schliessen  ,  ausge- 
wachsen. 

Maasse  einiger  Exemplare: 


enlänge. 

Schalenbi 

•eite. 

Mündungslänge. 

Mündungsbreite. 

29 

17 

18 

10 

27  Va 

iT 

18V2 

11 

25 

16 

18 

10 

23  V2 

14' 

h 

16 1  ,'2 

7 

Fundstelle:     Posso-See. 

Da  wir  sämmtliche  Varietäten  in  grösserer  Zahl  besitzen,  so  finden  sich  Stücke, 
welche  einigermaassen  den  Uebergang  von  der  einen  zur  anderen  vermitteln,  sodass  wir 
uns  nicht  berechtigt  glaubten ,  dieselben  als  eigene  Arten  zu  beschreiben ,  so  verschieden 
auch  die  extrem  ausgebildeten  Exemplare  erscheinen.  Es  zeigt  somit  Miratesta  eine  grosse 
Variabilität,  ähnlich  wie  sie  z.  B.  Limnaea  eigen  ist. 

Anatomisches,  Taf.  XII.  Der  Kopf  trägt  zwei  Mundlappen  (ml),  welche  wie  bei 
den  Limnaen  gebildet  sind,  und  ein  Paar  höchst  eigenthümlich  gestalteter  Fühler  (vergl. 
Fig.  165).  Diese  stellen  eine  nach  hinten  und  unten  offene  Tasche  (t)  dar,  welche  von  zwei 
nach  Art  von  Augenlidern  gebildeten  Falten  (f,  u.  f2)  umschlossen  wird.  An  der  vorderen  Ver- 
bindungsstelle dieser  Falten  erhebt  sich,  und  zwar  mehr  noch  von  der  unteren  derselben,  eine 
cylindrische,  contractile  Fühlergeissel  (g) ;  vorn  und  unten  an  der  Basis  derselben  sitzt  das  Auge  (a). 

Der  Grund  der  Fühlertasche  zeigt  unterhalb  des  Epithels  ein  deutlich  ausgebildetes  Ganglion. 

10* 


76 

Der  Fuss  ist  verhältnissmässig  kurz  und  trägt,  wie  schon  oben  betont,  keinen  Deckel. 

Der  Mantel  ist  vorne  am  Nacken  angewachsen;  eine  auf  der  linken  Seite  gelegene 
Athemöffnung  führt  in  eine  gut  ausgebildete  Athemhöhl  e.  In  dieser  liegt  eine  wohl  ent- 
wickelte Kieme  (Fig.  165,  ki),  welche  aus  einigen  höchst  compliciert  zusammengefalteten 
Lamellen  besteht;  ihre  Ansatzstelle  folgt  dem  Laufe  des  Enddarmes  (ed,  Fig  166);  sie  selbst 
ist  von  aussen  in  der  Athemöffnung  sichtbar.  Auf  der  Abbildung,  Fig.  165,  ist  der  Mantel 
etwas  zurückgezogen  gezeichnet,  um  die  Kieme  möglichst  weit  aufzudecken.  Sie  setzt  sich 
aus  ungefähr  vier  einander  parallel  in  der  Richtung  von  vorn  nach  hinten  verlaufenden 
Blättern  zusammen,  welche  nach  Art  der  Blätter  eines  Buches  aufeinander  gelegt  sind  (siehe 
den  Querschnitt,  Fig.  166) ;  ein  jedes  Blatt  sodann  ist  selber  wieder  in  der  compliciertesten 
Weise  gefältelt,  wie  eben  dieser  Querschnitt  darthut. 

Das  Thier  ist  hermaphroditisch;  die  männliche  Geschlechtsöffnung  (Fig.  165  &) 
liegt  dicht  hinter  der  Fühlertasche,  die  weibliche  (Fig.  165  $)  mehr  nach  hinten  und  oben 
°;erückt;  wir  haben  also  dasselbe  Verhältniss  wie  bei  den  anderen  Limnaeiden. 

Die  Radula  (Fig.  169,  a— d)  schliesst  sich  ebenfalls  enge  an  die  der  Limnaeiden, 
speziell  an  diejenige  von  Planorbis  an  (vergl.  die  Abbildung  der  Pia norbis radula  bei 
Fischer,  6,  p.  504).  Der  Mittelzahn  ist  zweizackig  und  nicht  auflallend  klein  ausgebildet 
(Fig.  169  a).  Auf  ihn  folgen  auf  jeder  Seite  ca.  acht  Seiten  zahne,  welche  je  mit  drei  Zacken 
bewehrt  sind.  Von  diesen  tritt  die  mittlere  dominierend  vor;  die  medianwärts  gelegene 
Seitenzacke  schmiegt  sich  an  die  Hauptzacke  enge  an,  während  die  äussere  Seitenzacke  sich 
etwas  von  ihr  entfernt  hält.  Die  Randzähne  (Fig.  169,  b — d|  stellen  riemenartige  Plättchen 
dar,  deren  unteres  Schneidenende  mit  fünf  bis  sechs  sägezahnartigen  ,  aber  abgestumpften 
Zäckchen  bewehrt  ist,  während  am  äusseren  Rande  etwas  weiter  oben  noch  eine  Zacke 
spornartig  vorspringt.  Wie  besonders  deutlich  die  Radula  der  folgenden  Form,  Isidora,  dar- 
thut, entspricht  die  gezähnelte  Schneide  der  Randzähne  jenem  Stück  eines  Seitenzahnes, 
welches  die  Haupt-  und  die  innere  Nebenzacke  trägt,  wogegen  der  Sporn  des  Randzahnes 
der  äusseren  Nebenzacke  eines  Seitenzahnes  entspricht.  Im  Uebrigen  sei  für  das  Verhalten 
der  eine  ziemlich  grosse  Reihe  bildenden  Randplatten  auf  die  Abbildungen  verwiesen. 

Speicheldrüsen  sind  in  einem  Paar  vorhanden.  Der  Oesophagus  führt  in  einen 
verhältnissmässig  ungeheuer  entwickelten  Muskel magen,  welcher  auf  den  ersten  Blick 
an  den  eines  körnerfressenden  Vogels  erinnert  (vergl.  Fig.  167,  ma,  wo  er  in  situ  mittelst 
des  Prismas  in  den  richtigen  Verhältnissen  gezeichnet  ist).  Seine  enorm  verdickten  Wände 
setzen  sich  aus  mehreren  Schichten  von  Längs-  und  Ringfasern  zusammen  »Fig.  168). 
Magen  und  Darm  fanden  wir  stets  mit  Sand  angefüllt.  Offenbar  dient  der  Muskelmagen 
dazu,  die  zwischen  den  Sandkörnchen  zerstreuten  Pflanzentheilchen  zu  zerreiben. 

DasNervensystera  ist  euthyneur.  Ein  Lacaze'sches  Organ  (Osphradium)  sitzt 
am  Eingang  der  Athemhöhle. 

Eine  ganz  kleine  Fussdrüse  ist  vorhanden. 


77 

In  unserem  Vorberichte  (27,  p.  244)  schrieben  wir  Folgendes:  „So  zeigt  die  Anatomie 
eine  Combination  von  Merkmalen,  welche  sonst  verschiedenen  Familien  eigen  sind.  Am  nächsten 
steht  Miratesta  offenbar  den  Süsswasserpulmonaten  und  zwar  speziell  den  Limnaeiden. 
Die  Radula,  das  Nervensystem,  der  Bau  der  Athemhöhle,  das  Lacaze'sche  Organ,  der 
Hermaphroditismus  und  das  Fehlen  des  Deckels  weisen  nach  dieser  Seite  hin.  Andererseits 
verbieten  die  mächtige  Kieme,  die  eigenartig  gestalteten  Fühler  und  die  Bildung  der  Schale 
eine  Vereinigung  mit  ihnen.  Wir  sehen  uns  daher  zur  Aufstellung  einer  eigenen  Familie  be- 
rechtigt, welche  wir  als  eine  phylogenetisch  alte  ansehen  und  in  die  Nähe  der  Wurzel  der 
Süsswasserpulmonaten  setzen  möchten." 

Ueber  die  systematische  Stellung  von  Miratesta  sind  wir  aber  jetzt,  besonders  nach  reif- 
licher Erwägung  der  anatomischen  Eigenthümlichkeiten,  welche  die  beiden  folgenden  Formen, 
Isidora  und  Protancylus,  bieten,  insofern  etwas  anderer  Ansicht  geworden,  als  wir  von  der 
Aufstellung  einer  eigenen  Familie  glauben  absehen  zu  können  und  das  neue  Genus  nun- 
mehr den  Limnaeiden  selbst  einreihen.  Durch  die  erwähnten  anatomischen  Betrachtungen 
geleitet,  erblicken  wir  in  den  bei  Planorb is  und  Ancylus  nachgewiesenen  Kiemenlappen  die 
letzten  Rudimente  einer  ächten  Kieme,  welche  den  ältesten  Limnaeidenformen  zukam,  und 
wie  wir  sie  bei  Miratesta  thatsächlich  ausgebildet  finden.  Auch  die  seichten  Fühlergruben, 
welche  bei  jüngeren  Limnaeidenformen  nachgewiesen  worden  sind  (cf.  deLacaze,  10  und 
ferner  26),  betrachten  wir  als  Rudimente  einer  Fühlertasche,  wie  sie  die  ursprünglichsten 
Limnaeiden  besassen ,  und  wie  wir  sie  bei  unserer  Miratesta  so  schön  ausgebildet  vor- 
finden; nicht  minder  deutlich  besitzen  sie  auch  die  beiden  folgenden  Formen,  Isidora  und 
Protancylus,  worauf  wir  noch  zurückkommen  werden. 

Den  so  stark  ausgebildeten  Muskelmagen  hat  Miratesta  mit  den  beiden  folgenden 
Formen  gemein,  wie  wir  für  diese  noch  sehen  werden;  er  charakterisiert  also  phylogenetisch  alte 
Limnaeidenformen  und  tritt  noch  in  rudimentärer  Gestalt  bei  Plan or bis  und  Ancylus  auf. 

Aus  diesen  Gründen  halten  wir  Miratesta  für  eine  sehr  alterthümliche  Form  von 
Limnaeiden  und  stellen  sie,  da  sie  die  am  meisten  entwickelte  Kieme  von  allen  aufweist, 
im  System  hiemit  an  die  unterste  Stufe  dieser  Familie. 

Am  meisten  von  den  andern  Limnaeidengattungen  abweichend  erscheint  schon 
auf  den  ersten  Blick  die  Schale  von  Miratesta.  Ihre  ausnehmende  Massigkeit  muthet  im 
Kreise  der  Limnaeiden  äusserst  fremdartig  an;  doch  genügt  dieser  Umstand  ebensowenig 
zur  Aufstellung  einer  eigenen  Familie,  wie  etwa  der,  dass  diese  Schale  linksgewunden  ist; 
denn  Läotropie  der  Schale  bildet  unter  den  Limnaeiden  durchaus  keine  Ausnahme,  indem 
nicht  nur  ausser  Miratesta  noch  die  beiden  folgenden  Gattungen,  Isidora  und  Protan- 
cylus, sondern  auch  bekanntlich  Planorbis  und  Ancylus  (exclusive  Velletia!)  links  ge- 
wunden sind. 


78 


Isidora  Ehrenberg. 

1.  Isidora  eelebensis  Martens  (18,  p.  10). 

Schale,  Figg.  152  u.  153,  Taf.  XI;  Radula,   Fig.  127a,  b,  c,  Taf.  IX. 

Fundstelle:  Tondano-See. 

Unsere  beiden  Stücke  stimmen  mit  der  von  Martens  (1.  c.|  gegebenen  Diagnose 
und  Abbildung  gut  überein;  nur  ist  die  Farbe  nicht  grau,  sondern  röthlichbraun.  Die 
Beschreibung  der  Radula  folgt  weiter  unten  bei  den  anatomischen  und  allgemeinen  Be- 
merkungen über  Isidora. 

Es  ist  wahrscheinlich,  dass,  wie  auch  Martens  vermuthet,  Isidora  eelebensis  und  die 
Lesson'sche  Physa  moluccensis  zusammengehören;  doch  lässt  sich  ohne  eine  Vergleich 
ung  des  Originalexemplars  dieser  letzteren  Art  die  Frage  natürlich  nicht  sicher  entscheiden. 
Maasse: 
Schalenlänge.  Schalenbreite.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 

21 '  ■>  io'/2  io'  2  6"4 

18V2  9V2  9:!4  5V2 

Martens  erhielt  diese  Form  durch  Beccari  aus  Celebes  ohne  nähere  Fundortsangabe. 

2.  Isidora  minahassae  Martens  (18,  p.  8). 

Fundstellen:  Tondano-See  und  in  einem  kleinen  Bache  bei  Tomohon.  An  ersterem 
Orte  entdeckte  sie  auch  1862  v.  Martens;  Kükenthal  (Kobelt,  8,  p.  82!  brachte  sie 
ebenfalls  aus  der  Minahassa,  ohne  genauere  Fundortsangabe. 

Sie  ist  in  der  Form  etwas  variabel;  einzelne  Stücke  erinnern  mehr  an  Isidora 
ovalina  Martens  aus  Süd-Celebes,  besonders  wegen  des  geraden  Verlaufes  des  Columel- 
larrandes;  doch  ist  unser  Material  zu  klein,  um  die  Arten  selbst  einer  kritischen  Untersuchung 
zu  unterwerfen.  Vielleicht  wird  sich  später  herausstellen,  dass  die  Isidora-Arten  eine 
ähnliche  Variabilität  zeigen,  wie  Limnaea  oder  Miratesta,  und  dass  dann  manche  Species 
als  Varietäten  einer  Grundform  aufgefasst  werden  können. 

3.  Isidora  sumatrana  Martens  118,  p.  81. 

Schale,  Figg.  154  und  155,  Taf.  XI. 

Diese  bisher  nur  von  Sumatra  (Weber)  bekannt  gewordene  Form  glauben  wir  in 
zwei  Stücken  aus  Pare-Pare  wieder  zu  erkennen. 

Das  Gehäuse  ist  langgezogen,  schlank,  spitz  kegelförmig;  Windungen  sind  7 — 8  zu 
zählen;  die  oberen  sind  fast  gar  nicht,  die  unteren  nur  leicht  gewölbt;  an  den  obersten, 
dunkel  gefärbten  Windungen  ist  keine  Sculptur  zu  erkennen;  die  unteren  dagegen  sind  quer- 


7'J 

gestreift,   glänzend  und  hellbraun;    die  Mündung  ist  oben  zugespitzt,   basal  abgerundet,    die 
Columella  verdickt,  bläulichweiss  und  gedreht. 
Maasse: 

Schalenlänge.         Schalenbreite.        Mündungslänge.        Mündungsbreite. 
r8  8  9V1  5 

17  8V1  9V1  4V2 

Die  Maasse  stimmen  mit  den  von  Martens  gegebenen  recht  wohl  überein. 
Verbreitung:  Sumatra  und  Süd-Celebes. 

4.  Isidora  eallosa  n. 

Schale,  Figg.  156  u.  157,  Taf.  XI. 

Das  Gehäuse  ist  länglich  oval,  fast  walzenförmig,  links  gewunden,  dunkeloliven- 
braun  und  stark  decoliiert ,  so  dass  ältere  Exemplare  nur  drei  Umgänge ,  von  denen  der 
oberste  ebenfalls  fast  bis  auf  seine  Basis  abgetragen  ist,  zählen  lassen.  Der  letzte  Umgang 
ist  unverhältnissmässig  lang,  weitaus  den  grössten  Theil  der  Gesammtschalenlänge  einnehmend 
und  nur  sehr  massig  gewölbt,  die  Sutur  zwischen  den  Windungen  nicht  tief  eingeschnitten ; 
die  ganze  Schale  zeigt  eine  feine  Querstreifung. 

Die  Mündung  ist  sehr  lang  gezogen,  schmal,  oben  zugespitzt,  basal  abgerundet 
und  ergossen,  der  Columellarrand  durch  eine  stark  entwickelte,  dicke,  weisse,  porcellanartige, 
gedrehte  Falte  ausgezeichnet,  wie  wir  sie  in  annähernd  ähnlicher  Stärke  von  keiner  anderen 
Celebes-Art  kennen. 

Maasse: 

Schalenlänge.    Schalenbreite.     Mündungslänge.     Mündungsbreite, 
grösstes  Stück   ...     17  8V2  10V2  zerbr. 

stark  decoliiertes  Stück  15  8V2  9V2  5 

Fundstelle:  Kleiner  Seitenbach  des  Bone-Flusses,  ostwärts  von  Gorontalo. 

v.  Martens  zählt  für  Celebes  drei  Isidoren  auf  (18):  Isidora  ovalina  Martens, 
minahassae  Martens  und  celebensis  Martens;  hiezu  kommen  nun  noch  sumatrana 
Martens  und  eallosa  n.,  sodass  sich  die  Zahl  auf  fünf  erhöht.  Ueberdies  lässt  sich  mit 
Sicherheit  voraussagen,  dass  Celebes  noch  mehrere  weitere  Arten  liefern  wird,  indem  wir 
jetzt  noch  keine  einzige  Isidora  aus  den  grossen  Seen  kennen,  wo  sie  kaum  fehlen  werden. 

Es  ist  diese  starke  Vertretung  des  Genus  Isidora  auf  Celebes  um  so  bemerkens- 
werther,  als  aus  Java  und  Borneo  bisher  keine  einzige,  aus  Sumatra  nur  zwei  Species  bekannt 
geworden  sind,  und  es  bedeutet  dies  für  Celebes  eine  unverkennbare  Annäherung  an  die 
australische  Seite,  wo  Isidoren  bekanntlich  in  grosser  Zahl  zu  Hause  sind  (vergl.  Smith,  30). 

Anatomisches  über  Isidora. 

DerRadula  nach  giebt  sich  Isidora  bekanntlich  sofort  als  ein  achtes  Lim naeid  zu 
erkennen  und  keineswegs  etwa  als  ein  Physid.    Auf  Fig.  127  a,  b,  c,  Taf.  IX,  haben  wir  die 


80 

Radula  von  Isidora  celebensis  Martens  abgebildet.  Sie  hat  den  Charakter  der  Planorbis 
Radula  und  schliesst  sich  an  die  der  vorigen  Form  recht  wohl  an. 

Der  Mittelzahn  ist  zweizackig,  im  Gegensatz  zu  Limnaea,  wo  er  in  eine  einzige 
Zacke  ausläuft;  zur  raschen  Orientierung  ist  in  Fig.  126  das  mittelste  Stück  von  der  Radula  der 
Limnaea  javanica  Mousson  var.  porrecta  Martens  beigefügt.  Eine  genauere  Beschrei- 
bung und  Abbildung  der  Radula  von  L.  javanica  Mouss.  und  L.  brevispira  Mrts.  ist 
bei  v.  Martens  zu  finden  (18,  pp.  2  und  5,  und  Taf.  XII,  Figg.  1  und  2),  worauf  wir  ver- 
weisen. Der  Uebergang  der  Seiten-  in  die  Randzähne  ist  bei  Isidora  durch  verbindende 
Glieder  vermittelt  (Fig.  [27  b),  weshalb  sich  leicht  erkennen  lässt,  wie  die  Zacken  dieser 
Zahnsorten  sich  gegenseitig  entsprechen.  Wir  verweisen  auf  das  bei  Beschreibung  der 
Miratesta-Radula  darüber  Gesagte. 

Auch  über  die  Radula  von  Isidora  hat  sich  v.  Martens  ausgesprochen  auf  Seite  6 
und  8  seines  Werkes  und  eine  Abbildung  von  der  Radula  der  Isidora  ovalina  Mrts.  auf 
Taf.  XII,  Fig.  5,  gegeben. 

P.  Pelseneer  (21,  p.  354  und  ausführlich  mit  Abbildungen  22,  p.  35c  ff.)  giebt  die 
anatomische  Bearbeitung  einer  Süsswasserschnecke  aus  Madagaskar,  welche  schon  zuvor 
von  E.  A.Smith  (29,  p.  375)  conchologisch  alsPhysa  lamellata  beschrieben  worden  war. 
Wir  entnehmen  Pelseneer 's  Darstellung  die  nun  folgenden  Angaben,  denen  wir  sogleich 
auch  einige  eigene  Bemerkungen  anschliessen  werden;  auch  nennen  wir  die  Schnecke  von 
vornherein  Isidora  lamellata,  um  nicht  zu  beständigen  Umschreibungen  genöthigt  zu 
werden;  die  Gründe  für  unsere  Bezeichnungsweise  werden  unten  folgen. 

Das  Thier  der  Isidora  lamellata  Smith  ist  links  gewunden  und  besitzt  unterhalb 
von  der  Lungen-  und  links  von  der  Afteröffnung  eine  wohlgebildete  Kieme.  Diese  zeigt  zahl- 
reiche Querfalten,  welche  wie  bei  derjenigen  der  Tectibranchier  durch  tiefere  Furchen  in 
getrennten  Gruppen  vereinigt  sind.  Wir  fügen  bei,  dass  sie,  wie  der  in  Fig.  12  auf  Taf.  15  1.  c. 
abgebildete  Querschnitt  beweist,  aus  einem  einzigen  Blatte  besteht,  nicht  aus  mehreren,  wie 
bei  unserer  Miratesta,  in  dieser  Eigenschaft  jedoch  mit  unserer  folgenden  Form,  Protan- 
cylus,  übereinkommt. 

Der  Tentakel  scheint  mit  demjenigen  der  Miratesta  und  des  unten  folgenden  Protan- 
cylus  genau  übereinzustimmen,  wie  aus  der  mitgegebenen  Abbildung  (1.  c.  Fig.  11,  Taf.  15) 
zu  entnehmen  ist.  Nach  der  Beschreibung  Pelseneer's  findet  sich  an  der  Basis  der 
Fühlergeissel  eine  lamellenartige  Verbreiterung,  unter  welcher  die  „Rhinophorenregion"  liege, 
die  wie  bei  den  anderen  Limnaeiden  gebaut  sei. 

Wir  können  nun  aber  die  Art  der  taschenförmigen  Ausbildung  der  Fühlerbasis,  wie 
wir  sie  bei  Miratesta  beschrieben  und  gezeichnet  haben,  wie  wir  sie  ferner  bei  der  Isidora 
lamellata  in  gleich  starker  Ausbildung  in  Pelseneer's  Arbeit  wieder  erkennen  und  wie  sie 
sich  endlich  bei  der  folgenden  Gattung.Protancylus,  wieder  findet,  bei  anderen  Limnaeiden 
keineswegs  wahrnehmen.   Wir  betrachten  vielmehr  die  schon  erwähnte,  seichte  Sinnesgrube 


Kl 

von  Planorbis  als  das  Rudiment  der  Sinnestasche  der  älteren  Formen.    Limnaea  hat  zwar 
noch  das  Ganglion  an  der  Fühlerbasis,  aber  kein  Sinnestaschen-Rudiment  mehr. 

Die  Radula  der  Isidora  lamellata  stimmt  mit  derjenigen  unserer  Isidora 
celebensis  und  somit  auch  mit  Miratesta  und  Planorbis  überein,  wie  sich  aus  der 
Fig.  20,  Tat'.  16  1.  c.  entnehmen  lässt,  und  aus  den  Worten  des  Verfassers  (1.  c.  p.  370): 
„Die  Radula  ist  derjenigen  von  Planorbis  ähnlich  und  von  der  so  charakteristischen  der 
Physen  gänzlich  verschieden". 

Der  Muskel magen  ist  bei  der  Isidora  lamellata  ebenfalls  vorhanden  und  zwar  den 
bei  unsern  beiden  Formen  Miratesta  und  Protancylus  (darüber  unten)  beobachteten  gleich 
oder  doch  sehr  ähnlich  entwickelt,  wie  die  Betrachtung  der  Fig.  21,  Taf.  16  1.  c.  ergiebt. 
Wenn  es  in  der  Beschreibung  dazu  lautet:  „Der  Magen  ist  wie  der  von  Planorbis  gebildet, 
mit  einem  Muskelring",  so  scheint  uns  der  Verfasser  der  auffälligen  Erscheinung,  welche 
dieser  Muskelmagen  bietet,  nicht  gerecht  zu  werden.  Die  Muskelhülle  des  Magens,  welche 
sich  bei  Planorbis  und  Ancylus  nachweisen  lässt,  halten  wir  für  ein  Rudiment  des  mächtigen 
Organes  der  phylogenetisch  älteren  Formen ,  wie  schon  oben  bei  der  Beschreibung  des 
Miratesta-Magens  betont  wurde. 

Da  nach  all'  diesen  Ausführungen  Pelseneer  die  Smith 'sehe  Physa  lamellata 
nicht  für  ein  Physid  halten  kann,  stellt  er  für  sie  das  neue  Genus  Pulmobranchia  auf  und 
theilt  dasselbe  den  Limnaeiden  zu.  Unserem  Vorgehen  jedoch,  die  Form  als  eine  Isidora 
zu  bezeichnen,  steht  sowohl  conchologisch,  als  nach  dem  Bau  der  Radula,  nichts  im  Wege, 
und  ebensowenig  sprechen  die  anatomischen  Befunde  dagegen ;  denn  in  einer  Anmerkung 
zu  seiner  Abhandlung  (1.  c.  p.  372,  Anm.  1)  macht  Pelseneer  die  Mittheilung: 

„Während  des  Druckes  dieser  Arbeit  konnte  ich  Bulinus  tabulatus  Gould  (Neu- 
seeland) und  B.  mamillatus  Sow.  (Tasmanien)  untersuchen:  alle  beide  haben  dieselbe 
Kieme  wie  „Physa"  lamellata". 

Das  Genus  Bulinus  ist  aber  identisch  mit  dem  Genus  Isidora,  und  wir  erfahren  somit, 
dass  der  Besitz  einer  Kieme,  wie  Pelseneer  sie  beschreibt,  für  die  Gattung  Isidora 
charakteristisch  ist ,  und  mit  der  Kieme  sind  es  nun  zweifellos  auch  die  andern ,  oben  er- 
wähnten Merkmale. 

Pelseneer  hält  die  von  ihm  für  Isidora  nachgewiesene  Kieme  nicht  für  ein  alt- 
ererbtes Organ,  sondern  im  Gegentheil  für  einen  Neuerwerb  und  entsprechend  auch  die  bei 
Planorbis  und  Ancylus  sich  findenden  Kiemenlappen.  Zu  Gunsten  dieser,  seiner  Anschauung 
stellt  er  eine  grössere  Reihe  von  Argumenten  zusammen ,  welche  zu  gutem  Theile  aus  der 
Vascularisierung  des  Organes  hergenommen  sind.  Wir  folgen  ihm  jedoch  nicht  auf  diesen 
Boden,  da  wir  von  vorneherein  den  Werth  der  Blutstromverhältnisse  als  Leitmotiv  für 
phylogenetische  Forschungen  im  Kreise  der  Gasteropoden  nicht  hoch  anschlagen  können. 
Indessen    wollen    wir    uns    zur    Besprechung    folgender    drei    Argumente    wenden ,    welche 

8a  ra  s  i  n  ,  Celebes.  1 1 


82 

Pelseneer    zur    Stütze   seiner    Ansicht,    dass    die    bei    den    Süsswasserpulmonaten    nach- 
gewiesenen Kiemenbildungen  einen  Neuerwerb  darstellen ,  vorbringt : 

i.  Die  Kieme  der  Isidora  liegt  vollständig  ausserhalb  von  der  Mantelhöhle.  Des- 
halb kann  sie  der  ihr  sehr  ähnlich  gestalteten  der  Tectibranchier  (1.  c.  p.  365)  nicht 
homolog  sein. 

2.  Die  Innervation  der  Kieme  von  Isidora  geschieht  vom  Ganglion  abdominale  aus 
während  die  Prosobranchier-  und  Tectibranchierkieme  vom  Supraintestinalganglion  aus  inner- 
viert wird.     (So  auf  Seite  385  1.  c.| 

3.  Die  Kieme  der  Süsswasserpulmonaten  tritt  ontogenetisch  sehr  spät  auf,  wie  dies 
z.  B.  Fol  für  Planorbis  nachgewiesen  habe. 

Auf  diese  Argumente  haben  wir  Folgendes  zu  erwidern : 

Zu  1.  Bei  der  Miratesta,  welche  eine  noch  bedeutend  stärker  entwickelte  Kieme 
besitzt  als  Isidora,  weshalb  ja  auch  die  Schale  eine  besondere  Ausbuchtung  für  dieses  Organ 
bildet,  sitzt  die  Kieme  keineswegs  völlig  ausserhalb  von  der  Mantelhöhle.  Wir  verweisen 
dafür  auf  den  in  Fig.  166  abgebildeten  Querschnitt.  Nur  ihr  in  Blätter  gefalteter  Endtheil 
ragt  aus  der  Athemöffnung  hervor.  Davon  aber  sogar  abgesehen ,  scheint  uns  dieses 
Argument  auf  einen,  wenn  man  auf  das  Ganze  sieht,  recht  unwesentlichen  Punkt  hinzuweisen. 

Zu  2.  Auf  Seite  369  1.  c.  lesen  wir,  dass  bei  Isidora  mit  dem  vom  Abdominal- 
ganglion abgehenden  Nerven  sich  noch  ein  Ast  in  Verbindung  setze,  der  vom  Supra- 
intestinalganglion herkomme.  Damit  verliert  aber  doch  das  aus  dem  scharfen  Gegensatze 
der  Innervierung  hergenommene  Argument  seine  Spitze. 

Zu  3.  erinneren  wir ,  dass  rudimentäre  Organe ,  als  welche  wir  die  Kiemenlappen 
von  Planorbis  und  Ancylus  auffassen,  falls  sie  dauernd  in  Function  bleiben,  ontogenetisch 
spät  aufzutreten  pflegen.  Ein  einziges  Beispiel  mag  genügen:  der  hinterste  Molar  des 
Menschen. 

Da  es  nun  von  vorneherein  am  nächsten  liegt,  die  Süsswasserpulmonaten  von  kiemen- 
führenden Ahnenformen  abzuleiten,  so  thun  wir  doch  offenbar  am  besten,  falls  wir  in  dieser 
Gruppe  selbst  schon  mit  Kiemen  versehene  Formen  vorfinden,  eben  dieselben  in  aller  Ruhe  als  die 
phylogenetisch  älteren  Formen  aufzufassen  und  weiterhin  an  die  Tectibranchier  anzuschliessen. 
So  erblicken  wir  denn  in  der  Kieme  unserer  Süsswasserpulmonaten ,  speciell  der  von 
Miratesta,  einen  directen  Bezug  auf  diejenige  der  Tectibranchier,  d.  h.  wir  halten  sie  für  ein 
achtes  Ctenidium.  In  der  Art  der  Tentakelbildung  sehen  wir  ferner  einen  eben  solchen 
Bezug  auf  das  sogenannte  Rhinophor,  und  im  Muskelmagen  einen  solchen  an  dasselbe  Organ 
vieler  Opisthobranchier,  wonach  wir  also  in  Formen  wie  Miratesta,  Isidora  und  Protan- 
cylus  schöne  Verbindungsglieder  zwischen  den  Opisthobranchiern  und  den  Pulmonaten 
erblicken,  und  diese  Formen  nicht  im  Gegentheil  aus  Lungenschnecken  secundär  entstanden 
sein  lassen,  wie  Pelseneer  dies  für  seine  Pulmobranchia  thut. 


83 

Anhangsweise  noch  ein  Wort  über  die  Genusbezeichnung  Isidora:  Wir 
schrieben  oben,  die  Gattung  Bulinus  Adanson  sei  identisch  mit  Isidora  Ehrenberg,  und 
möchten  nun  die  Gründe,  weshalb  wir  die  letztere  Bezeichnung  gewählt  haben,  in  der  Form 
einer  brieflichen  Antwort  unseres  hochverehrten  Freundes  E.  vonMartens  zum  Ausdrucke 
bringen,  welcher  in  sehr  verdankenswerther  Weise  auf  unsere  diesbezügliche  Frage  uns  die 
folgenden  Aufklärungen  zu  Theil  werden  Hess : 

„Für  die  Verwerfung  von  Adanson 's  Bulinus  giebt  es  mehr  als  einen  stich- 
haltigen Grund : 

i.  Adanson 's  Buch  ist  von  1757,  die  zehnte  Ausgabe  von  Linne's  Systema 
naturae,  mit  welcher  die  formell  regelrechte  Zweinamengebung  beginnt,  von  1758,  und  das 
ist  die  jetzt  allgemein  angenommene  Grenze  der  Priorität  nach  rückwärts. 

2.  Adanson 's  Namengebung  ist  formell  verschieden  von  der  Linne'schen.  Er  hat 
allerdings  auch  Ein  Wort  für  die  Gattung  und  Ein  Wort  für  die  Art.  Aber  der  Artname 
ist  bei  ihm  ganz  unabhängig  vom  Gattungsnamen,  er  gebraucht  ihn  immer  als  selbständiges 
Wort  mit  dem  Artikel  vorne,  ohne  Vorsetzung  des  Gattungsnamens,  und  er  kann  eben 
deshalb  nicht  dasselbe  Wort  in  verschiedenen  Gattungen  als  Artnamen  gebrauchen ,  was 
doch  ein  Hauptvortheil  der  Linne'schen  Nomenclatur  ist.  Adanson  steht  hierin  auf  dem 
Standpunkt  von  Buffon,  für  jede  Thierart  ein  einfaches  Wort  verlangend,  und  eben  dadurch 
war  er  zu  den  sinnlosen  Buchstabenzusammensetzungen  gezwungen,  die  nicht  einmal  latini- 
siert sind  (le  jenac,  le  tagel  etc.).  Seine  Gattungsnamen  stimmen  formell  mit  den  Linne'schen, 
aber  nicht  der  Gebrauch  der  Artnamen,  und  damit  gehört  er,  wie  Tournefort,  Klein  u.  A., 
zu  den  tastenden  Vorläufern  des  Zweinamensystems,  nicht  zu  diesem  selbst.  Die  Franzosen 
haben  aus  Sympathie  für  den  Landsmann  seine  Namen  öfters  angenommen,  ebenso  wie 
jetzt  Einige  die  Tournefort 'sehen  Namen  der  Pflanzengattungen  den  Linne'schen  vor- 
ziehen wollen. 

3.  O.  Fr.  Müller  hat  im  Anschluss  an  Adanson  den  Gattungsnamen  Bulinus  in 
einem  Aufsatz  im  „Naturforscher"  XV,  1781  (die  ältere  in  Halle  erschienene  Zeitschrift  dieses 
Namens)  für  unsere  Physa  fontinalis  gebraucht;  nach  den  strengen  Prioritätsregeln  in  den 
Bestimmungen  der  zoologischen  Gesellschaften  müsste  daher  Bulinus  für  Physa  Drap.  (18011, 
typ.  fontinalis  L.,  gebraucht  werden,  welche  sich  von  Isidora  durch  die  vorragenden  Mantel- 
fortsätze, die  eben  Müller  sehr  schön  abbildet,  und  durch  die  Radula  gut  unterscheidet, 
während  Adanson 's  Schnecke  ohne  Zweifel  zu  Isidora  gehört,  nach  seiner  Beschreibung 
und  Abbildung;  gefunden  hat  man  sie  meines  Wissens  nicht  wieder. 

Bruguiere  hat  ferner  1792  seine  Gattung  Bulimus  aufgestellt,  die  ebensowohl 
Adanson's  Bulinus  umfasst,  als  Scopoli's  Bulimus  von  1787,  und  vielleicht  nur  ein 
Druckfehler  für  Bulinus  war,  und  die  spätere  Erklärung  auf  ßovhiiog ,  Ochsenhunger,  Heiss- 
hunger  eine  nachher  ausgeklügelte;  Bruguiere's  Bulimus  umfassen  nämlich  alle  Land-  und 
Süsswasserschnecken,  bei  denen  die  Mündung  länger  als  breit  ist,  die  jetzigen  Bulimus  nebst 

11* 


84 

Achatina,  Limnaea,  Physa  und  vielen  anderen.  Studer  1820  und  Broder  ip  1846  haben 
dann  wieder  Bulimus  zu  Bulinus  umcorrigiert,  glücklicherweise  ohne  weitere  Nachahmer 
zu  finden.  Oken  1815  hat  dazwischen  wieder  Bullin us  mit  zwei  1  für  Physa  angewandt, 
und  das  entspricht  insofern  Adanson's  Meinung,  als  Adanson  sagte,  er  nenne  sie  so, 
weil  sie  einer  bulle  aquatique,  Wasserblase,  gleiche. 

Um  diesen  Rattenkönig  von  Bedeutungen  für  das  Wort  Bulinus  zu  vermeiden,  bin 
ich  dafür,  an  den  althergebrachten  Namen  Physa  und  Bulimus  festzuhalten,  für  den  neuen 
Begriff  der  von  Physa  abgetrennten  Gattung  aber  Isidora  Ehrenberg  1831  zu  brauchen, 
wie  ich  überhaupt  bei  den  Gattungen  der  Mollusken  entschieden  dalür  bin,  nicht  über 
Lamarck,  Cuvier  und  Draparnaud  1798  — 1801  zurückzugehen,  da  diese  zuerst  Gatt- 
ungen im  jetzigen  Sinn,  zugleich  Schale  und  Weichtheile  berücksichtigend,  aufstellten, 
während  die  früheren  Conchyliologen  einseitig  nur  die  Schale  (Linne,  Klein),  oder  nur 
die  Weichtheile  und  zwar  nur  deren  äussere  Gestalt,  Zahl  der  Fühler,  Lage  der  Augen 
(Adanson,  O.  Fr.  Müller)  berücksichtigt  haben. 

Also  kurz : 

Bulinus  Adanson  1757,  vorlinneisch  =  Isidora. 

Bulinus  O.  Fr.  Müller  1781  =  Physa  typ.  fontinalis,  aber  incl.  Isidora. 

Bulinus  Oken,  Studer  =  Bulimus  (Scop.  Brug.)  Lam.  — 

Dem  Habitus  und  der  Sculptur  nach  unterscheiden  sich  die  Isidoren  von  Celebes 
immer  noch  gut  von  den  afrikanischen  und  könnten  daher  wohl  als  Untergattung  Physastra 
Tapp,  bezeichnet  werden,  wie  ich  in  Web  er 's  Mollusken  (p.  7)  angedeutet  habe.  Immer- 
hin ist  es  wünschenswerth,  bei  allen  Arten  auf  das  Vorhandensein  oder  Fehlen  von  feinen 
Mantellappen  und  auf  die  Radula  zu  achten,  resp.  letztere  abzubilden.  Eine  glasglänzende  Schale 
mit  Physa-Radula,   aber   ohne   Mantellappen    ist  Aplexa  Leach,  unsere   hypnorum  L." 

Protancylus  nov.  gen. 
(27,  p.  280). 

Die  Aufstellung  des  Genus  Protancylus  beruht  auf  anatomischen  Merkmalen,  wie 
weiter  unten  auseinandergesetzt  werden  wird.  Hätten  wir  nur  Schalen  besessen,  so  würden 
wir  sicherlich  die  beiden  hieher  gehörigen  Arten  mit  Ancylus  vereinigt  haben. 

1.  Protancylus  adhaerens  n.  (27,  p.  280). 
Schale,   Figg.  145^148,  Taf.  XI;    Radula,  Figg.  128  a,  b,c,  Taf.  IX;    Anatomisches, 

Taf.  XIII. 

Das  Gehäuse  ist  durchaus  ancylusartig,  klauenförmig,  verhältnissmässig  gross,  mit 

ziemlich   stark   nach   hinten  und  abwärts  umgebogener  Spitze,   welche  bei   ausgewachsenen 

Individuen    deutlich  über  den  hinteren  Mündungsrand  vorragt  und   eine    leise  Neigung  nach 

rechts  besitzt;   das  Thier  selbst  ist  links  gewunden,  wie  die  Anatomie  ergiebt.    Die  Schale 


85 

ist  ziemlich  derb  von  Textur,  hornartig  braun,  gegen  die  Spitze  hin  immer  dunkler  werdend, 
welch'  letztere  selbst  schwärzlich  ist.  Die  Schalenoberfläche  zeigt  ziemlich  derbe,  dem  Mündungs- 
rand parallel  lautende  und  je  näher  der  Mündung,  um  so  gröber  werdende  Anwachsstreifen 
und  ausserdem  eine  feine,  von  der  Spitze  ausgehende,  radiäre  Streifung;  Kalksinter  macht 
zuweilen  die  Sculptur  undeutlich.  Im  Inneren  der  Schale  tritt  am  hinteren  Umfange,  bei 
manchen  Individuen  sehr  deutlich,  bei  anderen  nur  schwer  erkennbar,  eine  halbmondförmige, 
niedrige  Falte  hervor ,  welche  nach  vorne  hin  verstreicht;  sie  entspricht  dem  beim  genus 
Gundlachia  kräftig  entwickelten  Septum.     Das  Innere  der  Schale  ist  glänzend. 

Die  Mündung  erscheint  von  länglicher  Gestalt,  obschon  der  Längsdurchmesser 
den  queren  nur  unbeträchtlich  übertrifft ;  es  hängt  dies  von  dem  ziemlich  parallelen  Verlaufe 
der  Seitenränder  ab ;  auch  der  Hinterrand  ist  nur  wenig  gerundet  und  bildet  einen  Winkel 
mit  den  Seitenrändern ;  der  Vorderrand  dagegen  verläuft  in  schönem  Bogen.  Der  Mündungs- 
rand selbst  ist  dünn  und  scharf  und  zeigt  bei  vielen  Individuen  einen  wellenförmigen  Ver- 
lauf (siehe  Fig.  148),  womit  sich  dann  eine  grobe,  vom  Mündungsrand  bis  zur  Schalenspitze 
hin  zu  verfolgende  Runzelung  der  Schale  verbindet.  Diese  Wellen  und  die  ihnen  ent- 
sprechenden Runzeln  sind  der  Ausdruck  der  Rippen  und  Knoten  von  Melanienschalen,  denen 
Protancylus  aufsitzt,  und  zwar  verlassen  manche  Individuen  offenbar  Zeit  ihres  Lebens  ihren 
Standort  nicht,  sodass  ihr  Gehäuse  sich  der  Sculptur  der  Melanie  vollkommen  anschmiegt; 
der  Mündungsrand  sitzt  dann  der  unebenen  Melanienschale  wie  angegossen  an  und  lässt  nur 
Spalten  für  das  Athemwasser  offen.  Einige  kleinere  Individuen  trafen  wir  frei  an,  und  diese 
zeigten  auch  demgemäss  einen  nicht  undulierten  Mündungsrand.  Ob  diese  die  Begattung 
vermitteln,  vermögen  wir  nicht  zu  entscheiden;  indessen  sei  gleich  bemerkt,  dass  die  Thiere 
Zwitter  sind. 

Einmal  trafen  wir  unterhalb  der  Schale  eines  grossen,  festsitzenden  Individuums  ein 
Junges  von  fast  2  mm  Länge,  nebst  Resten  der  Coconhaut  an,  woraus  hervorgeht,  dass 
die  Embryonen  sich  unter  dem  Schutze  der  mütterlichen  Schale  zu  einer  bedeutenden 
Grösse  entwickeln. 

:r  grössten  Exemplare: 

Mündungslänge.         Mündungsbreite. 

9  83/4 

9  8''4 

8  7V1 

7V1  7. 

Fundstellen:  Towuti-  und  Matanna-See,  aus  letzterem  nur  ein  Exemplar. 


aasse  der 

grösst 

sn  Exemplare: 

Schalenläni 

?e. 

Schalenhöhe. 

11 

6V2 

IO1  2 

51/« 

91'* 

4:!' 

81/« 

41/. 

86 

2.  Protaneylus  pileolus  n.  (27,  p.  2821. 
Schale,  Figg.  149     151,  Taf.  XI. 

Das  Gehäuse  ist  dem  der  vorigen  Art  ähnlich,  aber  etwas  kleiner  und  mit  weniger 
lang  ausgezogener  Spitze,  sodass  es  mehr  mutzen-  als  klauenförmig  erscheint;  die  Sculptur 
ist  feiner,  namentlich  sind  die  Anwachsstreifen  viel  zarter.  Mit  wenigen  Ausnahmen  ist  die 
ganze  Schale  von  Kalksinter  bedeckt. 

Die  Mündung  erscheint  rundlich,  einestheils  weil  ihre  beiden  Diameter  ganz  gleich 
sind,  besonders  aber,  weil  die  Seitenränder  ebenfalls  gerundet  und  nicht,  wie  bei  der  vorigen 
Art,  einander  parallel  verlaufen.  Die  Septalfalte  im  Inneren  ist  schwach  entwickelt  oder 
fehlt  ganz.  Der  Mündungsrand  zeigt  selten  Undulationen  wie  bei  P.  adhaerens  (zufällig  ge- 
rade beim  abgebildeten  Exemplare),  sondern  ist  in  der  Regel  in  toto  von  vorne  nach  hinten 
gebogen,  was  offenbar  mit  Anhaften  an  wenig  sculpturierten  Schalenflächen  zusammenhängt; 
doch  erinnern  wir  uns  nicht  mehr ,  auf  welchen  Schalen  wir  sie  fanden. 

Maasse  der  grössten  Stücke: 

Schalenlänge.         Schalenhöhe.  Mündungslänge.  Mündungsbreite. 
9.1  ,                           5                                81  2  81  2 

9  4V2  8  8 

8V2  5  tu  th 

8' ^  5  7  7 

Fundstelle:  Posso-See. 

Weber  (Martens  18,  p.  16)  brachte  aus  Süd-Celebes  einen  kleinen,  nur  drei  Milli- 
meter langen  Ancylus  mit,  den  Martens  alsAncylus  celebensis  beschrieb.  Ueber  die 
wirkliche  Stellung  dieser  Art  wird  erst  die  Anatomie  Aufschluss  geben  können.  Wir  selber 
besitzen  diese  Form  nicht. 

Anatomische  Bemerkungen  (hiezu  Taf.  XIII);  diese  beziehen  sich  vornehmlich 
auf  P.  adhaerens  n. 

Der  Fuss  des  Thieres  ist  verhältnissmässig  gross,  der  Schalenmündung  entsprechend 
rundlich  oval  und  bei  den  zeitlebens  an  einer  Stelle  festsitzenden  Individuen,  der  Sculptur 
der  Melanienschale  entsprechend,  gekielt  und  gefurcht  (Fig.  170,  fs). 

Der  Kopf  zeichnet  sich  durch  ein  Paar  von  Fühlern  aus,  deren  Bau  auffallender 
Weise  mit  demjenigen  der  Miratesta-Fühler  übereinstimmt  (Fig.  173).  Auch  hier  haben  wir 
eine  verhältnissmässig  tiefe  Fühlertasche,  t,  an  der  sich  eine  untere  und  eine  obere  Falte 
unterscheiden  lassen ,  während  dem  zugespitzten  Vorderende  der  Tasche  ein  geisselartiger 
Fühler  aufsitzt  (auf  Fig.  173,  g,  ist  er  contrahiert  und  an  seiner  Stelle  blos  eine  rundliche, 
kleine  Grube  sichtbar);  an  seiner  vorderen  Basis  ruht  das  Auge  a. 

Die  Sinnestasche  wird,  wie  Querschnitte  lehren,  von  einem  tassenförmig  gestalteten 
Ganglion  (Fig.  172,  gl)  umfasst. 


sT 

Diesem  Fühlerbau  gegenüber  weist  das  Genus  Ancylus  kaum  noch  eine  ganz  leise 
Einbuchtung  der  an  der  Basis  des  lappenförmigen  Fühlers  gelegenen  Sinnesplatte  auf. 

Eine  ächte,  ziemlich  geräumige  Athem  höhle  ist  auf  der  linken  Seite  des  Thieres 
vorhanden;  sie  öffnet  sich  etwa  in  der  Mitte  des  Körpers  zugleich  mit  dem  Enddarm  nach 
hinten;  ihr  blindes  Ende  ist  nach  vorne  gerichtet.  Der  Gattung  Ancylus  fehlt  eine  solche, 
wie  E.  Andre  (2,  p.  427  ff.)  überzeugend  nachgewiesen  hat. 

Nach  rückwärts  von  der  Athemöffnung  treffen  wir  eine  Kieme  an;  es  besteht  die- 
selbe, gleich  derjenigen  von  Ancylus,  aus  einem  einzigen  Blatte;  indessen  wird  hier  durch 
eine  complicierte  Zerknitterung  und  Zusammenschiebung  des  Blattes  eine  sehr  starke  Ober- 
flächen vergrösserung  gewonnen  (Fig.  174,  ki).  Sie  ist  in  Form  eines  Packetes  von  Haut- 
wülsten dem  blossen  Auge  sichtbar  (Figg.  170  und  173,  ki).  Das  Herz  liegt,  wie  bei  Ancylus, 
nach  vorne  von  der  Kieme.  Die  Kieme  von  Protancylus  steht  in  ihrer  Ausbildung  in  der 
Mitte  zwischen  derjenigen  von  Isidora  und  von  Ancylus. 

Die  Radula  unserer  beiden  Protancylus-Arten  (Figg.  128  a,  b,  c,  Taf.  IX)  zeigt  in 
jeder  Querreihe  einen  kleinen,  zweispitzigen  Mittelzahn  und  beiderseits  auf  diesen  folgend 
ca.  vier  dreispitzige  Seiten  zahne.  Die  vielen  Randzähne  (ca.  26)  sind  sägeförmig.  Die 
Radula  steht  somit  derjenigen  von  Miratesta,  Isidora  und  Planorbis  recht  nahe,  entfernt 
sich  aber  ausserordentlich  weit  von  Ancylus  fluviatilis  Müller,  so  wenig  dies  voraus- 
zusetzen gewesen  war.    Wir  fügen  die  Radula  dieses  letzteren  hier  im  Holzschnitte  bei,  um 


Ancylus  fluviatilis,  Radula,  ganze  Reihe  einer  Seite,  ca.  28  Zähne. 

auf  den  grossen  Unterschied  deutlich  hinzuweisen.  Die  eigenthümliche  Ausbildung  der 
Radula  von  Ancylus  fluviatilis,  gegenüber  allen  anderen  Limnaeiden,  muss  als  ein  ganz 
besonderer  Erwerb  dieser  Form  aufgefasst  werden.  Eine  Beschreibung  und  Abbildung  der 
Radula  von  Ancylus  celebensis  Marts.  giebt  v.  Martens  auf  Seite  16  und  Taf.  XII,  Fig.  8, 
seines  Werkes;  er  nennt  sie  im  Ganzen  derjenigen  von  Ancylus  (Velletia)  lacustris  ähnlich. 

Als  besondere  Eigenthümlichkeit  ist  noch  der  Magen  hervorzuheben,  welcher,  wie 
bei  Miratesta  und  Isidora,  ganz  und  gar  dem  Muskelmagen  eines  körnerfressenden  Vogels 
gleich  sieht.  Die  Fig.  171  zeigt  das  riesige  Organ  (ma)  in  seinem  Grössenverhältnisse 
zum  Thiere. 

Der  rechte  Mantelrand  ist  ausserordentlich  verdickt  und  mit  Blut  völlig  erfüllt 
(Fig.   170,  rm),    weshalb    wir    in    ihm   wohl    eine   Art    von    Mantellymphherzen    zu    erblicken 


haben.  Fig.  177  zeigt  einen  Schnitt  durch  diesen  Mantellappen,  an  welchem  die  grossen 
Blutlacunen  (bl)  deutlich  zu  sehen  sind. 

Einen  sehr  hübschen  Anblick  gewährt  das  Epithel  des  Mantels  unter  der  Schalen- 
spitze. Die  sonst  cylinderförmigen  Zellen  haben  hier  die  Gestalt  eines  Plattenepithels  an- 
genommen, welches  nun  aus  nichts  anderem,  als  einer  Lage  von  Chromatophoren  besteht, 
deren  amöboide  Fortsätze  gegenseitig  ineinander  greifen,  ganz  wie  die  Plättchen  eines 
sogenannten  Geduldspieles.  Ein  feiner,  ganz  heller  und  überall  gleich  breiter  Zwischenraum 
trennt  die  farbkörnchenhaltigen  Zellen  von  einander.  In  Fig.  176  haben  wir  das  zierliche 
Bild  einigermaassen  wiederzugeben  versucht;  die  Zellumrisse  wurden  mit  dem  Prisma 
gezeichnet.  Auf  Querschnitten  sieht  man  dieses  platte  Chromatophorenepithel  ganz  allmälig 
in  das  Cylinderepithel  des  von  der  Schale  nicht  bedeckten  Mantels  übergehen. 

Endlich  haben  wir  in  Fig.  175  einen  Schnitt  durch  das  Lacaze'sche  Organ  (Osphra- 
dium)  von  Protancylus  abgebildet. 

Planorbis  Guettard. 

Planorbis  eompressus  Hutt. 

Fundstelle:  Makassar,  1  Stück,  dessen  grösster  Schalendurchmesser  5  mm  beträgt. 
Ebenda  fanden  ihn  Martens  und  später  Weber  (18,  p.  13),  Letzterer  ausserdem  bei  Teteadji 
und  Paloppo. 

Verbreitung:  Die  Art  ist  weit  verbreitet;  angegeben  wird  sie  für  Java,  Sumatra, 
Singapore,  Penang,  Siam,  Vorderindien,  Philippinen,  mittleres  China  und  Japan  (siehe 
Martens,  13,  p.  213  und  18,  p.  13);  doch  mögen,  was  bei  der  Kleinheit  der  Objecte  leicht 
erklärlich  wäre,  zwei  oder  mehr  Arten  zusammengeworfen  sein. 

Die  zweite  auf  Celebes  nachgewiesene  und  der  Insel  eigenthümliche  Planorbis- Art : 
Planorbis  tondanensis  Q.  und  G.  (24,  II,  p.  209)  aus  dem  Tondano-See,  welche  auch 
v.  Martens  dort  wieder  fand  (18,  p.  14I  und  neuerdings  Kükenthal  (Kobelt,  8,  p.  82) 
in  grösserer  Zahl  mitbrachte,  besitzen  wir  zufällig  nicht  in  unserer  Sammlung. 

Limnaea  Lam. 

Limnaea  javaniea  Mouss. 

Diese  Art,  die  einzige  bis  jetzt  auf  Celebes  nachgewiesene  Limnaea,  ist  bekanntlich 
in  der  Schalenform  äusserst  variabel,  sodass  eine  grosse  Zahl  von  Varietäten  unterschieden 
worden  sind.  Dabei  können  an  einem  und  demselben  Orte  Vertreter  von  zwei  oder  mehr 
Varietäten  neben  einander  vorkommen  und  durch  Uebergänge  verbunden  sein;  ja  es  sind 
dieselben  meist  nicht  einmal  auf  eine  Insel  beschränkt. 


89 

Wir  geben  bei  der  Aufzählung  der  Fundstellen  an,  zu  welchen  bisher  aufgestellten 
Varietäten  unsere  Stücke  gehören ,  ohne  ihnen  aber  allzuviel  Werth  beizulegen.  Ueber  die 
Radula  ist  oben  bei  Isidora  einiges  Wenige  mitgetheilt  worden. 

Fundstellen : 

Tondano-See,  ziemlich  kleine  Stücke,  bauchig,  mit  Andeutung  einer  Schulterkante: 
var.  intumescens  Martens.  Das  grösste  Stück  misst:  Länge  19,  Breite  12,  Höhe  der 
Mündung  13. 

Sonder,  ein  Stück  der  var.  intumescens  Martens  und  ein  Stück  der  var.  angustior 
Martens  (lang  iö'/a,  breit  9V2). 

Lura-See,  grosse  und  schlanke  Stücke,  mit  Andeutung  einer  Schulterkante,  var. 
porrecta  Martens.     Grösstes  Stück  lang  25V2,  breit  14,  Mündung  19. 

Pare-Pare,  zahlreiche  Stücke  der  var.  intumescens  Martens  und  ventrosa 
Martens,  mit  Uebergängen. 

L.  javanica  wurde  ausserdem  auf  Celebes  gefunden  vonWeber  und  Martens  bei 
Makassar,  Loka  am  Pik  von  Bonthain,  Teteadji,  Paloppo  in  Luwu. 

Verbreitung  ausserhalb  Celebes:  (siehe  v.  M a r t e n s ,  15,  p.  90  u.  18,  Tabelle) : 
Sumatra,  Banka,  Java,  Borneo,  Bali  bis  Flores,  Sumba,  Rotti  und  Timor. 


Schlussbemerkungen  zu  den  Limnaeiden. 

Von  Limnaeiden  kommen  nach  dem  heutigen  Stand  der  Kenntnisse  folgende  Formen 
auf  Celebes  vor: 

Miratesta    celebensis   n.    mit    ihren    Varietäten,    robusta,   ampullacea 

und  gracilis. 
Isidora  callosa  n. 

„         celebensis  Mrts. 
„  minahassae  Mrts. 

„  ovalina  Mrts. 

„  sumatrana  Mrts. 

Protancylus  adhaerens  n. 

„  pileolus  n. 

Ancylus  celebensis  Mrts. 
Planorbis  compressus  Hutt. 

„  tondanensis  Q.  u.  G. 

Limnaea  javanica  Mouss.  mit  ihren  Varietäten. 
Von    diesen    zwölf  Formen    sind    nicht    weniger    als    neun    Celebes    eigenthümlich, 
wiederum  ein  auffallend  starker  Procentsatz  für  Bewohner  des  süssen  Wassers. 

Sarasin,  Celebes;  1" 


90 

In  den  grossen  Seen  von  Central-Celebes  haben  wir  ausser  Miratesta  und  Protan- 
cylus  keine  Süsswasserpulmonaten  gefunden,  diese  aber  in  Hülle  und  Fülle,  während  die 
flachen  Süsswasserbecken  und  die  Flüsse  und  Bäche  von  Nord-  und  Süd-Celebes  noch 
andere  Limnaeiden  reichlich  aufweisen,  wie  wir  gesehen  haben. 

Da  wir  Miratesta  und  Protancylus  als  phylogenetisch  alte  Formen  betrachten,  wie 
oben  dargethan,  so  zeichnen  sich  die  Centralseen  auch  in  der  Gruppe  der  Limnaeiden  durch 
den  Besitz  altertümlicher  Formen  aus,  wie  dies  schon  oben  bei  den  Melaniiden  betont  wurde. 

Von  den  sechs  in  Celebes  vorkommenden  Genera  der  Limnaeiden  sind  drei,  nämlich 
Miratesta.  Isidora  und  Protancylus  durch  deutliche  Kiemenbildungen  ausgezeichnet;  zwei 
weitere:  Ancylus  und  Planorbis  zeigen,  zum  mindesten,  wenn  sie  anatomisch  mit  ihren 
europäischen  Namensgenossen  übereinstimmen,  Rudimente  von  solchen,  und  nur  Limnaea 
ist  ein  reines  Pulmonat. 

Die  Zahl  der  in  den  Tropen  lebenden,  mit  Kiemen  versehenen  Limnaeiden  wird  sich 
bei  weiterer  darauf  gerichteter,  anatomischer  Untersuchung  zweifellos  noch  bedeutend  ver- 
mehren; man  erinnere  sich  blos  an  die  bis  jetzt  nur  conchologisch  bearbeitete,  also  ganz 
unsicher  erkannte  Molluskenfauna  der  grossen,  centralafrikanischen  Seen,  speciell  des 
Tanganjika. 

Es  wird  also  hinfort  der  Diagnose  der  Familie  der  Limnaeiden  der  Satz  beizufügen 
sein:  Kiemen  vom  Tectibranchiertypus  entweder  wohl  entwickelt  oder  rudi- 
mentär, seltener  ganz  fehlend  und  ferner:  Bei  der  Mehrzahl  der  bekannten 
Genera  ist  die  Schale  links  gewunden. 


Auriculidae. 


Diese  Familie  lassen  wir  hier  unberücksichtigt,  da  sie  nicht  dem  süssen  Wasser,  sondern 


dem  Meerstrand  und  dem  Brackwasser  angehört. 


III.  Lamellibranchiata. 

Die  Bivalven -Fauna  von  Celebes  zeichnet  sich  vor  allem  durch  das  Fehlen  von 
Unioniden  aus,  indem  weder  die  Erforscher  des  Landes  vor  uns,  noch  wir  selbst  in  den 
zahlreichen,  untersuchten  Flüssen  und  Seen  eine  einzige  Art  auffinden  konnten.  Celebes 
theilt  diese  Eigenthümlichkeit  nach  Martens  (18,  p.  88)  mit  den  Molukken,  Timor  und  den 
Inseln  östlich  von  Java,  und  sie  ist  um  so  auffallender,  als  Unioniden  sowohl  westlich  von 
den  genannten  Inseln,  in  Java,  Borneo,  Sumatra  u.  s.  w.,  als  östlich  davon  in  Australien 
und  dem  südlichen  Neu-Guinea  zu  Hause  sind. 

Eine  befriedigende  Erklärung  für  dieses  seltsame  Verhalten  lässt  sich  zur  Stunde 
nicht  geben;  keinesfalls  aber  darf  man,  wenn  man  die  Ausdehnung  der  Flüsse  und  Seen  in 
Celebes  im  Auge  behält,  den  Grund  in  der  „insularen  Natur  und  der  dadurch  bedingten 
Beschaffenheit  der  Flüsse"  (Martens,  18,  p.  88)  suchen,  sondern  es  müssen  geologische 
Factoren  in  Betracht  gezogen  werden,  welche  wir  an  einem  anderen  Orte  zu  discutieren 
versuchen  wollen. 

Wir  haben  den  Bivalven  nicht  gerade  viel  Aufmerksamkeit  geschenkt  und  wollen 
hier  nur  kurz  die  von  uns  aufgefundenen  Arten  namhaft  machen. 

12* 


92 


Batissa  Gray. 

Batissa  violaeea  Lam.  var.  eelebensis  Martens  (18,  p.  104). 

Fundstelle:  Fluss  bei  ßungi,  am  nördlichen  Ende  der  südlichen  Halbinsel,  an  einer 
Stelle,  wo  noch  der  Einfluss  von  Ebbe  und  Fluth  spürbar  war;  sie  wurde  von  den  Ein- 
geborenen reichlich  gegessen. 

Weber  fand  diese  Varietät  ebenfalls  im  südlichen  Celebes;  ausser  dieser  unter- 
scheidet Martens  noch  drei  weitere  Varietäten  dieser  Species  auf  der  südlichen  Halbinsel. 


Corbicula  Meg. 


Die  Bestimmung  der  Corbicula-Arten  ist  bekanntlich  eine  ungemein  schwierige  Sache, 
da  sehr  viel  dabei  auf  den  Umriss  der  Schale  ankommt,  dieser  aber,  wie  wir  uns  überzeugten, 
im  Laufe  des  individuellen  Lebens  sich  verändert.  Wir  haben  nur  zwei  Arten  mitgebracht, 
die  eine  aus  dem  Matanna-,  die  andere  aus  dem  Posso-See ;  sie  sind  unter  sich  wohl  zu  unter- 
scheiden und  lassen  sich  auch  an  keine  der  bekannten  Celebes-Arten  anschliessen.  Wir 
wandten  uns  an  Herrn  Professor  v.  Martens,  welcher  ja  weitaus  den  grössten  Ueberblick  über 
die  Molluskenfauna  von  Niederländisch-Indien  hat,  und  dieser  rieth  uns,  die  beiden  Arten  mit 
Namen  zu  belegen,  was  wir  hiemit  thun,  aber  nicht  ohne  Bedenken,  indem  die  vorhandenen 
Beschreibungen  und  Abbildungen  uns  nicht  zu  einem  sicheren  Urtheil  gelangen  lassen. 
Wenn  irgendwo,  so  ist  bei  solchen  Formen  photographische  Wiedergabe  der  Objecte 
wünschenswerth. 

1.  Corbicula  matannensis  n. 

Schale,  Figg.  158—160,  Taf.  XI. 
Dies  ist  eine  grosse  Form;  die  grössten  Exemplare  sind  35  mm  lang  und  30  hoch, 
mit  einer  sehr  groben  Sculptur,  welche  aus  derben,  regelmässig  angeordneten,  hoch  erhabenen, 
concentrischen  Rippen  besteht.  Die  Farbe  der  Schalen  bei  jungen  Stücken  hellgelb,  wird 
später  olivenschwarzbraun;  innen  sind  sie  weiss,  mit  bald  mehr,  bald  minder  deutlichem, 
violettem  Ton  und  schön  violetten  Randpartieen.     Fundstelle:  Matanna-See. 

2.  Corbicula  possoensis  n. 

Schale,  Figg.  161  und  162,  Taf.  XI. 

Diese  Art  ist  viel  kleiner  und  zarter  als  die  vorige,  wenigstens  nach  den  21  Stücken 

zu  urtheilen,  welche  wir  besitzen;  das  grösste  Exemplar   ist   24 '  2  mm  lang  und  20 '  .,  hoch; 

die  Sculptur  ist  viel  feiner  als  bei  der  vorhergehenden  Art,  aus  zahlreicheren,  aber  zarteren, 

concentrischen  Streifen  bestehend.     Bei  zwei  Schalen  gleicher  Grösse  zeigt  die  Matanna-Form 


93 

ca.  20,  die  Posso-Form  dagegen  ca.  30  concentrische  Rippen  auf  eine  gleiche  Strecke  von 
i1  a  cm  Breite.  Der  hintere  Rand  der  Schale  weist  eine  für  die  Art  charakteristische  Ab- 
stutzung auf;  von  der  Stelle,  wo  sich  diese  mit  dem  unteren  Schalenrande  verbindet,  zieht 
ein  stumpfer  Wulst  über  die  Schale  weg  zum  Wirbel  (besonders  deutlich  auf  Fig.  162).  Die 
Schalenfarbe  ist  dunkelolivenbraun,  innen  schön  violett;  junge  Stücke  sind  zuweilen  hellgelb. 
Fundstelle:  Posso-See. 

Schlussbemerkungen  über  die  grossen  Seen  von  Central-Celebes 

und  ihre  Molluskenfauna. 

Es  ist  im  Vorhergehenden  viel  von  den  drei  grossen  Seen  von  Central-Celebes  die 
Rede  gewesen,  sodass  es  wohl  passend  erscheint,  einige  Bemerkungen  über  dieselben  folgen 
zu  lassen,  obschon  wir  bereits  in  unseren  geographischen  Vorberichten  an  die  Gesellschaft 
für  Erdkunde  zu  Berlin  darüber  Mittheilungen  gemacht  haben. 

Der  Posso-See  liegt  im  eigentlichen  Herzen  der  Insel,  inmitten  jenes  Stückes,  in 
welchem  sich  die  vier  Halbinseln  wie  in  einem  Knoten  vereinigen,  die  beiden  anderen,  der 
Matanna-  und  der  Towuti-See,  in  der  centralen  Wurzel  der  südöstlichen  Halbinsel. 

Der  Posso-See  war  von  Norden  her,  vom  Tomini-Golf  aus,  bereits  von  Europäern 
vor  uns  besucht  worden,  unter  denen  der  Missionar  Alb.  C.  Kruijt  hier  als  der  Einzige, 
der  etwas  darüber  veröffentlicht  hat,  erwähnt  sein  möge;  wir  erreichten  den  See  als  die 
Ersten  von  Süden  her,  bei  Gelegenheit  unserer  Durchquerung  von  Central-Celebes;  natur- 
wissenschaftlich war  er  noch  gänzlich  unbekannt. 

Die  Höhe  des  Posso-See's  über  dem  Meere  bestimmten  wir  auf  rund  500  m.  Es  ist 
ein  mächtiges  Wasserbecken,  dessen  Längsaxe  etwa  35  Kilometer  und  dessen  grösste  Breite 
etwa  15  Kilometer  beträgt,  dabei  von  grosser  Tiefe,  indem  wir  in  der  Mitte  des  nördlichen 
Theiles  mit  einer  Lothleine  von  312  m  Länge  den  Boden  nicht  mehr  erreichten.  An  vielen 
Stellen  zieht  sich  längs  des  Ufers  eine  ziemlich  breite,  ebene,  sandige  Terrasse  hin,  nur  mit 
etwa  i1  ■>  m  hohem  Wasser  bedeckt  und  dann  plötzlich  jäh  in  grosse  Tiefen  abfallend; 
man  erkennt  sie  schon  von  Weitem,  indem  das  seichte  Wasser  durch  eine  hell  flaschengrüne 
Farbe  vom  Blau  des  tiefen  Sees  sich  abhebt. 

Diese  Terrasse  beherbergt  Mollusken  in  grosser  Menge;  ja  stellenweise  ist  der  sandige 
Boden  förmlich  bedeckt  davon,  und  die  todten  Schalen  häufen  sich  am  Strande  an,  ähnlich 
wie  an  einer  Meeresküste.  Fast  alle  unsere  Posso-See-Mollusken  stammen  von  eben  dieser 
Sandterrasse  her,  da  wir  zum  Fischen  in  der  Tiefe  keine  Instrumente  mit  uns  führen  konnten. 
Die  tieferen  Seeregionen  sind  nicht  von  Sand,  sondern ,  wie  wir  aus  den  Bodenproben 
ersahen,  welche  mit  dem  Lothe  herautkamen,  von  einem  weichen,  blaugrauen  Schlamme 
bedeckt. 


94 

Der  Hauptzufluss  des  Sees  ist  die  von  Süden  kommende  Kodina;  entwässert  wird 
er  durch  den  grossen,  krystallklares  Wasser  führenden  Posso-Fluss,  der  sich  in  den  Tomini- 
Golf  ergiesst.  Der  Posso-See  ist  nicht  etwa  ein  Krater-See,  wie  man  früher  wohl  annahm, 
sondern  er  liegt  im  Urgesteingebirge;  längs  seinem  Westufer  zieht  sich  eine  im  Mittel  etwa 
1500  m  hohe,  waldbedeckte  Kette  hin;  niedrigere  Hügel  begrenzen  das  Ostufer. 

Die  beiden  anderen  Seen,  der  Matanna  und  der  Towuti,  waren  vor  uns  nie 
besucht  worden;  man  wusste  wohl  aus  Berichten  von  Eingeborenen,  dass  ein  See  in  jener 
Gegend  liegen  müsse,  aber  es  war  nie  ein  Europäer  hingelangt,  und  noch  die  neueste  Karte 
verzeichnete  ein  hohes  Gebirge  an  der  Stelle,  wo  der  ungeheure  Spiegel  des  Towuti-Sees 
sich  ausdehnt. 

Dieser  letztere  ist  weitaus  der  grösste  See  der  Insel,  mit  einer  Längenaxe  von 
reichlich  50  und  einer  Breite  von  20 — 30  Kilometern,  also  einer  Ausdehnung,  die  Boden-  und 
Genfersee  beträchtlich  übertrifft;  er  ist  rings  von  Waldgebirgen  begrenzt  und  umschliesst  die 
ziemlich  grosse,  steil  aufsteigende  Insel  Loeha;  seine  Höhe  über  dem  Meere  beträgt  ca.  320  m; 
die  grösste  Tiefe,  die  wir  fanden,  war  152  m,  doch  ist  damit  natürlich  keineswegs  gesagt, 
dass  dies  thatsächlich  die  grösste  Tiefe  sei. 

Der  Towuti-See  nimmt  den  Abfluss  des  Matanna-Sees  auf,  welcher  bedeutend  kleiner 
und  von  bandförmiger  Gestalt  ist;  er  liegt  in  ca.  400  m Meereshöhe.  Auch  hier  bemerkten  wir 
an  einigen  Stellen  des  Ufers  eine  seichte  Terrasse,  an  deren  Rand  der  Boden  sich  jäh  in 
die  Tiefe  senkte;  .an  anderen  Stellen  stürzte  das  felsige  Ufer  direct  ab.  Ganz  nahe  am 
erwähnten  Terrassenrand  maassen  wir  Tiefen  von  100  und  200  m;  die  grösste,  im  westlichen 
Seetheil  erreichte  Tiefe  betrug  367  m;  in  der  Mitte  des  Sees  dagegen  fanden  wir  mit 
einem  Loth  von  480  m  Länge  keinen  Grund  mehr.  Auch  diese  beiden  Seen  liegen  im 
Urgesteingebiet. 

Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  der  Schwierigkeiten  zu  gedenken,  welche  uns  von  Seiten 
der  Eingeborenen  widerfuhren ;  wer  sich  hiefür  interessiert,  findet  den  Bericht  über  die  beiden 
Reisen  in  der  Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin,  Bd.  30,  1895  ur>d  in  den 
Verhandlungen  der  genannten  Gesellschaft,  Bd.  23,  1896.  Wichtig  ist  hier  nur,  zu  consta- 
tieren,  dass  wir  nur  wenige  Tage  an  diesen  Seen  verweilen  konnten,  weil  daraus  zwingend 
hervorgeht,  dass  unsere  Ausbeute  nur  einen  Bruchtheil  der  Molluskenfauna  umfassen  kann 
und  dass  daher  für  kommende  Forscher  noch  ein  enorm  reiches  Feld  offen  steht. 

Nach  den  Seen  geordnet,  vertheilt  sich  die  Molluskenfauna  folgendermaassen : 

1.  Posso-See. 

Melania  toradjarum  n. 
„         scalariopsis  n. 
„         kuli  n. 

centaurus  n. 


95 

Melania  perfecta  Mouss. 

„         tuberculata  Müll.  var.  turriculus  Lea. 
„         granifera  Lam. 
Tylomelania  neritiformis  n. 
„  carbo  n. 

„  porcellanican. 

B  porcellanica  var.  connectens  n. 

Vivipara  crassibucca  n. 
„  persculpta  n. 

„  lutulenta  n. 

„  javanica  v.  d.  Busch. 

Ampullaria  ampullacea  Lam. 
Miratesta  celebensis  n.  var.  robusta  n. 

„  var.  ampullacea  n. 

n  „  var.  gracilis  n. 

Protancylus  pileolus  n. 
Corbicula  possoensis  n. 

2.  Matanna-See. 

Melania  patriarchalis  n. 

„         gemmifera  n. 

„         monacha  n. 

„         molesta  n. 

„         zeamais  n. 
Vivipara  rudipellis  n. 
Protancylus  adhaerens  n. 
Corbicula  matannensis  n. 

3.  Towuti-See. 

Melania  palicolarum  n. 

„         patriarchalis  n.  var.  towutensis  n. 

„        insulae  sacrae  n. 
Protancylus  adhaerens  n. 

Die  Ausbeute  aus  den  drei  Seen  ist  in  ihrer  Grösse  ziemlich  porportional  der  Länge 
unseres  Aufenthaltes  an  jedem  See;  wir  blieben  nämlich  am  Posso-See  11  Tage,  am  Matanna- 
See  7  Tage  und  am  Towuti-See  blos  3  Tage. 

Bemerkenswerth  ist  nun  vor  Allem  die  Verschiedenheit  der  Seen  unter  sich,  nament- 
lich  die   grosse   Differenz   zwischen   dem   Posso-See    einerseits    und    dem    Matanna-Towuti 


96 

andererseits.  Keine  einzige  Form  fanden  wir  zugleich  in  beiden  Gebieten ;  ja  es  beherbergt 
sogar  der  Posso-See  zwei  eigene  Genera,  Tylomelania  und  Miratesta,  denen  wir  in  den 
anderen  nicht  begegnet  sind.  Es  ist  ja  wohl  möglich,  dass  sich  mit  genauerer  Kenntniss 
dieses  Verhältniss  etwas  ändern  wird,  und  dass  sich  einzelne  gemeinsame  Formen  finden 
werden.  Von  den  weitverbreiteten  und  den  Seen  als  solchen  nicht  eigenthümlichen,  banalen 
Arten,  wie  Ampullaria  ampullacea,  Melania  tuberculata,  granifera  und  vielleicht  auch 
perfecta  kann  man  sogar  sicher  annehmen,  dass  sie  nicht  nur  im  Posso-See,  sondern  auch  in 
den  anderen  beiden  vorkommen,  aber  im  Wesentlichen  wird  dieser  merkwürdige  Gegensatz 
zwischen  zwei  so  nahe  bei  einander  liegenden  Seengebieten  sich  nicht  ändern.  Matanna 
und  Towuti-See,  die  durch  den  Ausfluss  des  ersteren  mit  einander  in  Verbindung  stehen, 
zeigen  naturgemäss  unter  einander  viel  mehr  Uebereinstimmung.  Die  herrliche  Melania 
patriarchalis  des  Matanna-See's  ist  im  Towuti  durch  die  var.  towutensis  vertreten  und 
Protancylus  adhaerens  ist  beiden  gemeinsam. 

So  unvollständig  auch  heute  unsere  Kenntniss  der  Seen-Fauna  von  Central-Celebes 
ist,  so  darf  sie  in  ihrer  Eigenart  doch  schon  mit  den  so  berühmt  gewordenen  Faunen  der 
centralafrikanischen  Seen  oder  des  Baikal  verglichen  werden ,  natürlich  vorausgesetzt,  dass 
man  immer  die  verhältnissmässig  geringe  Grösse  unserer  Seen  jenen  Riesenbecken  gegen- 
über gebührend  im  Auge  behält. 

Wir  haben  schon  oben  bei  der  Besprechung  der  einzelnen  Molluskengruppen  mehr- 
fach betont,  dass  die  Bewohner  der  tiefen,  centralen  Seen  einen  alterthümlichen  Charakter 
an  sich  tragen,  gegenüber  den  Formen  der  seichten  Süsswasserbecken  im  Norden  und  Süden 
und  den  zahlreichen  Flüssen  und  Bächen  der  Insel.  Gegen  ein  hohes  Alter  der  Seen-Fauna 
könnte  nun  der  Umstand  sprechen,  dass  wir  sowohl  am  Nordufer  des  Posso-Sees,  als  am 
Matanna-See  dem  Urgestein  aufgelagert  Korallenkalke  gefunden  haben,  deren  Alter,  obschon 
es  zur  Stunde  noch  nicht  genau  bestimmt  ist,  da  unsere  geologischen  Sammlungen  noch 
unbearbeitet  sind,  schwerlich  höher  hinauf  als  in's  Ende  der  Tertiärperiode  reicht.  Zu  jener 
Zeit  waren  also  die  heutigen  Seen  Fjorde  des  Meeres  zwischen  den  Bergketten,  die  sie 
heute  noch  umrahmen.  Da  nun  die  besprochene  Mollusken-Fauna  durchaus  nicht  den  Cha- 
rakter einer  sogenannten  Relicten-Fauna  an  sich  trägt,  in  dem  Sinne,  dass  man  sie  etwa 
aus  der  damaligen,  spät  tertiären,  marinen  Fauna  durch  Umgewöhnung  an's  süsse  Wasser 
entstanden  sich  denken  könnte,  sondern  einen  wesentlich  anderen  Charakter  an  sich  trägt,  so 
müssen  wir  annehmen,  dass  zu  jener  Zeit  die  Bewohner  der  im  Versalzen  begriffenen  Seen 
sich  in  die  Zuflüsse  zurückzogen,  um  dann  in  späterer  Zeit  auf's  neue  die  wieder  süss  ge- 
wordenen Becken  zu  bevölkern.  Es  bietet  eine  solche  Annahme  auch  umsoweniger  Schwierig- 
keit, als  wir  z.  B.  Miratesta  sowohl  im  Posso-See  selbst,  als  in  einem  ganz  kleinen 
Zuflüsschen  desselben  lebend  gefunden  haben.  Wir  werden  später  an  einer  anderen  Stelle, 
wenn  die  geologische  Grundlage  für  dergleichen  Speculationen  geschaffen  sein  wird,  auf 
diese  Fragen  eingehend  zurückkommen. 


Weiter  ist  noch  einmal  als  bedeutsam  zu  betonen,  weil  den  üblichen  Specula- 
tionen  über  die  allgemeine  leichte  Verbreitungsfähigkeit  der  Süsswassermollusken  durch 
Wassergeflügel  und  dergleichen  widersprechend,  dass  die  Seenfauna  sich  nicht  über  die 
Insel  verbreitet  hat.  Selbst  die  nach  der  Küste  führenden  Abflüsse  dienten  nicht  als  Strassen 
zur  Eroberung   neuer  Gebiete  und  blos  wenigen   banalen  Formen   als  Einwanderungsroute. 

Die  verhältnissmässig  geringe  Höhe  dieser  Seen  über  Meer  (320 — 500  m)  kann  nicht 
als  Verbreitungshinderniss  geltend  gemacht  werden;  denn  höher  gelegene  Becken,  wie  der 
im  vulkanischen  Gebiet  der  Minahassa  in  700  m  Meereshöhe  befindliche  Tondano-See,  beher- 
bergen reichlich  weit  verbreitete  Arten.  Der  Unterschied  zwischen  den  centralen  Seen  und 
den  anderen  ergiebt  sich  am  deutlichsten ,  wenn  wir  die  Fauna  dieser  letzteren  ebenfalls 
zusammenstellen ,  wobei  wir  die  Bivalven  unberücksichtigt  lassen.  Es  kommen  hier  vier 
Seen  in  Betracht,  1.  der  eben  erwähnte  Tondano-See,  ein  Becken  von  ziemlicher  Grösse, 
aber  massiger  Tiefe,  2.  der  Limbotto-See  bei  Gorontalo,  nur  wenige  Meter  über  Meeres- 
niveau gelegen  und  von  ganz  jungen  Kalkbildungen  umgeben  und  endlich  die  gleichfalls 
flachen  Seen  von  Tempe  und  Sidenreng  auf  der  südlichen  Halbinsel. 


1.  Tondano-See. 

Melania  plicaria  Born. 
Vivipara  costata  Q.  und  G. 
Ampullaria  ampullacea  Lam. 
Isidora  celebensis  Mrts. 
Isidora  minahassae  Mrts. 
Planorbis  tondanensis  Q.  und  G. 
Limnaea  javanica  Mouss. 

2.  Limbotto-See. 

Melania  tuberculata  Müll. 
Melania  granifera  Lam. 
Melania  scabra  Müll. 
Ampullaria  ampullacea  Lam. 

3.  Seen  von  Tempe  und  Sidenreng. 

Melania  perfecta  Mouss. 

Melania  amabilis  Reeve. 

Melania  tuberculata  Müll.,  diverse  Varietäten. 

Melania  granifera  Lam. 

Melania  scabra  Müll. 

Melania  clavus  Lam. 

Melania  fontinalis  Phil. 


.Sarasi  11,  Celebes. 


13 


98 

Vivipara  javanica  v.  d.  Busch. 

Ampullaria  scutata  Mouss. 

Planorbis  compressus  Hutt. 

Limnaea  javanica  Mouss. 
Keine  einzige  Melanie  ist  diesen  Seen  als  solchen  eigenthümlich;  es  sind  vielmehr 
alles  Formen,  die  auch  von  anderen  Fundstellen  bekannt  sind;  weitaus  die  meisten  gehören 
sogar  zu  den  banalsten,  über  weite  Ländergebiete  verbreiteten  Arten.  Ebensowenig  sind 
die  Viviparen  und  Ampullarien  den  Seen  eigen;  von  den  Isidoren  ist  Isidora  mina- 
hassae  Mrts.  von  uns  ausser  im  Tondano-See  auch  bei  Tomohon  in  einem  Bache,  der  nicht 
mit  dem  Seegebiet  in  Verbindung  steht,  nachgewiesen  worden,  und  Isidora  celebensis 
Mrts.,  die  wir  im  Tondano-See  erbeuteten,  hatte  früher  Beccari  aus  Celebes  von  unbe- 
kanntem Fundorte,  also  höchst  wahrscheinlich  von  einer  anderen  Localität,  mitgebracht; 
Planorbis  compressus  Hutt.  und  Limnaea  javanica  Mouss.  ferner  sind  sehr  weit  ver- 
breitete Arten,  und  es  bliebe  demnach  als  einzige  diesen  Seen  eigene  Art  der  winzige 
Planorbis  tondanensis  Q.  u.  G.  aus  dem  Tondano-See  übrig. 

Aus  diesen  Daten  ergiebt  sich  von  selbst  die  grosse  faunistische  Bedeutung  der 
tiefen,  im  Urgesteingebiet  liegenden  Central-Seen,  den  flacheren  und  geologisch  jüngeren, 
eben  besprochenen  Seebecken  gegenüber. 


Schlusswort. 


E.  v.  Martens  schrieb  im  Jahre  1857  (11)  in  einer  Abhandlung,  welche  den  bescheidenen 
Titel  führt:  „Ueber  einige  Fische  und  Crustaceen  der  süssen  Gewässer  Italiens"  mehrere 
Sätze  von  allgemeinstem  Interesse,  von  denen  wir  die  folgenden  als  für  uns  hier  besonders 
interessant  wiedergeben  (pag.  199  und  204): 

„Die  Süsswasserbewohner  nehmen  vom  Pol  gegen  den  Aequator  an  Mannigfaltigkeit 
der  Formen  zu. 

Diese  Zunahme  beruht  ebensowohl  auf  Entwicklung  neuer  eigenthümlicher  Formen, 
als  auf  Theilnahme  an  den  marinen. 

Die  Aehnlichkeit  der  gesammten  Süsswasser-Fauna  mit  der  gesammten  Meer-Fauna 
nimmt  vom  Pol  gegen  den  Aequator  zu. 

Der  überwiegende  Reichthum  des  Meeres  an  Thierformen  erklärt  sich  neben  seiner 
bedeutenderen  Ausdehnung  durch  seine  gleichmässiger  bleibende  Temperatur.  Die  süssen 
Gewässer  verhalten  sich  hierin  zu  ihm  wie  Continental-  zu  Inselklima,  ihr  Temperaturwechsel 
ist  das  Haupthinderniss  ihrer  Bevölkerung,  das  in  den  kälteren  Zonen  durch  Gefrieren  sein 
Maximum  erreicht;  mit  der  Zunahme  der  Temperatur  nimmt  die  Süsswasserbevölkerung  zu, 
in  der  subtropischen  Zone  noch  gehemmt  durch  theilweises  Austrocknen.  In  der  Tropenzone 
nähern  sich  die  Temperaturverhältnisse  der  süssen  Gewässer  am  meisten  denen  des  Meeres 
und  damit  auch  die  Bevölkerung  derselben." 

L.  Rütimeyer  (25,  p.  176  Anmerkung)  griff  diese  Gesichtspunkte  lebhaft  auf,  indem 
er  1867  sich  folgendermaassen  äusserte:  „E.  v.  Martens  hat  in  seinem  lehrreichen  Aufsatze 
über  das  Verhältniss  der  Süsswasser-  zu  den  Meerthieren  sicherlich  nur  eine  Seite  der  Frage 
berücksichtigt,  wenn  er  geneigt  ist,  den  Temperaturverhältnissen  den  grössten  Antheil  an 
der  Umwandlung  von  Meer-  zu  Fluss-  oder  Seebewohnern  zuzuschreiben.  Immerhin  ist 
sein  Nachweis,  dass  lacustre  Formen  mariner  Genera  nach  den  Tropen 
zunehmen,  einer  ferneren  Prüfung  im  höchsten  Grade  werth  und  seine  Er- 
klärung davon  tief  gedacht." 

13* 


IOC) 

In  seinem  neuesten  Werke  über  die  Süss-  und  Brackwasser-Mollusken  des  indischen 
Archipels  (18)  kommt  v.  Martens,  speciell  in  Bezug  auf  die  Mollusken,  zu  demselben  Er- 
gebnisse, welchem  er  vierzig  Jahre  zuvor  schon  eine  allgemeinere  Fassung  gegeben  hatte, 
indem  er  fp.  298)  sich  folgendermaassen  ausspricht:  „Es  ergiebt  sich  der  überraschende  Schluss, 
dass  die  im  malayischen  Archipel  vorherrschenden  und  für  ihn  charakteristischen  Süsswasser- 
Mollusken  sowohl  organisch,  als  geographisch  von  den  marinen  weniger  entfernt  sind,  als 
die  für  die  kälteren  Länder  charakteristischen  Süsswasser-Mollusken". 

Der  Grund,  weshalb  wir  uns  an  dieser  Stelle  mit  diesen  Ausführungen  befassen, 
liegt  in  dem  Umstände,  dass  wir  die  Richtigkeit  derselben,  ganz  speciell  für  die  Familie  der 
Limnaeiden,  nun  vollauf  bestätigen  können.  Wie  von  den  circumpolaren  Limnaeiden 
v.  Martens  aussagt,  dass  sie  den  Landschnecken  näher  ständen  als  den  Meerschnecken,  so 
haben  wir  im  Tropengürtel  nun  mehrere  Limnaeiden-Gattungen  nachweisen  können,  welche 
mit  Kiemen  vom  Tectibranchiertypus  und  andern  an  diesen  Typus  erinnernden  Merkmalen 
versehen,  den  Meerschnecken  näher  stehen  als  den  Landschnecken. 

Den  1857  gethanen  Ausspruch:  ,,Die  Aehnlichkeit  der  gesammten  Süsswasser- 
Fauna  mit  der  gesammten  Meer-Fauna  nimmt  vom  Pol  gegen  den  Aequator  zu" 
nennen  wir  hinfort  das  v.  Martens'sche  Gesetz  der  Süsswasser-Fauna. 


Literatur-Verzeichniss. 


i.    A  d  a  ms,  H.,  Description  of  a  new  genus  and  a  new  species  of  mollusks,  Proceedings  Zool.  Soc.  London,  1866. 

2.  Andre,   E. ,    Contribution    ä   l'anatomie   et   ä   la  physiologie    des  Ancylus    lacustris    et    fiuviatilis,    Revue 
suisse  de  Zoologie,  i,  1892. 

3.  Böttger,  O.,   Ad.  Strubell's  Konchylien  aus  Java  I,  Berichte   der  Senckenberg.  naturforsch.  Ges.,  Frank- 
furt a/M.,  1890. 

4.  —     Ad.  Strubell's  Konchylien  aus  Java  II  und  von  den  Molukken,  ibid.,  1891. 

5.  Brot,  A.,  Die  Melaniaceen  (Melanidae)  in  Abbildungen  nach  der  Natur  mit  Beschreibungen,  Nürnberg,  1874, 
Systematisches  Conchylien-Cabinet  von  Martini  und  Chemnitz,  ersten  Bandes  24.  Abtheilung. 

6.  Fischer,  P.,  Manuel  de  Conchyliologie,  Paris,  1887. 

7.  Kobelt,  W. ,  Schnecken  von  NO.-Celebes  und  Banggai,  Abhandlungen  und  Berichte  des  königl.  zool.  und 
anthrop.-ethnogr.  Museums  zu  Dresden,  1896  97. 

8.  -       Land-   und  Süsswasser-Konchylien   (Kükenthal),  Abhandlungen   der  Senckenberg.   naturforsch.  Ges.  zu 
Frankfurt  a  M.,  24,  1897. 

9.  Küster,  H.  C. ,    Die   Gattungen   Paludina,  Hydrocaena  und  Valvata,   Systemat.   Conchylien-Cabinet  von 
Martini  und  Chemnitz,  ersten  Bandes  21.  Abtheilung,  Nürnberg,  1852. 

10.  Lacaze-Duthiers,  H.  de,     Du  Systeme  nerveux  des  Mollusques  gasteropodes  pulmones  aquatiques  etc. 
Arch.  de  Zoologie  experimentale,  1,  1872. 

11.  Martens,   E.  v.,    Ueber   einige   Fische   und  Crustaceen   der  süssen  Gewässer  Italiens,  Archiv  für  Natur- 
geschichte, 23,  1,  1857. 

12.  -       Ueber    ostasiatische    und    neuholländische   Paludinen,   Malakozoologische    Blätter   von   Dr.    L.   Pfeiffer, 
12,  1865. 

13.  —     Ueber  die  ostasiatischen  Limnaeaceen,  Malakozool.  Blätter,  14,  1867. 

14.  -       Die  Gattung  Neritina,  Systemat.  Conchylien-Cabinet  von  Martini  und  Chemnitz,  zweiten  Bandes  10.  Ab- 
theilung, Nürnberg,  1879. 

15.  —     Conchologische  Mittheilungen,  erster  Band,  Cassel,  1881. 

16.  —     Einige  Land-    und  Süsswasser-Schnecken   von  Celebes   und   von   der  Goldküste,  Sitzungsber.   der  Ges. 
naturforschender  Freunde  zu  Berlin,  20.  Juli,  1886. 

17.  —     Mollusken,   in  R.  Semon,   Zoologische  Forschungsreisen  in  Australien  und  dem  malayischen  Archipel, 
Jena,  1894. 

18.  —     Süss-  und  Brackwasser-Mollusken  des  indischen  Archipels,  in  M.  Weber,  zoologische  Ergebnisse  einer 
Reise  in  Niederländisch  Ost-Indien,  Bd.  4,  Heft  1,  Leiden,  1897. 

19.  Möllendorff,   O.  F.  v.,   Binnenmollusken  von  den  Talaut- Inseln,   Abhandlungen  und  Berichte  des  königl. 
zool.  und  anthropol.-ethnogr.  Museums  zu  Dresden.  1896  97. 


102 

20.  Mousson,  A.,  Die  Land-  und  Süsswasser-Mollusken  von  Java,  Zürich,  1849. 

21.  Pelseneer,  P.,  Pulmones  ä  branchie,  Compt.  rend.  des  seances  de  l'Acad.,  Paris,  119,  1894. 

22.  —     Prosobranches  aeriens  et  Pulmones  branchiferes,  Arch.  de  Biologie,  14,  1896. 

23.  Philippi,  R.  A.,  Die  Gattung  Ampullaria,  Systemat.  Conchylien-Cabinet  von  Martini  und  Chemnitz,  ersten 
Bandes  20.  Abtheilung,  Nürnberg,  1851. 

24.  QuoyetGaimard,  Voyage  de  decouvertes  de  l'Astrolabe,  Zoologie,  Paris,  1830 -1835. 

25.  Rütimeyer,  L.,  Ueber  die  Herkunft  unserer  Thierwelt,  Basel,  1867,  in  L.  Rütimeyer,  Gesammelte 
kleine  Schriften  etc.,  Basel,  1898. 

26.  Sara  sin,  P.,  Ueber  die  Sinnesorgane  und  die  Fussdrüse  einiger  Gastropoden,  Arbeiten  aus  dem  zool. 
Institut  Würzburg,  6,  1883. 

27.  Sarasin,  P.  und  F.,  Ueber  die  Molluskenfauna  der  grossen  Süsswasser-Seen  von  Central -Celebes,  Zool. 
Anzeiger,  1897,  Nr.  536,  538,  539  und  540. 

28.  Schepman,  M.  M.,  Mollusca,    Bijdragen   tot  de  kennis  der   fauna  van  Midden- Sumatra   door  Joh.  F. 
Snelleman,  Leiden,  IV,  3,  1887. 

29.  Smith,  Edg.  A.,  A  contribution  to  the  Molluscan  fauna  of  Madagascar,  Proc.  zool.  Soc.  London,  1882. 

30.  —     On  the  Freshwater  shells  of  Australia,  Journal  of  the  Linnean  Society,  Zoology,  16,  1883. 

31.  Troschel,  F.  H.,  Das  Gebiss  der  Schnecken,  1,  Berlin,  1856— 1863. 


Alphabetisches  Verzeichniss  der  Gattungen  und  Arten. 


Seite 

adhaerens  (Protancylus) 84 

albescens  (Melania) 41 

amabilis  (Melania)     .     .         45,  55 

ampullacea  (Ampullaria) 68 

ampullacea  var.  (Miratesta  celebensis)      ....  74 

Ampullaria  .          ...  68 

Ancylus 86 

angulosa  (Neritina) 71 

asperata  (Melania) 37 

auriculata  (Neritina) 71 

Batissa 92 

brevispina  (Neritina) 71 

buginensis  (Melania  I 39 

callosa  (Isidora) 79 

carbo  (Tylomelania) 53 

carota  (Melania) 28 

celebensis  (Ancylus) 86 

celebensis  (Isidora) 78 

celebensis  (Melania) 46 

celebensis  (Miratesta) 73 

celebicola  var.  (Melania  asperata) 37 

centaurus  (Melania) 36 

cincta  (Melania) 42 

cincta  var.  (Melania  plicaria) 42 

clavus  (Melania) 55 

cochlidium  (Melania) 56 

communis  (Neritina) 71 

compressus  (Planorbis) 88 

conglobata  (Neritina) 71 

connectens  var.  (Tylomelania  porcellanica)  ...  55 


Seite 

consimilis  (Neritina) 71 

Corbicula 92 

Cornea  (Neritina) 71 

costata  (Vivipara)         59 

costellaris  (Melania) 45 

crassibucca  (Vivipara) 60 

crenulata  (Melania) 55 

crepidinata  (Melania) 56 

crepidularia  (Neritina) 70 

diadema  (Neritina) 71 

dubia  (Neritina) 71 

faba  (Neritina) 7t 

flavovirens  (Neritina) 71 

fontinalis  (Melania) 56 

gemmifera  (Melania) 20 

gracilis  var.  (Miratesta  celebensis) 75 

granifera  (Melania) 46 

gratiosa  (Vivipara) 66 

hastula  (Melania) 42 

insulae  sacrae  (Melania) 32 

iris  (Neritina) 71 

Isidora 78 

javanica  (Limnaea) 88 

javanica  (Vivipara) 64 

kuli  (Melania) 35 


104 


Seite 

Iabiosa  (Neritinal      .     .          •         71 

lateritia  (Melania) 47,  56 

Limnaea       88 

lutulenta  (Vivipara) 63 

luzonica  (Septaria) •  72 

matannensis  (Corbicula) 92 

Melania •  5 

minahassae  (Isidora) 78 

Miratesta 73 

molesta  (Melania) 23 

monacha  (Melania) .21 

neritiformis  (Tylomelania) 52 

Neritina        4     ■     ■  7° 

obliterans  (Melania) 47,  56 

olivacea  (Neritina) .     .  72 

ovalina  (Isidora) 79 

pagoda  (Melania) 49,  56 

palicolarum  (Melania) 16 

patriarchalis  (Melania) 17 

perconica  var.  (Melania  testudinaria) 28 

perfecta  (Melania) 23 

persculpta  (Vivipara) 62 

petiti  (Neritina) 70 

pileolus  (Protancylus) ...  86 

Planorbis 88 

plicaria  (Melania) 42 

plicifera  var.  (Melania  tuberculatal 55 

porcata  var.  (Melania  crenulata) 55 

porcellanica  (Tylomelania) 54 

possoensis  (Corbicula) 92 

Protancylus 84 

pulligera  (Neritina) 70 

punctata  (Melania) 41 

riqueti  (Melania) 56 

robusta  (Melania) 27 

robusta  var.  (Miratesta  celebensis) 73 

rudipellis  (Vivipara) 65 


Seite 

scabra  (Melania) 49 

scalariopsis  (Melania) 22 

scutata  (Ampullaria) 69 

semicostata  (Melania) 56 

seminuda  var.  (Melania  tuberculatal 44 

Septaria 72 

setosa  (Melania) 50 

squarrosa  (Neritina) 71 

subocellata  (Neritina) ...  -71 

suburbicularis  (Septaria)  .     .          72 

subpunctata  (Neritina) 71 

subsulcata  (Neritina) .     .  71 

sumatrana  (Isidora) 78 

tessellata  (Septaria! 72 

testudinaria  (Melania) 28 

tomoriensis  (Melania) 33 

tondanensis  (Planorbis) 88 

toradjarum  (Melania) 14 

towutensis  var.  (Melania  patriarchalis)     ....  19 

tuberculata  (Melania) ...  42 

turriculus  (Melania) 43 

turriculus  var.  (Melania  tuberculata) 43 

turrita  (Neritina) 71 

Tylomelania 51 

ualanensis  (Neritina) 71 

uniformis  (Melania) 40 

variegata  (Neritina) 70 

vincta  (Melania) 55 

violacea  (Batissa) 92 

virgulata  var.  (Melania  tuberculata) 45 

Vivipara  .     • 59 

wallacei  (Melania) 26 

wallacei  var.  (Melania  perfecta) 26 

zeamais  (Melania) 30 

ziczac  (Neritina) 71 


Tafel  I. 


Tafel  I. 


Figg.  i  u.  2.     Melania  toradjarum  n.  (pag.  14);  Fig.  2  ist  nach  einem  anderen  Exemplar 
angefertigt  als  Fig.  1. 
3  u.  4.     Melania  palicolarum  n.  (pag.  16). 
,,      5  u.  6.     Melania  patriarchalis  n.  (pag.  17). 

7  u.  8.     Melania  patriarchalis  var.  towutensis  n.  (pag.  19);  Fig.  8  ist  nach  einem 
anderen  Exemplar  angefertigt  als  Fig.  7. 
„      9  u.  10.  Melania  gemmifera  n.  (pag.  20). 

Sämmtliche  Schalen  sind  in  natürlicher  Grösse  dargestellt. 


Sarasm,  CeJebos  Bd.I 


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Tafel  II. 


Sara  sin,  Celebes. 


14 


Tafel   II. 


Figg.  ii  u.  12.     Melania  molesta  n.  Ipag.  231. 

13  u.  14.     Melania  centaurus  n.  Ipag.  361;  die  Schale  trägt  eine  Spongille,  Pachy- 

dictyum  globosum  Weltner,  aufgewachsen. 
15  —  17.        Melania    kuli   n.  Ipag.  35);    Fig.  16   mit  aufgewachsenem  Pachydictyum 

globosum  Weltner. 
18  u.  19.     Melania  scalariopsis  n.  (pag.  22I. 
20  u.  ai.     Melania  insulae  sacrae  n.  (pag.  321. 
22.  Melania  gemmifera  n.  (pag.  201. 

Sämmtliche  Schalen  sind  in  natürlicher  Grösse  dargestellt. 


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Tafel  III. 


14* 


Tafel  III. 


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23- 

24. 

25- 

26. 

27- 

28  u. 

29. 

30- 

32- 

33  u- 

34- 

35  "■ 

36. 

37  u- 

38. 

Melania  perfecta  Mousson  Ipag.  23),  von  Maros. 
Melania  perfecta  Mousson  (pag.  23I,  aus  dem  Flusse  Salokuwa. 
Melania  perfecta  Mousson  Ipag.  231,  im  tuberculata-Kleide. 
Melania  robusta  Martens  (pag.  27I. 

Melania  perfecta  Mousson  var.  wallacei  Reeve  (pag.  261. 
Melania  carota  n.  (pag.  281. 

Melania  asperata  Lam.  var.  celebicola  n.  (pag.  371. 
Melania  testudinaria  v.  d.  Busch  var.  perconica  n.  (pag.  281. 
Melania  zeamais  n.  (pag.  30). 
Melania  monacha  n.  (pag.  211 
Sämmtliche  Schalen  sind  in  natürlicher  Grösse  dargestellt. 


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37 


36 


38 


.     . 


Tafel  IV. 


Tafel   IV. 


Figg.  39-  Melania  buginensis  Martens  (pag.  39I. 

40  u,  41.  Melania  tuberculata  Müll.  var.  turriculus  Lea  (pag.  43). 

42.  Melania  tuberculata  Müll.  var.  seminuda  Martens  Ipag.  44). 

43  u.  44.  Melania  tuberculata  Müll.  var.  virgulata  Fer.  (pag.  45). 

45.  Melania  punctata  Lam.  (pag.  41). 

46  u.  47.  Melania  costellaris  Lea  (pag.  45). 

48  u.  49.  Melania  tomoriensis  n.  Ipag.  33). 

50  u.  51.  Tylomelania  carbo  n.  (pag.  53). 

52  u.  53.  Tylomelania  porcellanica  n.  (pag.  54I. 

54  u.  55.  Tylomelania  porcellanica  var.  connectens  n.  (pag.  55). 

56  u.  57.  Tylomelania  neritiformis  n.  (pag.  52). 

Sämmtliche  Schalen  sind  in  natürlicher  Grösse  dargestellt. 


Sarasm,  Celebes  BdJ. 


TafM 


\£eieenbach.Ifc£farth.&.Co. 


. 


Tafel  V. 


Tafel  V. 


igg-  58- 

Melania 

•  •      59 

Melania 

..      60 

Melania 

,.      61 

Melania 

„      62 

Melania 

,      63 

Melania 

,      64 

Melania 

-                  65 

Melania 

.,      66 

Melania 

.      67 

Melania 

„      68 

Melania 

,      69 

Melania 

..      70 

Melania 

M                 71 

Melania 

.,      72 

Melania 

»      73 

Melania 

..       74 

Melania 

Melanien-Deckel. 

(Allgemeines  pag.  5). 

a)  Palaeomelanien. 

toradjarum  n.  (pag.  15). 

palicolarum  n.  (pag.  17). 

patriarchalis  n.  (pag.   181. 

patriarchalis  var.  towutensis  n.  (pag.  191. 

monacha  n.  (pag.  21). 

scalariopsis  n.  (pag.  22). 

molesta  n.  (pag.  23). 

perfecta  Mousson  vom  Fluss  Salokuwa  (pag.  24). 

perfecta  Mousson  von  Maros  (pag.  24) 

perfecta  Mousson,  im  tuberculata-Kleide  (pag.  24). 

perfecta  Mousson  var.  wallacei  Reeve  (pag.  261. 

carota  n.  (pag.  28.) 

testudinaria  v.  d.  Busch  var.  perconica  n.  (pag.  29). 

zeamais  n.  (pag.  311. 

insulae  sacrae  n.  (pag.  33). 

tomoriensis  n.  (pag.  341. 

kuli  n.  (pag.  361. 


b)  Neomelanien. 

Melania  buginensis  Martens  (pag.  39I. 

Melania  uniformis  Quoy  et  Gaimard  (pag.  40). 

Melania  punctata  Lam.  (pag.  41). 
8  —  80.     Melania  tuberculata  Müll.  var.  turriculus  Lea  (pag.  431. 
81  u.  82.     Melania  costellaris  Lea  (pag.  46}. 
83.  Melania  granifera  Lam.  (pag.  47). 


76. 

77- 
7 


Sämmtliche  Deckelbilder  sind,  um  die  Vergleichung  zu  erleichtern,  auf  ein  einheitliches  Maass 

gebracht  worden. 


SARAS-IN,Celebes.  I 


Tafel  VI. 


Sarasin,  Celebes. 


10 


Tafel   VI. 


Melanien-Radulae. 

(Allgemeines  pag.  9.1 

a)  Palaeomelanien  (pag.  13). 

Figg.  84.  Melania  toradjarum  n.  (pag.  15). 

85  u.  86.     Melania  palicolarum  n.  (pag.  17). 
87  u.  88.     Melania  patriarchalis  var.  towutensis  n.  (pag.  19). 
89  u.  89a.  Melania  patriarchalis  n.  (pag.  181. 

90.  Melania  monacha  n.  (pag.  211 

91.  Melania  scalariopsis  n.  (pag.  231. 

92.  Melania  carota  n.  (pag.  28). 
93  u-  93a-  Melania  perfecta  Mouss.  var.  wallacei  Reeve  (pag.  261. 

e  =  innere  Ecke  des  Zwischenzahnes,    h  =  Rampenhöcker  des  Zwischen- 
zahns, st  =  Stützplatte  des  Zwischenzahns  und  inneren  Seitenzahns. 
94.  Melania  testudinaria  v.  d.  Busch  var.  perconica  n.  (pag.  29). 


Die  beigegebene  Abbildung  des  Mittel-  und  Zwischenzahnes  von  Melania  palicolarum  n. 
soll    die  Nomenclatur   des  Troschel'schen  Liniensystems  veranschaulichen  (vergl.  pag.  10). 


Innere  Ecke 


Hinterer 
Basalrand 


Rampenhöcker 


M.  palicolarum  n. 


SARASIN,  Celebes.  Bd.I. 


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Tafel  VII. 


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Tafel  VII. 


Melanien- Radulae. 

Palaeomelanien. 

Figg.  95.  Melania  perfecta  Mousson  von  Maros  (pag.  25),  e  u.  h.  wie  oben. 

96  u.  96a.  Melania  perfecta  Mousson  vom  Salokuwa-Flusse  (pag.  25). 

97.  Melania  zeamais  n.  (pag.  31). 

98,  98a  u.  99.  Melania  insulae  sacrae  n.  (pag.  33). 
100  u.  101.  Melania  tomoriensis  n.  (pag.  34). 
102.  Melania  k uli  n.  (pag.  36). 

b)  Neomelanien  (pag.  381. 
,,     103  u.  104.  Melania  buginensis  Martens  (pag.  391. 


Die  Gesammtbilder,  Figg.  99.  101  und  103,  sind  in  etwas  anderer  Vergrösserung  gehalten,  als  die  übrigen 

analytischen  Bilder. 


SARASIN,  Celebes.  Bd.I. 


Tai:  VII. 


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10 


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Tafel  VIII. 


Tafel  VIII. 


Melanien-  und  Tylomelanien-Radulae. 

Neomelanien. 

Figg.  105  u.  105a.  Melama  uniformis  Quoy  et  Gaimard  Ipag.  401. 
„       106.  Melania  granifera  Lam.  (pag.  47). 

107  u.  107a  u.  b.    Melania  tuberculata  Müll.  var.  turriculus  Lea  (pag.  44). 
„       108.  Melania  punctata  Lam.  (pag.  41). 

109  u.  109a.  Melania  setosa  Swainson  (pag.  501. 

Tylomelanien  (pag.  51). 

„       110,  110a  u.  in.     Tylomelania  neritiformis  n.  (pag.  521. 

„       112,  112a  u.  112b.  Tylomelania  carbo  n.  (pag.  53). 

„       113,  114  u.  114a.     Tylomelania  porcellanica  n.  (pag.  54). 


SARASIN,  Celel  e 


TafVIII 


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Tafel  IX. 


Tafel  IX. 


Tylomelanien-Deckel  (pag.  5n. 

Fig.  115.     Tylomelania  neritiformis  n.  Ipag.  52). 
,,     116.     Tylomelania  carbo  n.  (pag.  53). 
,,     117.     Tylomelania  porcellanica  n.  (pag.  54). 


,,     118.     Embryo  von  Melania  insulae  sacrae  n.  (pag.  32I. 

Viviparen-Deckel  (pag.  59i. 

,,     119.  Vivipara    costata   Quoy    et  Gaimard    aus   dem   Tondano-See   (pag.  60);    kf, 
gekörneltes  Feld,  pk  polierter  Kern. 

120.  Vivipara  crassibucca  n.  (pag.  61). 

121.  Vivipara  persculpta  n.  (pag.  62). 

122.  Vivipara  lutulenta  n.  (pag.  63). 

123.  Vivipara  javanica  v.  d.  Busch  aus  dem  Lura-See  (pag.  641. 

124.  Vivipara  rudipellis  n.  (pag.  651. 

125.  Vivipara  gratiosa  Mousson  in  coli.  (pag.  66). 

Limnaeiclen-Raclulae. 

126.  Limnaea    javanica    Mousson    var.    porrecta    Martens    aus    dem   Lura-See, 
Mittelstück  (pag.  80). 

127  a,  b,  c.     Isidora  celebensis  Martens  (pag.  79). 

128  a,  b,  c.     Protancylus  adhaerens  n.  (pag.  87). 


ASIN,Celebes.Bc 


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Tafel  X. 


Sara si  n    Celebes 

16 


Tafel  X, 


Figg.  129  u.  130.  Vivipara  persculpta  n.  (pag.  621. 

131  u.  132.  Vivipara  crassibucca  n.  (pag.  601. 

133  u.  134.  Vivipara  lutulenta  n.  (pag.  631. 

135  u.  136.  Vivipara  rudipellis  n.  (pag.  65). 

[37  —  I39-  Miratesta  celebensis  n.  var.  robusta  n.  (pag.  73). 

140  —  142.  Miratesta  celebensis  n.  var.  ampullacea  n.  (pag.  74). 

143  u.  144.  Miratesta  celebensis  n.  var.  gracilis  n.  (pag.  75I. 

Sämmtliche  Schalen  sind  in  natürlicher  Grösse  dargestellt. 


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Tafel  XL 


16* 


Tafel  XI. 


Figg.  145  —  148.     Protancylus  adhaerens  n.  Ipag.  841. 

149  —  151.     Protancylus  pileolus  n.  (pag.  86). 

152  u.  153.     Isidora  celebensis  Martens  (pag.  78). 

154  u.  155.     Isidora  sumatrana  Martens  Ipag.  781. 

156  u.  157.     Isidora  callosa  n.  {pag.   79). 

158  —  160.     Corbicula  matannensis  n.  (pag.  92). 

161  u.  162.     Corbicula  possoensis  n.  (pag.  92). 

163  u.  164.  Ampullaria  ampullacea  Lam.  Ipag.  68),  gedrungene  und  schlanke  Form. 
Sämmtliche  Schalen  sind,  mit  Ausnahme  der  beiden  Ampullarien,    welche  etwas  verkleinert 

wurden,  in  natürlicher  Grösse  dargestellt. 


■S'arasm,  Cejebes  BdJ. 


TafXl. 


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1*5  1+6 


I4.7  1*8 


149  150 


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153  15*  155  156  157 


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162 


158 


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160 


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Ueiaenbarh  Riirarlh  4 Co . 


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Tafel  XII. 


Tafel  XII. 


Zur  Anatomie  von  Miratesta  celebensis  n.  (pag.  75  ff). 

Fig.  165.  Das  Thier,  von  der  linken  Seite  dargestellt;  ml  Mundlappen,  t  Fühlertasche,  f, 
und  f2  die  beiden  Falten,  welche  die  Tasche  bilden,  g  Fühlergeissel,  a  Auge,  5  und 
2  männliche  und  weibliche  Geschlechtsöffnung,  ki  Kieme. 

„     166.     Querschnitt  durch  die  Kieme  ki;  ed  Enddarm,  mtl  Mantel. 

„     167.     Der  Magen,  ma,    in    seiner   natürlichen  Lage  und  Grössenverhältniss   zum  Thier. 

„     168.     Querschnitt  durch  den  Magen,  um  seine  Muskelwandung  zu  zeigen. 

,,     169  a,  b,  c,  d.     Radula  von  Miratesta  celebensis  (pag.  76). 


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Tafel  XIII. 


Tafel  XIII. 


Zur  Anatomie  von  Protaneylus  adhaerens  n.  (pag.  86  ff). 

Fig.  170.     Das   Thier   in   der  Schale   von   unten    gesehen;    fs   Fuss,   ki   Kieme,    rm   rechter 

Mantelrand. 
,,     171.     Querschnitt  durch  Protaneylus,  um  die  Grösse  des  Muskelmagens,  ma,  zu  zeigen. 
,,     172.     Querschnitt  durch  die  Fühlertasche;  flf  f2    die  beiden  Falten,   welche  die  Tasche 

bilden,  gl  tassenförmiges  Ganglion. 
.,     173.     Das  Thier  von  der  linken  Seite   gesehen;   t  Fühlertasche,   g  contrahierte  Fühler- 

geissel,  a  Auge,  ki  Kieme. 
,,     174.     Querschnitt  durch  die  Kieme  ki;  bl  Blutraum. 
,,     175.     Querschnitt  durch  das  Lacaze'sche  Organ  (Osphradium). 
,,     176.     Mantelepithel  unter  der  Schalenspitze. 
,,     177.     Querschnitt  durch  den  rechten,  bluterfüllten  Mantelrand;  bl  Bluträume. 


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